"Nicht in Verschmutzer zu investieren, wird die Klimakrise nicht lösen"
Damit die Energiewende gelingt, braucht es Veränderungen bei den heutigen Verschmutzern. (Bild: Shutterstock.com/Vanderwolf_Images)
Seit Jahren zeichnet sich eine Kapitalflucht aus emissionsintensiven Sektoren ab. Um den Klimawandel zu bekämpfen, sei es aber viel zielführender, bei den heutigen Verschmutzern auf eine Verbesserung der Klimabilanz zu pochen. Das sagen Alexandra Christiansen und Elin Noring von Nordea Asset Management.
17.09.2022, 06:08 Uhr
Redaktion: alm
Immer mehr öffentliche Organisationen wie auch Unternehmen verfolgen teilweise ambitionierte Klimaziele. Dadurch entstehen neue Ökosysteme und innovative Technologien. Doch noch immer hinken viele Unternehmen in dieser Hinsicht hinterher. Damit bleiben sie erhöhten Umweltrisiken ausgesetzt, die sich auch in den Fundamentaldaten widerspiegeln.
Unter den Anlegerinnen und Anlegern ist das Bewusstsein für diese Problematik in den letzten Jahren stark gestiegen, was zu einer Kapitalflucht aus emissionsintensiven Sektoren geführt hat. "Dieser Ansatz alleine ist aber nicht zielführend", erklärte Alexandra Christiansen, Portfoliomanagerin der Nordea 1 – Global Climate Engagement Strategie von Nordea, an einer Präsentation in Zürich. Es gebe zwar Unternehmen, die gemieden werden sollten. Dazu gehören gemäss der Expertin vor allem solche, die das gesamte Geschäftsmodell neu definieren müssten, um in einer grünen Wirtschaft überhaupt noch relevant zu sein. Als Beispiel nannte sie Kohlefirmen.
Herausfordernde kulturelle Unterschiede
"Doch es gibt auch viele Unternehmen, die nur einen Schubs in die richtige Richtung brauchen", so Christiansen. "Es ist wichtig, dass Investoren sich bei diesen weitgehend vergessenen Firmen engagieren. Denn wir sind beim Übergang in eine nachhaltigere Zukunft auf die heutigen Verschmutzer angewiesen."
Positiv für die Anlegerinnen und Anleger sei, dass die Wertpapiere vieler dieser Nachzügler zu historisch niedrigen Preisen gehandelt werden. Die Wertsteigerung bei einem erfolgreichen Engagement könne so sehr gross sein. "Sobald die gesetzten Engagement-Ziele erreicht werden, lohnt sich in der Regel ein Verkauf", erklärte Christiansen. "Das schafft Kapazitäten für ein Engagement bei einem anderen Nachzügler."
Im von ihr verwalteten Fonds wurden seit der Auflegung im April 2022 Engagements mit zwei Dritteln der Portfoliounternehmen initiiert. Dazu zählen neben Energieunternehmen wie RWE und Xcel Energy auch Konsumgüterhersteller wie Colgate, Banken wie ICICI und für die Energiewende wichtige Firmen wie der Aluminiumhersteller Alcoa – bis auf ICICI Bank alles Firmen mit Sitz in einem westlich geprägten Land. "Bei Engagements in Schwellenländern gehen wir wegen der teilweise grossen kulturellen Unterschiede sehr selektiv vor. Nur, wenn wir überzeugt sind, auf offene Gesprächspartner zu treffen, starten wir den Engagement-Prozess", erklärte Elin Noring, ESG-Anaylstin bei Nordea Asset Management.
Fokussiertes Vorgehen notwendig
Beim Engagement sei es am effektivsten, sich auf einige Nachhaltigkeitsfaktoren zu konzentrieren. Wenig überraschend zählt der Ausstoss von Treibhausgasen zu den Schlüsselüberlegungen. "Ergreift ein grosser Verschmutzer keine Massnahmen, die im Einklang mit dem Zwei-Grad-Ziel stehen, ist das Unternehmen grossen regulatorischen, ökologischen und auch die Reputation betreffenden Risiken ausgesetzt. Das erhöht die Kosten und verschlechtert das Risikoprofil", erläuterte Noring.
RWE, der zweitgrösste deutsche Energieversorger, verzeichnete bis 2020 einen CO2-Ausstoss, der deutlich über dem Branchendurchschnitt lag. Auch das Zwei-Grad-Ziel lag ausser Reichweite. Doch dann verpflichtete sich das Unternehmen, bis 2040 CO2-Neutralität in der Energieerzeugung zu erreichen. Damit ist RWE auf Kurs, deutlich unter dem Zwei-Grad-Ziel zu bleiben.
RWE verfolgt ambitionierte Klimaziele
Quelle: Transition Pathway Initiative
Darüber hinaus liege viel Potenzial im Energiemanagement. Durch Engagement sei es möglich, Firmen bei der Verbesserung der Energieeffizienz und der Diversifizierung der genutzten Energiequellen zu unterstützen. Vor allem vor dem Hintergrund der steigenden Preise für nicht erneuerbare Energien und CO2-Steuern sei der finanzielle Anreiz nicht zu unterschätzen.
Ebenso sei Engagement in den Bereichen Wasser- und Abfallmanagement sowie im Umgang mit natürlichen Ressourcen notwendig. "Die betroffenen Unternehmen sind stark von den natürlichen und teilweise immer knapper werdenden Ressourcen abhängig. Das kann zu grossen Unsicherheiten führen", so Noring. Durch das Recycling von Materialien, die Optimierung der Ressourceneffizienz und auch Investitionen in die Forschung und Entwicklung alternativer Materialien seien deshalb von entscheidender Bedeutung.
Schliesslich müssten die Managementteams der Unternehmen bereit sein, Anpassungen am Geschäftsmodell vorzunehmen. Auf lange Sicht könne ein Unternehmen nur dann erfolgreich sein, wenn es mit den physischen Risiken des Klimawandels umgehen und gleichzeitig in einer grünen Wirtschaft mit Klimaschutzauflagen relevant sein könne.
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