22.06.2020, 16:08 Uhr
Die Mehrheit der CFA-Mitglieder befürchtet, dass die Weltwirtschaft etliche Jahre benötigen wird, um sich von der Corona-Krise zu erholen. Längerfristig dürfte sich aber die Beschäftigungslage im Finanzsektor...
Im neuesten Global Market Sentiment Survey von CFA Institute glauben 50% der Befragten, dass die weltweite Arbeitsmarktsituation stabil bleibt. Nur 22% nehmen an, dass diese sich verschlechtert. Hierzulande erwarten 46%, dass sich die Beschäftigungslage in ihrer Branche verschlechtert. Nur 16% sehen eine Verbesserung in 2014. Auch in Bezug auf die Einschätzung der ethischen Kultur in der Finanzindustrie entpuppen sich die Schweizer Befragten als grösste Pessimisten.
Investmentmanager gehen mit Zuversicht in das Jahr 2014 und erwarten ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Dies ist das zentrale Ergebnis der 2014 Global Market Sentiment Survey des CFA Institute, für die 6561 Mitglieder in mehr als 110 Ländern befragt wurden. In der Studie geben 63% (Vorjahr 40%) der Investmentexperten an, dass sie gute Chancen für ein weltweites Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr sehen. Gerade in Europa macht sich eine optimistische Stimmung breit: Glaubte im vergangenen Jahr nur eine Minderheit (33%) an einen Wirtschaftsaufschwung, sind es dieses Jahr 56%.
Dementsprechend gut werden auch die globalen Jobchancen in der Finanzindustrie beurteilt. 50% der Befragten glauben, dass die Arbeitsmarktsituation stabil bleibt. Nur 22% nehmen an, dass diese sich verschlechtert. Die in der Schweiz Befragten sind allerdings markant pessimistischer: Hierzulande erwarten 46%, dass sich die Beschäftigungslage in ihrer Branche verschlechtert. Nur 16% sehen eine Verbesserung in 2014.
Auch in Bezug auf die Einschätzung der ethischen Kultur in der Finanzindustrie entpuppen sich die Schweizer Befragten als grösste Pessimisten: 71% der Schweizer stufen diese als mangelhaft ein. Dies ist sogar deutlich mehr als in der letztjährigen Umfrage, wo 62% die ethische Kultur in der Finanzindustrie als unzulänglich einstuften. Überdurchschnittlich kritisch in dieser Frage äusserten sich auch die Befragten in Singapur (63%), Indien (62%), Südafrika (60%) und Grossbritannien (60%). Nur in den USA (49%) und China (43%) fiel diese Quote unter 50% aus.
In der CFA-Umfrage erzielten noch weitere Aspekte im internationalen Vergleich Schweizer Spitzenwerte: So sehen 43% der Schweizer in der Überregulierung die grösste Gefahr für den heimischen Markt. Ausserdem äusserten sich 43% der Schweizer Befragten besorgt zur Staatsschuldenkrise, was nur von den deutschen (45%) und brasilianischen (49%) Befragten überboten wurde (45%).
Die Umfrage belegt, dass Schweizer CFA-Charterholder weltweit deutlich am pessimistischsten sind in Bezug auf die Arbeitsmarktaussichten für Anlage-Profis im kommenden Jahr. Bezeichnend ist zudem, dass die deutliche Mehrheit unserer Mitglieder in der Schweiz unzureichende Ethikstandards in der Finanzindustrie beklagt, konstatiert Christian Dreyer, CFA, CEO der CFA Society Switzerland. Wir können nur mutmassen, ob es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Wahrnehmungen gibt, und worin dieser bestehen könnte. Das Vorsichtsprinzip gebietet jedenfalls, dass wir unsere Bemühungen für einen ethisch einwandfreien Finanzplatz verdoppeln, der auch den höchsten Ansprüchen an die Professionalität aller Marktteilnehmer genügt. Das muss weitaus mehr sein als bloss ein Guter Vorsatz für 2014."
Ein Video mit der Zusammenfassung der wichtigsten Resultate finden Sie hier.