27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Die Credit Suisse weist für das erste Quartal 2022 erneut einen deutlichen Verlust aus, der in erster Linie durch Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten bedingt ist. Gleich mehrere Mitglieder scheiden aus der Geschäftsleitung aus. 2022 soll ein Übergangsjahr für die Bank sein.
Wie bereits vorab angekündigt, muss die Credit Suisse (CS) für das erste Quartal 2022 einen Verlust ausweisen, nachdem die Grossbank bereits im ersten Quartal 2021 wegen des Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos in die Verlustzone abgerutscht war und auch das Gesamtjahr 2021 mit tiefroten Zahlen abgeschlossen hat. Wie die CS am Mittwoch mitteilte, resultiert für die ersten drei Monate des Jahres 2022 ein Vorsteuerverlust von 428 Mio. CHF ( Vorjahr: 757 Mio. CHF) und ein Reinverlust von 273 Mio. CHF (-252 Mio. CHF).
Der Nettoertrag verringerte sich um 42% im Vorjahresvergleich, bedingt durch einen Rückgang des Nettoertrags um 51% auf USD-Basis in der Investment Bank (IB), um 44% im Wealth Management (WM) und um 10% im Asset Management (AM). Ein begrenzter Ausgleich erfolgte durch die Steigerung des Ertrags in der Swiss Bank (SB) um 8% im Vorjahresvergleich. Der ausgewiesene Nettoertrag umfasste Immobiliengewinne von 164 Mio. CHF, denen ein Verlust von 353 Mio. CHF aus der CS-Beteiligung an der Allfunds Group und eine Belastung von 148 Mio. CHF im Zusammenhang mit Russland gegenüberstanden. Der bereinigte Nettoertrag sank um 38% im Vorjahresvergleich auf 4,6 Mia. CHF.
Der Geschäftsaufwand stieg um 26% im Vorjahresvergleich auf 5,0 Mia. CHF, in erster Linie bedingt durch Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 703 Mio. CHF, davon Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten von 653 Mio. CHF, und erhöhte Barabgrenzungen für die Vergütung infolge der Normalisierung der Höhe der aufgeschobenen Vergütung von 214 Mio. CHF. Dazu kamen Belastungen im Zusammenhang mit Russland, welche die CS auf 206 Mio. CHF beziffert.
Die Netto-Neugelder der Gruppe beliefen sich im ersten Quartal 2022 auf 7,9 Mia. CHF, verglichen mit 28,4 Mia. CHF im ersten Quartal 2021. Im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft, das die Division Wealth Management (WM) und Private Banking Switzerland umfasst, beliefen sich die Netto-Neugelder im ersten Quartal 2022 auf 4,6 Mia. CHF, verglichen mit 28,4 Mia. CHF im ersten Quartal 2021.
Bei der Kapitalbasis weist die CS eine Quote des harten Kernkapitals (CET1) von 13,8%, einer Leverage Ratio des harten Kernkapitals (CET1) von 4,3% und eine Tier 1 Leverage Ratio von 6,1% per Ende des ersten Quartals 2022 aus.
Wie auch bereits in den Medien zu vernehmen war, gibt es mehrere Veränderungen in der Konzernleitung (mehr dazu). So wird der seit dem Jahr 2010 amtierende Finanzchef David Mathers von seinen Funktionen zurücktreten. Er werde seine Aufgaben als CFO und als CEO von Credit Suisse International (CSI) solange fortführen, bis die geeigneten Nachfolger für beide Funktionen gefunden seien. Zudem muss Rechtschef Romeo Cerutti, der den Posten zehn Jahre lang besetzt hatte, seinen Hut nehmen. Per 1. Juli wird Markus Diethelm, der frühere Chefjurist der Konkurrentin UBS, zu seinem Nachfolger ernannt. Helman Sitohang, der Leiter der Region Asien-Pazifik (APAC), die unter der früheren Struktur noch eine eigenständige Division war, scheidet ebenfalls aus der Geschäftsleitung aus. Zu seinem Nachfolger wurde Edwin Low ernannt.
Wie die Credit Suisse bereits an ihrem Investor Day am 4. November 2021 dargelegt hat, wird 2022 ein Übergangsjahr für die Bank sein. Die Vorteile der strategischen Umschichtung von Kapital in ihrem Kerngeschäft und die strukturellen Kosteneinsparungen aus der Neuorganisation, die sie derzeit umsetze, sollten grösstenteils ab 2023 zum Tragen kommen, heisst es in der Medienmitteilung vom Mittwoch. Die CS konzentriere sich auf die konsequente Umsetzung ihrer Strategie mit einem klaren Fokus auf die Stärkung und Vereinfachung ihres integrierten Geschäftsmodells und Investitionen in nachhaltiges Wachstum, wobei das Risikomanagement im Mittelpunkt stehe.