22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
In der Schweiz hält der Trend zu steigenden Arbeitslosenzahlen an. Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) spricht man von einer Normalisierung der Lage am Arbeitsmarkt, nach den sehr tiefen Quoten der letzten Jahre. Dafür überraschen die USA mit guten Arbeitsmarktdaten.
Im September 2024 erhöhte sich die Arbeitslosenquote hierzulande leicht auf 2,5 Prozent nach 2,4 Prozent im August, wie das Seco am Freitag mitteilte. Von April bis Juli hatte die Quote jeweils bei 2,3 Prozent gelegen, im September des Vorjahres stand sie bei sehr tiefen 2,0 Prozent. Und im selben Monat 2022 hatte sie sich nur auf 1,9 Prozent belaufen.
«Die Tendenz einer leicht steigenden Arbeitslosigkeit hat sich im September wie von uns erwartet fortgesetzt», sagte Jean-Christophe Lanzeray, Leiter des Revisionsdienstes der Direktion für Arbeit und stellvertretender Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt und Arbeitslosenversicherung beim Seco gegenüber AWP, an einer Telefonkonferenz.
Insgesamt waren Ende September 113'245 Menschen in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das waren 1891 mehr als im August und 22'419 mehr als im Vorjahr. Die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um ebenfalls 0,1 Punkte auf 2,6 Prozent. Saisonale Schwankungen sind insbesondere in Branchen wie dem Bau oder im Tourismus zu beobachten.
In der Seco-Statistik gibt es einige Bereiche, die mit einer höheren Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Dazu zählt das Gastgewerbe (Quote: 4,9 Prozent) und vor allem auch die Uhrenbranche (5,5 Prozent). Bei Letzterer hatte sich die Arbeitslosenquote vor einem Jahr auf lediglich 3,0 Prozent belaufen.
Die sich abschwächende Nachfrage nach Uhren in einigen internationalen Märkten sei bekannt und schlage sich auch in der Arbeitslosenstatistik nieder, hielt Lanzeray fest. Vor allem nach China oder Hong Kong konnten Schweizer Uhrenhersteller im laufenden Jahr deutlich weniger Zeitmesser exportieren. Die Probleme in der Uhrenbranche kommen auch in den jüngsten Angaben zur Kurzarbeit zum Ausdruck. Von den im September auf gut 20'000 Arbeitnehmer in die Höhe geschnellten, vom Seco bewilligten Kurzarbeitsanträge seien viele in dieser Industrie angesiedelt.
Demgegenüber haben sich die mit Verzögerung kommunizierten Zahlen zu der im Juli abgerechneten Kurzarbeit zurückgebildet: Da ging der Wert zu den von Kurzarbeit betroffenen Personen auf 2566 von 6265 im Juni zurück und die Anzahl der betroffenen Betriebe sank um 121 auf 198. Gut ins eingetrübte Gesamtbild passt, dass mehr Menschen in der Schweiz derzeit auf Stellensuche sind. Im September nahm die Zahl der Stellensuchenden innert Monatsfrist um 4137 auf 184'373 zu. Gegenüber dem Vorjahr waren es ein Fünftel Stellensuchende mehr.
«Wir werden in den kommenden Monaten einen weiteren leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit sehen, vor allem aufgrund saisonaler Effekte», sagte Lanzeray. Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe sich aber auch mit Blick auf die schwächere wirtschaftliche Lage etwas abgekühlt. Insgesamt rechnet das Seco in seiner Mitte September abgegebenen Prognose für 2024 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent und einem Anstieg auf 2,6 Prozent 2025.
Dafür sorgt die Wirtschaftslokomotive USA für eine Verbesserung der internationalen Anlegerstimmung. Die US-Wirtschaft schuf laut Arbeitsministerium 254'000 neue Stellen. Volkswirte hatten nur mit 150'000 gerechnet. Zudem ging die Arbeitslosenquote zurück und die Stundenlöhne legten stärker als erwartet zu.
Dies dämpfte die Zinssenkungsphantasien in den USA, liess den US-Dollar am Freitag gegenüber Euro und Franken deutlich zulegen und führte zu ener Stimmungsverbesserung an den Aktienmärkten. Es gelang allen drei New Yorker Indizes, den Verlust der letzten Tage aufzuholen und mit einer knapp positiven Wochenbilanz abzuschliessen. Danach sah es lange Zeit nicht aus, hatte doch die Eskalation im Nahen Osten in den zurückliegenden Tagen merklich belastet.
«In den USA kommen vom Arbeitsmarkt weiterhin keinerlei Signale für eine Rezession», sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets gegenüber AWP. «Sollte es bei dieser Robustheit bleiben, dürfte es zwar in naher Zukunft zu weniger starken Zinssenkungen der Fed kommen. Allerdings ist der Fakt, dass es dennoch graduelle Schritte nach unten geben wird, während die Wirtschaft weiterwächst, mehr wert als zwingend notwendige geldpolitische Lockerungen ohne Wachstum.»