Nachhaltige Fonds verzeichnen Kapitalzuflüsse, aus dem deutlich grösseren Markt der traditionellen Fonds fliesst in diesem Jahr Geld ab. (Bild: Shutterstock.com/3rdtimeluckystudio)
Die Anzahl nachhaltiger Publikumsfonds in der Schweiz ist in den letzten zwölf Monaten um fast die Hälfte gestiegen. Verschärfte gesetzliche Regeln in der EU und steigende Transparenzpflichten fordern die Anbieter heraus. Für die Finanzmarktakteure ist es anspruchsvoll, diese Änderungen umzusetzen, wie aus der neuesten Sustainable-Investments-Studie der Hochschule Luzern hervorgeht.
10.11.2022, 11:45 Uhr
Redaktion: hf
Das Angebot nachhaltiger Publikumsfonds in der Schweiz ist in den zwölf Monaten per Ende Juni 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 1’289 auf 1’858 Fonds gewachsen. Das entspricht einem markanten Plus von 44%. Eine Steigerung um 23% oder CHF 181 Mrd. auf 956 Mrd. verzeichnen auch die darin investierten Vermögen.
Trotzdem wird erst jeder fünfte Fonds als nachhaltig vermarktet, 80% aller Fonds sind also noch immer konventionell, wie die Hochschule Luzern (HSLU) in ihrer neuen Sustainable-Investments-Studie feststellt. Auffallend ist, dass die "Nachhaltigen" CHF 141 Mrd. Kapitalzuflüsse aufwiesen, während aus dem deutlich grösseren Markt herkömmlicher Fonds Investorengelder abgeflossen sind. Nachhaltiges investieren ist demzufolge weiterhin stark im Trend (vgl. Abbildungen)
Laut der Studie dürfte diese Entwicklung durch den gegenwärtigen Regulierungsschub in der EU, kombiniert mit den Selbstregulierungsinitiativen in der Schweiz, weiter andauern: "Im Schweizer Markt herrscht enorme Bewegung zugunsten nachhaltiger Anlagen", hält Manfred Stüttgen, Co-Autor der Studie und Professor an der Hochschule Luzern, fest. "In der EU werden nachhaltige Anlagen aufgrund gesetzlicher Regulierung künftig faktisch zum Standard."
Angebot nachhaltiger Publikumsfonds in der Schweiz seit 2016 (per Ende Juni)
Quelle: HSLU
Vermögen nachhaltiger Fonds vs. konventionelle Publikumsfonds
In Mrd. CHF, jeweils per 30. Juni. Quelle: HSLU
Die schärferen EU-Vorschriften werden zum Taktgeber für das, was zukünftig als nachhaltig gelten darf: Die Anbieter nachhaltiger Fonds müssen ab Januar 2023 deutlich höhere Offenlegungspflichten erfüllen. So müssen schädliche Auswirkungen von Investitionen auf Umwelt und Gesellschaft – die "Principal Adverse Impacts" – künftig umfangreich ausgewiesen werden. Gemessen werden sollen diese schädlichen Auswirkungen an einer langen Liste von Indikatoren.
Ihre Berechnung ist für die Fondsanbieter aufgrund mangelhafter Datenlage und offener Methodenfragen nicht einfach. Viele Fondsanbieter können die gefragten Kennziffern aktuell noch nicht umfassend ausweisen (vgl. Abbildung).
Anteil von Nachhaltigkeitsfonds, die schädliche Auswirkungen von Unternehmen offenlegen
per 31. August 2022, n=1'858, Quelle: HSLU
Kompliziert und teils widersprüchlich ist auch das Zusammenspiel mit anderen EU-Gesetzen wie der EU-Nachhaltigkeitstaxonomie und MiFID II: Im Vertrieb werden Finanzmarktakteure neu verpflichtet, Produkte in Einklang mit den Nachhaltigkeitswünschen ihrer Kundinnen und Kunden zu bringen.
Co-Studienautor Brian Mattmann fasst zusammen: "Die EU-Regulierungen schaffen bei nachhaltigen Anlagen Transparenz, gleichzeitig sind noch viele Umsetzungsfragen offen." Die überwiegende Mehrheit des Schweizer Finanzmarktes ist direkt oder indirekt ebenfalls von der Regulierung im EU-Raum betroffen – oder aber von ihrem Pendant, den Selbstregulierungsinitiativen der tonangebenden Schweizer Banken- und Asset-Management-Verbände.
Die strenger werdenden Vorgaben für nachhaltige Fonds steigern die Anforderungen an die aktuell 250 Anbieter in der Schweiz. Sichtbar wird dies beispielsweise daran, dass heute bereits zwei Drittel aller nachhaltigen Fonds mindestens vier nachhaltige Anlagestrategien kombinieren, um das Nachhaltigkeitsversprechen umfassend zu erfüllen; dieser Anteil hat sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Ein Drittel aller Nachhaltigkeitsfonds auf dem Schweizer Markt trägt zudem ein Nachhaltigkeits-Gütesiegel, das von unabhängiger Seite verliehen wird.
Kürzlich wurden vom Bundesrat die "Swiss Climate Scores" lanciert, die sich speziell mit Klimakennziffern im Anlagebereich befassen. Diese Scores sind zwar nicht mit einem unabhängigen Gütesiegeln vergleichbar; sie sollen aber die Klimatransparenz bei Finanzanlagen erhöhen. "Nachhaltige Fonds zeichnen sich durch eine deutlich bessere Transparenz aus als noch vor drei Jahren. Wer sich heute als nachhaltig positioniert, wird auf dieses Versprechen immer verbindlicher verpflichtet", hält Co-Autor Mattmann fest.
Die Privatwirtschaft in den USA hat im September merklich weniger Stellen geschaffen als erwartet. Im Vergleich zum August stieg die Beschäftigung um 89 000 Stellen. Analysten hatten im Schnitt mit 150 000 neuen...
In den USA geht der Trend zu immer schwereren Autos ungebrochen weiter: GM beispielsweise hat die Auslieferungen seines Pick-ups Silverado im dritten Quartal um 46 Prozent auf gut 73 000 Fahrzeuge gesteigert.
Die Aktie von Sandoz begann den Börsenhandel bei 24 Franken, das ist deutlich tiefer, als von Analysten erwartet worden war. Das entspricht einem Börsenwert von elf Milliarden Franken.
Im September sind die Verkaufs-Preise von ausgeschriebenen Wohnobjekten leicht gesunken. Anders bei den verlangten Mieten. Diese haben im vergangenen Monat wieder deutlich zugelegt.
Im Zuge von Ermittlungen wurden bisher Vermögenswerte in Höhe von umgerechnet knapp zwei Milliarden Euro beschlagnahmt, wie die singapurische Zeitung «The Strait Times» berichtete.
Im dritten Quartal 2023 gingen weltweit 350 Unternehmen an die Börse – das ist ein leichter Rückgang von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Emissionsvolumen schrumpfte um 27 Prozent auf 38,4...
Die Teuerung in der Schweiz hat im September erstmals seit gut einem halben Jahr wieder leicht angezogen. Sie bewegt sich mit 1,7 Prozent weiterhin im Rahmen der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angepeilten...
In der Schweiz haben bisher in diesem Jahr mehr Firmen Konkurs angemeldet als 2022. Im September allein lag das Plus mit 700 Konkursen bei fast 20 Prozent.
Die Bank Vontobel hat eine Nachfolgeregelung für den Ersatz an der Spitze des Unternehmens gefunden. Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger sollen als Co-CEOs den langjährigen Firmenchef Zeno Staub ablösen.