26.05.2023, 09:11 Uhr
Die Zahl der Ansteckungen steigt seit Wochen stetig an. In Peking sei Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, wie die lokale Gesundheitskommission mitteilte.
UBS Asset Management blickt mit dem neuen Panorama Marktausblick in die Zukunft und geht von einer allmählichen aber ungleichmässigen wirtschaftlichen Erholung aus. Der Vermögensverwalter sieht Chancen bei Investitionen in China sowie in nachhaltigen Anlagen.
Investoren sollten sich auf eine allmähliche, ungleichmässige wirtschaftliche Erholung vorbereiten. Gemäss UBS Asset Management (UBS AM) dürfte erst Mitte 2022 das Ende 2019 erreichte Konjunkturniveau wieder erreicht werden. In diesem Umfeld sei es in allen Anlageklassen möglich, Relative-Value-Chancen zu realisieren. Die Finanzmärkte spiegeln Chinas Status als eine der ersten Volkswirtschaften, die sich auf dem Weg zur Erholung befinden. Darüber hinaus dürften nachhaltige Anlagen künftig noch gefragter sein, da sie sich in der jüngsten hochvolatilen Phase als sehr attraktiv beweisen konnten. Dies einige der Ergebnisse des jüngsten Panorama Marktausblicks der UBS AM.
Die Corona-Pandemie führte zu einer Pausierung der globalen Wirtschaftstätigkeit, auf welche Regierungen und Zentralbanken rund um den Globus in beispielloser Manier reagierten. Dennoch machten sich Zweifel breit, ob wir so weitermachen können wie bisher. Die Antwort lautet: Nein – in Zukunft werden wir anders arbeiten und unsere sozialen Interaktionen anders gestalten müssen. Wie diese Zukunft genau aussieht, muss sich erst noch zeigen.
Um die künftige Konjunkturentwicklung besser abschätzen zu können, hat UBS AM drei Szenarien aufgestellt. Das Basisszenario sieht vor, dass in diesem höchst unsicheren Umfeld die Investitionsausgaben trotz teilweiser Rückkehr zur "Normalität" wahrscheinlich weiter tief bleiben werden. Ausserdem ist der Spielraum der Haushalte, die Sparquoten zu senken, ebenfalls begrenzt. UBS AM geht daher davon aus, dass die beginnende Erholung allmählich und ungleichmässig verlaufen wird. Ausserdem dürften sich unterschiedliche Länder und Sektoren in diesem Prozess sehr unterschiedlich entwickeln. "Risiko-Assets auf der ganzen Welt haben seit Ende März eine beträchtliche Rally erlebt, da auf den anfänglichen politischen Enthusiasmus schrittweise Fortschritte sowohl bei den Ergebnissen im Bereich der öffentlichen Gesundheit als auch bei den wirtschaftlichen Aktivitäten in den Industrieländern folgten. Nichtsdestotrotz werden in unserem Basisszenario aufgrund anhaltender Sicherheitsbedenken die Nachfrage und die Kapazitäten im Jahr 2020 und darüber hinaus unter dem Niveau von vor dem Covid-19 bleiben," kommentiert Evan Brown, Leiter der Multi-Asset Allocation Strategy bei UBS AM das Szenario.
Sollte schneller als erwartet ein wirksamer Impfstoff auf den Markt kommen oder sollte ein Durchbruch bei der Behandlung von Covid-19 gemacht werden, geht der Vermögensverwalter von einem positiveren Verlauf der wirtschaftlichen Erholung aus. Solche medizinischen Fortschritte werden eine umfassende wirtschaftliche Wiedereröffnung ermöglichen. Begleitend dürften Regierungen mit Konjunkturprogrammen ihr Besten tun, um die Wirtschaft zu stimulieren. Barry Gill, Head of Investments bei UBS AM, macht basierend auf diesen Informationen eine Prognose zum Charakter der wirtschaftlichen Entwicklung: "Gemäss der UBS AM dürfte es sich nicht um ein V oder U, sondern um einen "Swoosh" [in Anlehnung an das Logo des Sportherstellers Nike, Anm. der Red.] handeln."
Im Negativszenario geht UBS AM hingegen von einer gewichtigen zweiten Welle von Infektionen aus, welche zu einem erneuten Lockdown des öffentlichen Lebens und damit der Wirtschaft führt. Zudem sieht das Szenario vorzeitige Finanzkürzungen in den USA und ein schwaches Konjunkturprogramm in Europa vor. Zusätzlich sind geopolitische und handelspolitische Risiken sowie Unsicherheiten bezüglich den Wahlen in den USA einkalkuliert.
Die Korrelation zwischen dem chinesischen Inlandsmarkt und anderen Aktienmärkten ist nach wie vor gering. Dies hat sich während dieser Krise erneut gezeigt: Anlagen in China konnten ihre Widerstandsfähigkeit und Diversifikationswirkung unter Beweis stellen. Da das Reich der Mitte den Anschein macht, zu den ersten Volkswirtschaften zu gehören, die sich auf eine Erholung zubewegen, und sein Aktienmarkt in den globalen Aktienindizes nach wie vor unterrepräsentiert ist, ergeben sich für Anleger Chancen.
Marktdaten zeigen ausserdem, dass ESG-Indizes ihre traditionellen Gegenstücke über drei und fünf Jahre um 10% übertroffen haben. Ausgehend von ersten Indikatoren in den letzten Monaten hat sich dieser Trend auch während der Corona-Krise fortgesetzt. In diesem Umfeld haben die von nachhaltigen Anlegern gehaltenen Unternehmen einen Nachfrageschub erlebt.
"Selten wurden Investoren in so kurzer Zeit mit so vielen Veränderungen bei so vielen treibenden Faktoren für Investitionsentscheidungen konfrontiert. Für diejenigen, die die Auswirkungen all dieser Veränderungen verarbeiten und auf die leidenschaftsloseste Art und Weise investieren können, sind die Möglichkeiten potenziell grenzenlos", meint Gill zur aktuellen Lage.