Wirtschaftliche Bedenken treten vor Umwelt- und Cyberrisiken
Der Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft ist auf der Agenda vieler Führungskräfte deutlich nach hinten gerutscht. (Bild: Shutterstock.com/thodonal88)
Die Auswirkungen der rasanten Inflation, Schuldenkrisen und Rezessionsgefahr bilden in den G20-Ländern in den kommenden beiden Jahren die grössten Bedrohungen für die Geschäftstätigkeit. Der Übergang zu Netto-Null ist auf der kurzfristigen Agenda vieler Führungskräfte nach unten gerutscht. Das geht aus einer Umfrage von WEF und Zurich Insurance hervor.
08.11.2022, 06:40 Uhr
Redaktion: hf
Die Ergebnisse der diesjährigen Executive Opinion Survey, bei der zwischen April und August 2022 mehr als 12'000 Führungskräfte aus 122 Ländern befragt wurden, bringt ein verändertes Risikoprofil hervor: Es dominieren die miteinander verwobenen wirtschaftlichen, geopolitischen und gesellschaftlichen Gefahren.
Führungskräfte setzten sich mit den unmittelbaren Problemen von erheblicher Marktturbulenzen und sich verschärfender politischer Konflikte auseinander, erklärt der "Zürich"-Versicherungskonzern, der Partner der jährlichen Umfrage ist, die vom World Economic Forum (WEF) durchgeführt wird.
Der Wind hat gedreht
Die diesjährigen Ergebnisse stehen in scharfem Kontrast zu den Resultaten von 2021, besonders hinsichtlich Schlüsselaspekten wie technologische und ökologische Risiken. Trotz des wachsenden ökologischen Drucks und zunehmender Umweltregulierung wurden Umweltaspekte unter den fünf wichtigsten Risiken deutlich weniger genannt.
Ausserdem gehörten Cyber- und andere technologische Risiken trotz der wachsenden Bedrohung durch Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen zu den fünf am seltensten genannten Risiken, führen die Studien-Autoren weiter aus.
Die Ergebnisse zeigen auch deutliche regionale Unterschiede zwischen den hoch entwickelten Volkswirtschaften und den Schwellenländern. Die Befragten in Europa, Lateinamerika und der Karibik sowie in Ostasien und im Pazifikraum bezeichnen die wirtschaftlichen Risiken im Zusammenhang mit einer rasanten und/oder anhaltenden Inflation als grösstes Risiko.
Im Nahen Osten und Afrika sowie in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind gesellschaftliche Bedenken im Zusammenhang mit der Krise der Lebenshaltungskosten das beherrschende Problem. In Zentral- und in Südasien stehen zwischenstaatliche Konflikte und Schuldenkrisen an erster Stelle der Bedenkenskala.
"Netto-Null zu weit nach hinten gerutscht"
Peter Giger, Group Chief Risk Officer von der Zurich Insurance Group, erklärt: "Nach einem sprunghaften Anstieg um 2 Mrd. Tonnen 2021 haben die weltweiten CO2-Emissionen dieses Jahr um etwa 300 Mio. Tonnen deutlich langsamer zugenommen. Dies ist auf die zunehmende Nutzung von erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen zurückzuführen."
Trotz dieser positiven Entwicklungen seien wir aber noch immer nicht auf dem Weg, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. "Der Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft ist auf der kurzfristigen Agenda vieler Führungskräfte zu weit nach unten gerutscht", betont er.
Rückbesinnung notwendig
Der Klimawandel habe sowohl kurzfristige als auch langfristige Folgen. "Selbst im derzeit schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld müssen wir uns auf die Schaffung eines saubereren, erschwinglicheren und sichereren Energiesystems konzentrieren, wenn wir die Hoffnung auf eine Netto-Null-Zukunft in Reichweite halten wollen."
Carolina Klint, Risk Management Leader, Continental Europe von Marsh – der Versicherungsberater ist ebenfalls Partner der Umfrage – kommentiert: "Die wirtschaftlichen Führungskräfte der G20 konzentrieren sich zu Recht auf die unmittelbaren und dringenden wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken, mit denen sie derzeit konfrontiert sind."
Mit Blick auf die Cybersicherheit meint sie jedoch: "Wenn die Führungskräfte wichtige technologische Risiken übersehen, könnte dies in Zukunft zu blinden Flecken in ihrer Wahrnehmung führen und ihre Organisationen ernsthaften Cyber-Bedrohungen aussetzen, die ihren langfristigen Erfolg schwer beeinträchtigen könnten."
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