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Swiss GAAP FER: Analysten beklagen Informationsverlust

Christian Dreyer CFA, CEO der CFA Society Switzerland
Christian Dreyer CFA, CEO der CFA Society Switzerland

Immer mehr Schweizer börsenkotierte Unternehmen wechseln von IFRS zum lokalen Standard Swiss GAAP FER. Analysten akzeptieren den Trend, beklagen aber einen Informationsverlust. Dies ist das Fazit einer aktuellen Umfrage der CFA Society Switzerland.

12.11.2014, 14:07 Uhr

Redaktion: jod

Investmentprofis akzeptieren zwar im Allgemeinen den Trend zu Swiss GAAP FER, beobachten aber, dass dieser zu einer Reduktion bewertungsrelevanter Informationen führt, so das Fazit einer aktuellen Umfrage von CFA Switzerland in Kooperation mit Swiss Financial Analyst Association (SFAA). Sowohl hinsichtlich „wahrheitsgetreue Reflektion der wirtschaftlichen Realität“ sowie „Vergleichbarkeit“ landet IFRS vor Swiss GAAP FER. Insbesondere Analystengruppen, die sich im Rahmen ihrer Arbeit besonders intensiv mit der Rechnungslegung von Unternehmungen beschäftigen – wie Kredit- oder Buyside-Analysten – sprechen sich für IFRS aus.

Die Schweiz ist der einzige Finanzplatz Europas, bei dem börsenkotierte Unternehmen ihren Rechnungslegungsstandard wählen können. Der Trend geht hierzulande klar in Richtung Swiss GAAP FER: Während der vergangenen zwei Jahre sind schon über 30 an der Schweizer Börse SIX kotierte Unternehmen zum lokalen Standard gewechselt. Laut CFA Umfrage erwartet die überwiegende Mehrheit der befragten Analysten (65%), dass dieser Trend anhalten wird.

42% der befragten Finanzanalysten akzeptieren zwar im Allgemeinen einen Wechsel zu Swiss GAAP FER. Aufgeschlüsselt nach Untergruppen lassen sich jedoch deutliche Unterschiede erkennen: Während allgemeine Investoren und Aktienanalysten den Wechsel in der Tendenz willkommen heissen oder diesem gleichgültig gegenüber stehen, sprechen sich Kredit- und Buyside-Analysten klar gegen den lokalen Standard aus. Aufgrund ihres langfristigen Bewertungshorizonts schätzen diese die Fülle an Informationen, die IFRS verlangt. So beobachtet die Mehrheit der Kredit- und Buyside-Analysten (55% bzw. 60%), dass ein Wechsel zum lokalen Standard zu einer Reduktion von relevanten Informationen geführt hat. Auch geben 65% aller befragten Analystengruppen an, dass IFRS sie mit dem „richtigen Level“ an Informationen ausstattet. Swiss GAAP hingegen liefert für immerhin 36% aller Antwortenden und für eine Mehrheit aller Kredit-, Buy-Side und Sell-Side Analysten zu wenig Information.

Ein weiterer Kritikpunkt: Swiss GAAP FER lässt eine Reihe von zusätzlichen Wahlrechten zu, die eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse erschwert. Beispielsweise kann unter dem lokalen Standard der Goodwill mit dem Eigenkapital verrechnet werden. Trotz der umfassenden Wahlrechte fallen die erklärenden „Disclosures“ bei Swiss GAAP FER aber deutlich kürzer aus. Die befragten Finanzanalysten bevorzugen in beiden Fällen die Handhabung durch IFRS (53% bzw. 58%). Nur hinsichtlich „Präsentation“ überzeugt Swiss GAAP FER (82%) die Befragten.

Christian Dreyer CFA, CEO der CFA Society Switzerland erläutert die Hintergründe: „Die Wahl des Rechnungslegungsstandards ist eine strategische Entscheidung der Unternehmensführung, die wichtige Signale an die Anlegerschaft sendet. Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass die Investoren und Analysten zwar die Anliegen der Unternehmungen verstehen, die auf Swiss GAAP wechseln. Trotzdem ziehen sie eine Rechnungslegung nach IFRS vor, wenn es darauf ankommt.“

Eine Zusammenfassung der Umfrage durch Christian Dreyer CFA, CEO der CFA Society Switzerland finden Sie unter folgendem Link.

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