Die UBS muss wohl helfen, die CS-Krise zu lösen. (Bild Shutterstock/pick2510)
Laut Financial Times will die Schweizer Finanzaufsicht noch dieses Wochenende eine Lösung. Die UBS müsste die angeschlagene Credit Suisse ganz oder teilweise übernehmen.
18.03.2023, 18:22 Uhr
Redaktion: sw
Mehrere mit dem Geschehen vertraute Personen bestätigten, laut dem Handelsblatt dass UBS und Credit Suisse eine Reihe von Varianten eines Deals durchrechnen würden und Gespräche aufgenommen hätten. Zuerst hatte die «Financial Times» (FT) über eine mögliche Übernahme der Credit Suisse berichtet.
Die Schweizer Finanzaufsicht habe laut der FT ihre Kollegen in den USA und Grossbritannien darüber informiert, dass dies die bevorzugte Lösung für die Krise der Credit Suisse sei. Die Führungsgremien beider Banken sollen am Wochenende zunächst individuell über den Zusammenschluss beraten.
So könnte die UBS beispielsweise versuchen, eine Art Verlustbegrenzung auszuhandeln, für die der Staat garantiert. Sollte die UBS tatsächlich die Credit Suisse übernehmen, hätten sich die Schweizer Behörden gegen den Widerstand der UBS durchgesetzt. Angesprochen auf Übernahmegerüchte hatte UBS-Chef Ralph Hamers stets betont, sich auf das Wachstum der eigenen Vermögensverwaltung konzentrieren zu wollen.
Allein in der vergangenen Woche seien während der Turbulenzen täglich mehr als 10 Milliarden Franken an Kundeneinlagen aus der CS abgeflossen.
Eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS war zuletzt von Investmentbankern und Analysten immer wieder durchgerechnet worden. So hält Kian Abouhossein, Bankenanalyst von JP Morgan einen Verkauf an den Lokalrivalen für die wahrscheinlichste Option.
Sollte es zu diesem Szenario kommen, würde aus wettbewerbsrechtlichen Gründen wohl ein Börsengang oder eine Abspaltung des Schweiz-Geschäfts folgen, da UBS und Credit Suisse gemeinsam auf ihrem Heimatmarkt eine beherrschende Stellung hätten. Die Sparte könnte etwa zehn Milliarden Franken wert sein, schätzen die Analysten.
Ein Argument gegen einen Zusammenschluss der beiden grössten Schweizer Banken war stets, dass sie sich kannibalisieren könnten. Viele Schweizer Unternehmen, aber auch vermögende Privatleute haben sowohl ein Konto bei der UBS als auch bei der Credit Suisse.
Etwaige Synergien auf dem Schweizer Heimatmarkt würden so verringert. Die Kantonalbanken einerseits sowie die Privatbanken andererseits könnten die Gewinner einer solchen Fusion sein.
Die Bilanzsumme der UBS belief sich 2022 auf umgerechnet 1.030 Milliarden Euro, die der Credit Suisse auf umgerechnet 535,44 Milliarden Euro. Die UBS hatte 2022 einen Gewinn von 7,6 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Credit Suisse wies dagegen einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken aus. Die UBS beschäftigt gegenwärtig über 72 000 Mitarbeiter, die Credit Suisse über 50 000.
Zweitweise machten Gerüchte über ein weiteres Kaufangebot die Runde. Die «FT» schrieb, dass der Fondsriese BlackRock an einer Konkurrenzofferte für die Credit Suisse arbeite. Ein Sprecher des US-Konzerns dementierte den Bericht allerdings: «BlackRock ist nicht an Plänen beteiligt, die Credit Suisse ganz oder teilweise zu übernehmen, und hat auch kein Interesse daran.»
Da bleibt wohl nur noch die UBS oder eine Staatsbeteiligung. Eine vorübergehende Staatsbeteiligung würde die Nachteile einer Übernahme durch die UBS vermeiden und der Credit Suisse genügend Zeit geben für die geplante tiefgreifende Restrukturierung. Eine Staatsrettung wäre für die Regierung allerdings eine bittere Niederlage.
Trotz der laufenden Integration der Credit Suisse in die UBS suchen beide Banken weiterhin Personal. Die Zahl der auf ihren beiden Webseiten ausgeschriebenen Jobs ist derzeit allerdings tiefer als noch im Frühling.
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