Der Dollar schwächelt. Dennoch sei es zu früh für Nachrufe auf den Greenback, meint die DWS. (Bild: Shutterstock.com/Andy Dean Photography)
Die Devisenmärkte wurden vom entschlossenen Handeln der europäischen Politik auf dem falschen Fuss erwischt. Trotz der aktuellen Schwächephase des Dollar rechnen die Experten der DWS längerfristig wieder mit einem stärkeren Greenback.
08.08.2020, 07:00 Uhr
Redaktion: pem
Seit Mitte Mai ist der Dollar zum Euro um mehr als 8% abgesackt. Historisch betrachtet sei das zwar keine ungewöhnliche Bewegung. Dennoch wurden die Experten der DWS von der plötzlichen Stärke des Euro gegenüber dem Dollar überrascht.
Die Prognose von Wechselkursen gilt zu Recht als schwieriges Geschäft. Da immer zwei Währungsräume involviert sind, ist die relative Entwicklung ausschlaggebend. Also etwa, wie sich das Preisniveau in einem Land relativ zum Preisniveau in einem anderen verändert. Das wird als Kaufkraftparität bezeichnet. In einer stark vereinfachten Form könnten dabei die Preise von Fast-Food-Produkten verglichen werden, die in vielen verschiedenen Ländern verfügbar sind. Aussenhandelszahlen oder die relative Entwicklung von Zinsen in verschiedenen Ländern können ebenfalls Anhaltspunkte liefern.
Zutaten für Korrektur des Dollar
Keiner dieser Ansätze erklärt aber die Euro-Stärke der letzten Monate. "Vielmehr wurde der Markt wohl vom entschlossenen Handeln der europäischen Politik auf dem falschen Fuss erwischt", so die DWS. Dank drastischer Massnahmen zur Pandemieeindämmung waren die Infektionszahlen in Europa im Mai deutlich rückläufig. In den USA hingegen kam es im Juni und Juli zu einem erneuten starken Anstieg. Zusätzlich gab Deutschland den Wiederstand gegen eine Transferunion auf und stellte gemeinsam mit Frankreich einen EU-Wiederaufbaufonds auf die Beine. Dieser ist in jeglicher Hinsicht historisch: Fonds in Höhe von 750 Mrd. Euro wurden aufgeteilt in 390 Mrd. Euro Zuschüsse und 360 Mrd. Euro niedrig verzinste Kredite, die den am stärksten von der Pandemie betroffenen Staaten zu Gute kommen sollen.
"Betrachtet man noch die Positionierung auf dem Währungsterminmarkt, wo sich viele Marktteilnehmer für einen schwächeren Euro positioniert hatten, so waren die Zutaten für eine Korrektur des Dollar gegeben", erklärt die DWS. Mit der Aufwertung des Euro hat sich aber auch die Positionierung verschoben. Aktuell spekulieren so viele Anleger wie zuletzt 2018 auf eine Fortsetzung der Dollar-Schwäche, wie der "Chart of the week" der DWS zeigt.
Anleger spekulieren auf Fortsetzung der Dollar-Schwäche
Quellen: CFTC Commodity Futures Trading Commission, Haver Analytics, Federal Reserve Bank of St. Louis, DWS Investment GmbH; Stand: 04.08.2020
Skepsis bleibt
"Wir bleiben eher skeptisch. Aktuell steigen die Covid-Ansteckungszahlen in Europa wieder, während sie in den USA fallen. Der Wahlkampf in den USA hat begonnen und das Pendel bereits sehr stark zu Gunsten der Demokraten ausgeschlagen. Aus Marktsicht könnte das wenig erfreuliche Entwicklungen wie beispielsweise Steuererhöhungen verheissen", so die DWS. Jedoch sei Trumps Abwahl im November noch keineswegs sicher. Der EU-Wiederaufbaufonds werde wohl kaum aufgestockt werden, für die USA hingegen erwarten die Experten weitere Fiskalmassnahmen. "Insofern erscheinen uns die Nachrufe auf den Dollar als sehr verfrüht", meint Stefanie Holtze-Jen, Chief Currency Strategist der DWS. Denn nach einer vorübergehenden Schwächephase rechnet die Spezialistin eher wieder mit einem festeren Greenback.
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