20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Moneyland.ch hat Schweizer Vorsorgefonds analysiert und kommt zum Schluss, dass es erhebliche Unterschiede bei Renditen und Kosten gibt. Demnach sind die teuersten Fonds mehr als siebenmal so teuer wie die günstigsten.
Auf dem Sparkonto für Erwachsene gibt es laut dem unabhängigen Vergleichsdienst Moneyland.ch im arithmetischen Durchschnitt noch 0,08%, auf 3a-Sparkonten 0,27%, auf dem Freizügigkeitskonto 0,09% und auf dem Privatkonto 0%. Immer mehr Vorsorgesparer würden sich deshalb Vorsorgefonds zuwenden, die deutlich höhere Renditen versprechen.
Gemäss der jüngsten Untersuchung des Vergleichsdienstes gibt es zwischen den einzelnen Fonds markante Unterschiede. Untersucht wurden die Konditionen, Kosten und Renditen von 68 Schweizer Vorsorgefonds. Bei den Kosten ergab sich ein durchschnittlicher Wert von 1,18% (mit Berücksichtigung der relevanten Gebühren für einen Zeitraum von 10 Jahren). Bei verschiedenen Fonds könnten die Gesamtkosten aber auch deutlich höher ausfallen erst recht für kürzere Laufzeiten.
Eine weitere Feststellung: Die Renditen waren in den letzten zehn Jahren bei Vorsorgefonds deutlich höher als bei 3a-Sparkonten. Das sei mit Blick auf die Performance der Aktienmärkte während dieser Zeit allerdings keine Überraschung. Für die vergangenen zehn Jahre gelte aus diesem Grund auch die Faustregel, dass Fonds mit einem höheren Aktienanteil besser rentierten.
Verwaltungskosten von Vorsorgefonds
Wie Moneyland.ch weiter ausführt, ist die Total Expense Ratio (TER) weiterhin eine entscheidende Kennzahl für die Kostenbeurteilung. Die TER soll die wiederkehrenden Gesamtkosten des Fonds (darunter die Verwaltungskosten) angeben. Allerdings seien in der Regel anders als es der Name suggeriere nicht alle Kosten in der TER-Kennzahl enthalten. So könnten je nach Anbieter unter anderem externe Depotgebühren, Ausgabe- und Rücknahmegebühren hinzukommen. Die TER-Gebühren der untersuchten Fonds variieren von tiefen 0,24% bis zu hohen 1,69% pro Jahr.
Ausgabe- und Rücknahme-Kommissionen
Je nach Anbieter können neben TER und Depotgebühren auch noch Ausgabe- und Rücknahme-Kommissionen anfallen. Es handelt sich dabei um Gebühren, die beim Kauf (im Fall von Ausgabe-Kommissionen) und/oder beim Verkauf (im Fall von Rücknahme-Kommissionen) verrechnet werden. Ausgabe- und Rücknahme-Kommissionen fallen bei einer kürzeren Betrachtungsperiode stärker ins Gewicht, da es sich um einmalige Gebühren handelt. Bei beiden Gebührensorten gibt es wiederum zwei Varianten: Sie können zu Gunsten des Anbieters oder zu Gunsten des Fondsvermögens verrechnet werden.
Passive vs. aktive Vorsorgefonds
Neben der Zusammensetzung der Fonds (wobei hier vor allem der Aktienanteil entscheidend ist) gibt es einen weiteren wichtigen Kostenfaktor: Passive Fonds sind in der Regel deutlich günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Passive Vorsorgefonds seien deshalb prinzipiell zu bevorzugen, so die Autoren der Untersuchung. Leider hätten Schweizer Vorsorgefonds-Anbieter bislang nur eine kleine Auswahl an passiven Vorsorgefonds im Angebot.
Moneyland.ch hat eine Kosten-Simulation für 100'000 Franken für einen Zeitraum von 10 Jahren durchgeführt (mit der Annahme, dass das Fondsvermögen konstant bleibt). Demnach fallen je nach Fonds für diesen Zeitraum Gesamtkosten in der Höhe von 2400 bis 17'800 Franken an. Die teuersten Fonds sind also mehr als siebenmal so teuer wie die günstigsten.
Fondsrenditen unter der Lupe
Grosse Unterschiede gibt es nicht nur bei den Fondskosten, sondern auch bei den Fondsrenditen, wie die Untersuchung weiter aufzeigt. Dafür wurden unter anderem die kumulierten Performance-Daten für 1 Jahr, 3, 5 und 10 Jahre analysiert. Da in diesen Zeitperiode die Aktienmärkte gut performt haben, rentierten auch die Vorsorgefonds mit höherem Aktienanteil besser. In einem Beispiel für den Zeitraum der letzten 10 Jahre reichen die kumulierten Performance-Zahlen von minimalen 21.39% bis zu maximalen 61%.
Laut Moneyland.ch verblassen die scheinbar hohen Renditen aber, wenn man sie mit einigen konkurrierenden ETF oder Aktienindizes für die gleiche Zeitperiode vergleicht. Der SMI (Swiss Performance-Index) verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 84%, der S&P 500 sogar einen Anstieg von 140%.
Bereinigte Performance-Zahlen
In den offiziellen Performance-Zahlen sind zwar die TER-Gebühren, nicht aber allfällige übrige Kosten abgezogen. Da die Performance abzüglich aller Kosten nirgends publiziert wird, wurden diese in der Untersuchung anhand einer Modell-Rechnung simuliert. Die Net Performance ist dabei bei Fonds mit hohen Depot-, Ausgabe- oder Rücknahme-Gebühren deutlich geringer als die offiziell angegebene Performance.