27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Die Credit Suisse verzeichnet im zweiten Quartal 2022 einen Vorsteuerverlust von 1,2 Mrd. Franken. Vor allem ein stark negatives Ergebnis in der Investment Bank hat die Grossbank tief in die roten Zahlen gezogen. Damit hat die Bank massiv schlechter abgeschnitten als am Markt im Vorfeld erwartet.
Unter dem Strich steht für das zweite Quartal 2022 ein den Aktionären zurechenbarer Reinverlust von 1,59 Mrd. CHF, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte sie einen Gewinn von 253 Mio. CHF erzielt. "Unsere Ergebnisse für das zweite Quartal 2022 sind enttäuschend, insbesondere in der Investment Bank. Sie wurden unter anderem durch höhere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und sonstige Positionen, um die wir unsere Zahlen bereinigen, beeinflusst", lässt sich CEO Thomas Gottstein, der von Ulrich Körner an der operativen Spitze der Grossbank abgelöst wird, in einer Medienmitteilung zitieren. Mehrere externe Faktoren wie etwa geopolitische, makroökonomische und marktspezifische Herausforderungen hätten sich erheblich auf die Performance der Bank ausgewirkt.
"Die Notwendigkeit, entschlossen zu handeln, ist klar, und wir haben bereits eine umfassende Überprüfung eingeleitet, um unsere Ausrichtung auf das Geschäft im Wealth Management, in der Swiss Bank und im Asset Management zu verstärken. Dies wird durch eine grundlegende Transformation unserer Investment Bank gestützt", so Gottstein weiter. Zudem solle die absolute Kostenbasis mittelfristig auf unter CHF 15,5 Mrd. reduziert werden. Der heutige Tag stehe für einen Führungswechsel bei der Credit Suisse. Es sei für ihn ein grosses Privileg und eine Ehre gewesen, der Credit Suisse in den letzten 23 Jahren zu dienen.
Die schwierigen Marktbedingungen der vergangenen Monate haben nun insbesondere das Ergebnis der Investment Bank deutlich ins Minus gezogen, Auf bereinigter Basis verzeichnete die IB einen erheblichen Vorsteuerverlust von 860 Mio. USD, gegenüber dem Vorsteuergewinn von 663 Mio. USD im zweiten Quartal 2021, was das äusserst schwierige Marktumfeld, insbesondere an den Kapitalmärkten, widerspiegle. So haben eine deutlich geringere Emissionstätigkeit an den Kapitalmärkten und der Rückgang der Kundenaktivität das Resultat der Division beeinträchtigt. Der ausgewiesene Vorsteuerverlust betrug 1,2 Mrd. USD.
Die insgesamt von der Credit Suisse verwalteten Vermögen gingen auf 1454 Mrd. CHF zurück nach 1555 Mrd. CHF Ende März. Die Nettoneugeld-Abflüsse im zweiten Quartal beziffert die CS auf 7,7 Mrd. CHF. Die Quote des harten Kernkapitals (CET1) liegt im zweiten Quartal 2022 bei 13,5% ggü. 13,7% im zweiten Quartal 2021, die Leverage Ratio des harten Kernkapitals (CET1) bei 4,3% ggü. 4,2% und die Tier 1 Leverage Ratio bei 6,1% ggü. 6,0% im Vorjahresquartal.
Aber auch in der Vermögensverwaltung ist die Bank in die roten Zahlen gerutscht. Für das zweite Quartal resultiert nun für die wichtigste Division ein Verlust vor Steuern in Höhe von 96 Mio. CHF. Der Rückgang der Kundenaktivität und der Volumen aufgrund der Entwicklung an den Märkten belastete das Wealth Management (WM). Der Verlust für das Berichtsquartal beruht laut CS vor allem auf einem Bewertungsverlust von 168 Mio. CHF aus der Beteiligung an der Allfunds Group.
Das WM verzeichnete Netto-Mittelabflüsse von 1,4 Mrd. CHF im zweiten Quartal 2022. Dies sei insbesondere zurückzuführen auf Abflüsse in den Regionen EMEA und Schweiz, einschliesslich des Fremdfinanzierungsabbaus im Kundengeschäft. Ein gewisser Ausgleich erfolgte durch Zuflüsse in den Regionen Asia Pacific und Americas. Die verwalteten Vermögen im WM beliefen sich im zweiten Quartal 2022 auf 662 Mrd. CHF, verglichen mit 769 Mrd. CHF im zweiten Quartal 2021 und 707 Mrd. CHF im ersten Quartal 2022, was hauptsächlich ungünstige Marktbewegungen und strukturelle Effekte widerspiegle. Das Kundengeschäftsvolumen im WM von 974 Mrd. CHF verringerte sich infolge des schwierigen Marktumfelds um 16% gegenüber dem Vorjahr bzw. um 6% gegenüber dem Vorquartal.
Die SB erzielte im zweiten Quartal 2022 hohe Erträge mit Steigerungen in allen wichtigen Ertragssegmenten. Die Rückstellung für Kreditrisiken blieb niedrig. Der bereinigte Vorsteuergewinn der SB sank um 10% im Vorjahresvergleich auf 402 Mio. CHF, da den höheren Erträgen eine Rückstellung für Kreditrisiken und ein gestiegener Geschäftsaufwand gegenüberstanden. Die CS konnte in der SB unter anderem von einem höheren Zinsertrag, aber auch von besseren Erträgen der Kreditkartengesellschaft Swisscard profitieren.
Das Asset-Management litt dagegen ebenfalls unter der Zurückhaltung der Kunden und verzeichnete noch einen Vorsteuergewinn von 30 Mio. CHF (-75%). Die Division verzeichnete für das Berichtsquartal Netto-Mittelabflüsse von 6,1 Mrd. CHF sowohl bei traditionellen als auch bei alternativen Anlagen, die teilweise durch Zuflüsse bei Anlagen und Partnerships ausgeglichen wurden. Die verwalteten Vermögen im AM beliefen sich per Ende des zweiten Quartals 2022 auf 427 Mrd. CHF. Dies entspricht einem Rückgang um 9% bzw. 44 Mrd. CHF im Vorjahresvergleich, wovon 41 Mrd. CHF auf Markt- und Wechselkursbewegungen zurückzuführen sind.
Die Credit Suisse geht davon aus, dass die Marktbedingungen in den nächsten Monaten anhalten werden. In der Investment Bank verfüge man zwar über eine robuste Pipeline an Transaktionen, deren Ausführung dürfte sich im aktuellen Marktumfeld jedoch als schwierig erweisen. Die Handelsaktivität sei im dritten Quartal 2022 bislang von einer anhaltenden Schwäche der Kundenaktivität geprägt gewesen, was zu einer Verschärfung der üblichen saisonalen Rückgänge führte. Daher rechnet die CS damit, dass die Division im aktuellen Quartal einen weiteren Verlust ausweisen wird. Hingegen erwartet die CS, dass die Swiss Bank weiterhin eine solide Performance erzielen wird – trotz der Entscheidung der SNB, die CHF-Zinssätze zu erhöhen. Während die Kundenaktivität im Wealth-Management-Geschäft verhalten bleibe und die wiederkehrenden Erträge weiterhin niedrigere Marktniveaus widerspiegeln dürften, profitiere diese Division bereits von den höheren Zinssätzen. Ausserdem rechnet die Bank mit einer Verbesserung ihrer Asset-Management-Ergebnisse im zweiten Halbjahr.