In sieben Monaten einmal Panik und zurück

Bild: Pixabay
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Der S&P 500 erklimmt neue Rekorde, obwohl die Gewinnschätzungen rückläufig sind. DWS stellt die Frage, ob diese paradoxe Entwicklung auf die Lethargie der Analysten oder die Euphorie der Anleger zurückzuführen sei und kommt zum Schluss, dass es wahrscheinlich beides ist.

03.05.2019, 14:57 Uhr

Redaktion: rem

Innerhalb eines Zeitraums von nur sieben Monaten hat der S&P 500 um 19,8 Prozent nachgegeben, um sich anschliessend wieder komplett zu erholen und die Höchststände vom September 2018 zu übertreffen. Seit Weihnachten betrug der Anstieg mehr als 25 Prozent, getragen hauptsächlich von den (Wachstums-)Sektoren Technologie, zyklische Konsumwerte und Kommunikation.

David Bianco, CIO Americas bei der DWS, vertritt die Ansicht, dass nachlassende Sorgen über eine Wirtschafts- oder Gewinnrezession, die Trendwende der US-Zentralbank, positive Entwicklungen beim US-chinesischen Handelsabkommen sowie mehr Zeit für die Brexit-Verhandlungen diese Erholung rechtfertigen. Ein genauerer Blick auf die Erholung zeigt, dass eine Ausweitung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) der entscheidende Treiber war, während die Gewinnschätzungen im Laufe dieser Rallye sogar noch um rund drei Prozent gesenkt wurden. Dazu muss man allerdings festhalten, dass die Analystenschätzungen regelmässig den Marktentwicklungen hinterherhinken.

Das aktuelle KGV des S&P 500 ist jedoch immer noch niedriger als die Höchststände vom Januar 2018: Das KGV, basierend auf den Unternehmensergebnissen der vergangenen 12 Monate, beträgt jetzt 18,0 gegenüber 21,2 im Januar 2018. Letzterer Wert erhielt allerdings durch die Aussicht auf die Trump'schen Unternehmenssteuergeschenke einen aussergewöhnlichen Schub.

"Panik-Euphorie-Indikator»

Besonders interessant ist laut DWS eine Betrachtung des Kursanstieges seit Jahresbeginn im Zusammenhang mit einem anderen Marktindikator: Bianco verwendet eine Kombination aus dem KGV des S&P 500 und den vom Optionsmarkt implizierten kurzfristigen Volatilitätserwartungen (CBOE Volatilitätsindex, Vix), um die Stimmung der Aktienanleger zu beurteilen. Wie der "Chart of the Week" von DWS zeigt, stieg dieser "Panik-Euphorie-Indikator» innerhalb von vier Monaten von Panik auf einen Wert, der eine gewisse Sorglosigkeit, wenn nicht sogar Euphorie anzeigt.

Steigende Kurse bei unveränderten Gewinnen und niedriger Volatilität könnten von unbekümmerten Investoren zeugen. 
*S&P 500 KGV basierend auf den abgelaufenen 12-Monatsgewinnen geteilt durch den Volatilitätsindex (Vix).
Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS investment GmbH; Stand: 26.04.2019
Steigende Kurse bei unveränderten Gewinnen und niedriger Volatilität könnten von unbekümmerten Investoren zeugen. *S&P 500 KGV basierend auf den abgelaufenen 12-Monatsgewinnen geteilt durch den Volatilitätsindex (Vix). Quellen: Bloomberg Finance L.P., DWS investment GmbH; Stand: 26.04.2019

In Abhängigkeit von den Risiken für die Wirtschaft hält DWS eine KGV-Bewertung des S&P 500 in der Bandbreite von 17 bis 18 für sinnvoll, basierend auf den vergangenen Gewinnen. Damit der S&P 500 von aktuellen Niveaus noch weiter zulegen könne, seien steigende Unternehmensgewinne erforderlich.

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