Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), tritt im Herbst zurück. (Bild: Alexandros Michailidis/Shutterstock.com)
Ein unbestrittener Erfolg von "Super Mario" sei die Rettung des Euro, sagt Igor de Maack von DNCA, eine Tochtergesellschaft von Natixis. Allerdings übergebe Draghi Lagarde einen Währungsraum, in dem nahezu japanische Verhältnisse herrschen.
31.07.2019, 14:30 Uhr
Redaktion: rem
An ihrer jüngsten Sitzung hat die EZB Zinssenkungen und eine Wiederaufnahme ihrer quantitativen Lockerung in Form von Anleihekäufen signalisiert und damit die Anleiherenditen in negatives Terrain gedrückt. Das System der Staffelung, das die Auswirkungen der Negativzinsen auf überschüssige Einlagen der Banken eindämmt, wird die Erfolgsrechnung der grossen europäischen Geldhäuser entlasten. "Die Märkte haben sich von diesen Massnahmen nicht allzu überrascht gezeigt, dürften inmitten der Berichtssaison aber auch ganz auf die vorgelegten Geschäftszahlen und die möglichen Fusionen und Übernahmen (Osram, Grandvision, Cobham, Coface...) fokussiert sein", sagt Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher von DNCA, eine Tochtergesellschaft von Natixis.
Jeweils unterschiedliche Reaktionen lösten die Gewinnwarnungen aus. Im Automobilsektor habe sich der Ausblick der Anleger als allzu pessimistisch entpuppt, wenngleich die Schwierigkeiten der zyklischen Sektoren insgesamt nicht zu unterschätzen seien. "Entsprechend gnädig wurden die veröffentlichten Ergebnisse etwa von Faurecia und Plastic Omnium aufgenommen. Auch für die zweite Jahreshälfte sind kaum Änderungen am Paradigma der Märkte zu erwarten. Das weltweite Wirtschaftswachstum hält sich trotz der Abkühlung. Das verarbeitende Gewerbe leidet unter dem Handelskrieg", so de Maack.
Die Rettung des Euro
Die Unternehmen vermögen es weiterhin, Mehrwert oder grosszügige Dividenden abzuwerfen. Aktien zählen auch künftig zu den seltenen realen Vermögenswerten, mit denen Anleger trotz der heute allzu expansiven Geldpolitik noch eine gewisse Wertsteigerung erzielen können. "Bis zum Ende hat ‚Super-Mario‘ damit eine einzige Politik verfolgt: die der Rettung des Euro - was kein geringer Erfolg ist -, aber auch die der Möglichkeit für klamme Staaten, sich zu sehr geringen Kosten zu finanzieren - was ins finanzielle Absurdistan führt", bemerkt de Maack pointiert.
Draghis Vorgehen habe indes keinen echten wirtschaftlichen Aufschwung gezeitigt und schon gar nicht die Lohninflation wiederbelebt.Wenn er den Stab an Christine Lagarde abgibt, hinterlasse er einen Währungsraum, der zwar gerettet sei, in dem aber nahezu japanische Verhältnisse herrschten: Alterung der Bevölkerung, schwaches Wachstum und dauerhaft negative reale Langzeitzinsen. Zweifel an seiner Politik habe er nie gehabt. Was zur Zeit der Eurokrise 2011 seine Stärke war, sei heute jedoch vielleicht zu einer Schwäche geworden, meint de Maack und verweist auf ein Zitat des grossen deutschen Philosophen Nietzsche: "Nicht der Zweifel, die Gewissheit ist das, was wahnsinnig macht."
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