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Sich mit börsenkotierter Infrastruktur gegen Inflation absichern

Stromversorgen stehen an der Spitze der Energiewende. (Bild: Shutterstock.com/fokke baarssen)
Stromversorgen stehen an der Spitze der Energiewende. (Bild: Shutterstock.com/fokke baarssen)

Nur wenige Anlageklassen bieten aktuell Schutz vor der steigenden Inflation. Jeremy Anagnos, Portfoliomanager von Nordeas Global Listed Infrastructure-Strategie, erklärt, weshalb sich börsenkotierte Infrastruktur dafür so gut eignet. Aber auch in Zeiten tiefer Inflation sei es sinnvoll, Infrastrukturinvestments im Portfolio zu haben.

11.07.2022, 05:58 Uhr

Redaktion: alm

Nach fast einem Jahrzehnt gedämpfter Inflation haben die Covid-19-Pandemie und die geopolitischen Ereignisse der Welt wieder erheblichen Preisdruck zurückgebracht. Um die Inflation einzudämmen, haben die Zentralbanken zu teilweise grossen Zinsschritten gegriffen. Das hatte vor allem für die wachstumsorientierten Aktien- und Anleihenmärkte harte Auswirkungen.

Nur wenige Sektoren bieten Anlegerinnen und Anleger in diesem Umfeld zuverlässigen Inflationsschutz. "Ein solcher Bereich ist die börsenkotierte Infrastruktur, die für ihre stabilen und vorhersehbaren Cashflows bekannt ist. Sie ist auch weitgehend immun gegen den heutigen historischen Preisdruck, da mehr als 90% der börsenkotierten Infrastrukturflächen in der Lage sind, die Inflation effizient an die Endnutzer der Vermögenswerte weiterzugeben", erklärt Jeremy Anagnos, Portfoliomanager der Global Listed Infrastructure-Strategie von Nordea.

Starker, langfristiger Rückenwind

Die börsenkotierte Infrastruktur umfasst eine Vielzahl von Sektoren wie Kommunikation, Midstream-Energie, Versorgung und Transport. Die Unternehmen in diesen Branchen erfuhren jüngst häufig Rückenwind und werden zudem von langfristigen Dynamiken unterstützt, so Anagnos: "Angetrieben von säkularen Themen wie Dekarbonisierung, digitaler Transformation und Anlagenmodernisierung werden in den nächsten zwei Jahrzehnten etwa 100 Billionen US-Dollar an globalen Infrastrukturausgaben getätigt. Das entspricht einer Beschleunigung von 50% gegenüber den vorangegangenen zwei Jahrzehnten."

Mit Blick auf die Dekarbonisierung sei die Infrastruktur einzigartig positioniert, um eine Führungsrolle zu übernehmen und finanziell von globalen Nachhaltigkeitsinitiativen zu profitieren. Stromversorger stehen an der Spitze der Netto-Null-Massnahmen – sie installieren Solarmodule, bauen Windturbinen und rüsten Leitungen auf, damit auch Elektrofahrzeuge geladen werden können. Bis 2040 dürften Infrastrukturunternehmen gemäss Anagnos die Hälfte jedes Dollars für die Dekarbonisierung ausgeben, um Netto-Null-Ziele zu erreichen.

Auch der Bedarf an Kommunikationsinfrastruktur wie Rechenzentren, Glasfasernetze und Mobilfunkmasten sollte vor dem Hintergrund rasant wachsenden Datenmengen zunehmen. Alleine in den nächsten fünf Jahren dürften sich die Datenanforderungen gemäss Schätzungen verdreifachen.

"Bei der Modernisierung müssen Infrastrukturanlagen nicht nur repariert werden, sondern auch ein umfassendes Upgrade erfahren, um den Anforderungen der heutigen Wirtschaft gerecht zu werden", sagt Anagnos. Nur so werde die Grundlage für ein konstantes Cashflow-Wachstum geschaffen.

Zahlreiche Renditetreiber

Während die stabilen und schützenden Eigenschaften der börsenkotierten Infrastruktur in diesen turbulenten Zeiten wahrscheinlich zu einem erhöhten Anlegerinteresse führen würden, sieht der Experte auch mehrere andere attraktive kurzfristige Treiber. Erstens demonstrieren die Politik der Regierungen und die Massnahmen der Unternehmen weiterhin deren Engagement für die Energiewende. Der jüngste REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission als Reaktion auf die Verwerfungen auf dem Energiemarkt dürfte Investitionen in erneuerbare Energien sowohl erhöhen als auch beschleunigen. Darüber hinaus seien globale Unternehmen bereit, Kaufkraftvereinbarungen zu unterzeichnen, um die Versorgung mit sauberer Energie für ihre Produktionsstätten, Vertriebsstandorte, Büros und Einzelhandelsniederlassungen zu sichern. Versorger und Energieinfrastrukturunternehmen profitierten von der zunehmenden Investitionstätigkeit, die ein höheres kurzfristiges Cashflow-Wachstum fördern sollte.

"Die Kombination aus Investitionstätigkeit und inflationsgebundenen Cashflows wird dazu führen, dass die Gewinne aus der Infrastruktur, im Gegensatz zu den Vorjahren, in absehbarer Zeit die globalen Aktiengewinne übertreffen werden", erwartet Anagnos. "Die Cashflows und Dividenden in der Infrastruktur werden wahrscheinlich auch über das historische Niveau steigen, da globale Investitionen in den Sektoren Versorgung, Energie, Strom, Kommunikation und Transport erforderlich sind."

Unverzichtbar für Energiewende

Er geht auch davon aus, dass die börsenkotierte Infrastruktur sowohl für Private Equity als auch für Institutionen attraktiv bleibt, was die Wertentwicklung in den kommenden Jahren weiter unterstützen sollte. Alleine in den letzten sechs Jahren seien Private-Equity-Gebote für börsenkotierte Infrastrukturanlagen und -unternehmen mit einem Aufschlag von 30% abgegeben worden. Künftig dürften die Angebote noch grosszügiger werden.

Obwohl börsenkotierte Infrastruktur viele der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung untermauere, werde der Anlageklasse derzeit seitens grosser ESG-Fonds zu wenig Mittel zugewiesen. Die 20 grössten globalen ESG-Fonds sind nur zu 5% in Unternehmen investiert, die in den Bereichen Umweltschutz und Energiewende führend sind. Technologie- und Kommunikationsdienstleistungen hingegen machen einen Drittel von ESG-Fonds-Portfolios aus.

"Da sich die ESG-Fondsströme weiter beschleunigen werden, wird die Nachfrage nach Anlagen, die auf Schlüsselthemen der Infrastruktur-Anlageklasse ausgerichtet sind – wie Dekarbonisierung und sauberes Wasser – mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen", meint Anagnos. Er ist deshalb zuversichtlich, dass börsenkotierte Infrastrukturanlagen auch in Zukunft attraktive Investments sein werden – unabhängig von der Inflationsentwicklung.

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