Bremst Omikron den US-Neustart aus?

Omikron könnte den Aufschwung der US-Wirtschaft zum Wanken bringen. (Bild: Shutterstock.com/angellodeco)
Omikron könnte den Aufschwung der US-Wirtschaft zum Wanken bringen. (Bild: Shutterstock.com/angellodeco)

Die US-Wirtschaft brummt. Zuletzt waren die Makrodaten sehr ermutigend. Doch nun treibt die Delta-Welle auch die Inzidenzen in den Vereinigten Staaten in die Höhe und droht in der Folge die Omikron-Variante zu verbreiten. Der wirtschaftliche Neustart könnte erneut beeinträchtigt werden. Die Folgen wären schwer absehbar, meint Martin Lück von BlackRock.

07.12.2021, 17:25 Uhr

Redaktion: rem

Bis vor wenigen Tagen lagen die USA mit Siebentagesinzidenzen von unter 150 im relativ komfortablen Bereich der Covid-Ansteckungen, vor allem verglichen mit den galoppierenden Zahlen in der DACH-Region. Nun aber ist der Wert binnen Tagen auf über 250 hochgeschnellt und das, obwohl bisher nur vereinzelte Fälle der als ansteckender eingeschätzten Omikron-Variante entdeckt wurden. "Es besteht also ein gewisses Risiko, dass Amerika die in unserer Region beobachtete Explosion der Winterwelle nun nachvollzieht und dass, ähnlich wie bei uns, die Dynamik der Delta-Welle als Schwungrad dafür dient, Omikron erst richtig zu verbreiten", gibt Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock zu bedenken.

Die Folgen wären schwer absehbar. Zwar hat auch der amerikanische Chef-Covidexperte Anthony Fauci am Wochenende die Hoffnung verbreitet, Omikron könne vor allem leichtere Covid-Verläufe auslösen, aber bis dato sei diese Einschätzung, welche vorwiegend auf südafrikanischen Patienten beruht, mit Vorsicht zu geniessen. "Bis auf weiteres ist bei wachsenden Fallzahlen in den USA das Risiko einer erneuten Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Neustarts keineswegs auszuschliessen", so Lück.

Weiterer Fortschritt am Arbeitsmarkt

Die US-Wirtschaft könnte ein derartiger Rückschlag erheblich treffen, denn zuletzt waren die Makrodaten sehr ermutigend. Am vergangenen Freitag wurden für November 210'000 neue Stellen ausserhalb der Landwirtschaft gemeldet. Das waren zwar weniger als erwartet, aber mit einer von 4,6% auf 4,2% gesunkenen Arbeitslosenrate setzt sich der Fortschritt am Arbeitsmarkt fort. Industrie und Dienstleistungen strotzen vor Kraft. Die entsprechenden ISM-Indikatoren (Institute for Supply Management) konnten erneut zulegen, für das verarbeitende Gewerbe auf starke 61,1 und für Dienstleitungen sogar auf sage und schreibe 69,1. "Dieser robuste Ausblick und die damit verbundenen Gewinnerwartungen der Unternehmen wären nun in Gefahr, sollte die vierte Welle Amerika über den Winter härter treffen als bisher erwartet. Angesichts einer Impfquote von nur 59,4% und einer ebenfalls sehr schleppend anziehenden Boosterquote von gerade einmal 13,6% sollten wir dieses Risiko auf dem Radarschirm behalten", sagt der Kapitalmarktstratege.

Viele Augen richten sich auf das Reich der Mitte

Derweil scheine in der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft die jüngst beobachtete wirtschaftliche Abschwächung zum Ende zu kommen. In der vergangenen Woche oszillierten sowohl die Einkaufsmanagerindizes für Staatsunternehmen als auch jene für Firmen des Privatsektors um die Expansionsschwelle von 50. Es scheine sich also nach Monaten der Verlangsamung, ausgelöst durch schärfere Regulierung der Tech-Branche und Einschränkungen der Finanzierungsmöglichkeiten für Immobilienentwickler, eine Bodenbildung abzuzeichnen, so Lück.

In der Tat sei zu erwarten, dass die Kommunistische Partei wenig Interesse an enttäuschenden Wachstumszahlen im nächsten Jahr hat. Denn mit der Winterolympiade in Peking im Februar und dem im November stattfindenden 20. Parteikongress werden viele Augen auf das Reich der Mitte gerichtet sein. Die Staatsführung dürfte grosses Interesse daran haben, aller Welt die Überlegenheit ihres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zu demonstrieren. Nach Lücks Meinung könnte daher gut sein, dass sich Wachstums- und Gewinnaussichten chinesischer Firmen in den nächsten Monaten stabilisieren werden.

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