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Schwachstellen beim EZB-Stresstest

Die Märkte erwarten gespannt die Resultate des diesjährigen EU-Bankenstresstests. Das CFA Institute befürwortet den Test, weist aber auch auf potenzielle Fehlerquellen der Bewertungsmethodik hin.

23.10.2014, 11:47 Uhr

Redaktion: jod

Am 26. Oktober 2014 wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse des Bankenstresstests inklusive Bilanzprüfung (Asset Quality Review, AQR) veröffentlichen. Insgesamt 130 Finanzinstitute nimmt die EZB im Rahmen des Stresstests derzeit unter die Lupe. Der Stresstest soll insbesondere den Aufsichtsbehörden, den Anlegern und der Politik Aufschluss darüber geben, ob und bei welchen Banken aufgrund von bilanziellen Risiken zusätzlicher Kapitalbedarf (capital shortage) besteht. Auf diesem Weg sollen etwaige Risiken und Fehlentwicklungen im Bankensektor möglichst frühzeitig erkannt und behoben werden.

Bei einigen europäischen Banken könnten wir Eigenkapitallücken sehen. Auf Basis der Ergebnisse unserer aktuellen Studie Financial Crisis Insights on Bank Performance Ratios nehmen wir an, dass etwaiger Kapitalbedarf insbesondere aus verspäteten Abschreibungen auf Kredite [loan impairments] herrühren dürfte, erklärt Vincent Papa, CFA, Director Financial Reporting Policy des CFA Institute.

Die Erwartungen der Anleger an den Stresstest sind hoch, da dieser von der EZB als wichtige Orientierungshilfe für den Bankensektor angekündigt wurde, so Vincent Papa. Wir befürworten den AQR und glauben auch an eine positive disziplinierende Wirkung auf die Banken zum Vorteil der Anleger. Allerdings gibt es aus Anlegersicht noch einige Fragezeichen: Beispielsweise ist es nicht klar, wie einfach Investoren erkennen können, welche Bilanzanpassungen die untersuchten Institute in Hinblick auf den AQR vorgenommen haben. Zudem birgt die Bewertungsmethodik der EZB ein risikogewichteter Ansatz die Gefahr, dass nicht alle Bilanzgrössen adäquat bewertet werden. Insbesondere risikogewichtete Aktiva sind zwischen den Banken schwer vergleichbar, wie wir aus Studien wissen. Bei diesen Punkten wünschen sich Anleger noch mehr Austausch, damit der Stresstest seine positive Wirkung nicht verliert.

In diesem Zusammenhang fordert das CFA Institute mehr Transparenz bei der Finanzberichterstattung und der Darstellung von Risiken in Bankbilanzen orientiert an den Bedürfnissen und Zielen der Hauptnutzer von Bilanzen: den Anlegern. Insbesondere die Abbildung von Bilanzgrössen wie Marktwerten (Fair Value) und Wertminderungen von Krediten (Loan Impairments) geschieht noch zu unterschiedlich zwischen den Banken weltweit, aber auch innerhalb Europas.

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