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Investrends.ch-Umfrage: Der Ölpreis wächst nicht in den Himmel

Trotz steigender Nachfrage dürften die Ölpreise aufgrund der hohen Vorkommen niedrig bleiben. (Bild: Shutterstock.com)
Trotz steigender Nachfrage dürften die Ölpreise aufgrund der hohen Vorkommen niedrig bleiben. (Bild: Shutterstock.com)

In der letzten Investrends.ch-Umfrage ist eine klare Mehrheit der Meinung, dass der Ölpreis der Sorte Brent Ende Juni unter 40 Dollar liegen wird. Laut Experten dürften die Ölpreise aufgrund der hohen Vorkommen tatsächlich niedrig bleiben, da das Angebot weiterhin die Nachfrage übersteigt.

20.05.2020, 15:07 Uhr
Alternatives

Redaktion: rem

Anfang 2020 notierte der Ölpreis der Nordseesorte Brent bei 66 Dollar. Am 21. April kostete ein Barrel Brent gerade noch rund 20 Dollar. Investrends.ch fragte vor einem Monat, wo der Ölpreis Ende Juni nach Abflauen der Corona-Pandemie stehen werde. Einen Ölpreis über 60 Dollar per Ende Juni für einen Barrel der Sorte Brent konnten sich in der Investrends.ch-Umfrage lediglich 8,6% der Teilnehmenden vorstellen. Etwa doppelt soviele (16,2%) waren der Meinung, dass die 20-Dollar-Marke nicht überschritten werde. 18,2% prognostizierten für Ende Juni einen Ölpreis zwischen 40 und 60 Dollar und 57,1% einen Preis zwischen 20 und 40 Dollar.

Derzeit wird Öl wieder in der Nähe seines Fünf-Wochen-Hochs gehandelt, mit einem Brent-Preis von rund 35 Dollar pro Barrel und einem West Texas Intermediate (WTI)-Preis von etwa 29,5 Dollar pro Barrel - etwas mehr als die Hälfte seines Niveaus von Ende Februar. Nach der Achterbahnfahrt im April, als die Ölpreise zum ersten Mal in der Geschichte unter Null fielen, stellt dies jedoch eine wichtige Erholung dar. Da die Nachfrage nach Öl aufgrund von Covid-19 einbrach und die Lagerkapazitäten knapp wurden, mussten die Marktteilnehmer dafür bezahlen, damit ihnen das Öl überhaupt abgenommen wurde.

Die Tanker-Industrie floriert

"Zum ungünstigsten Zeitpunkt fiel der Preis für WTI unter minus 40 Dollar pro Barrel. Diese Fragilität des WTI-Marktes war überraschend", schreibt Darwei Kung, Head of Commodities und Portfolio Manager im DWS Rohstoff-Kommentar vom 18. Mai 2020. Nur die wenigen, die über freie Rohöl-Lagerkapazitäten verfügten oder in der Zwischenlagerung tätig waren, profitierten davon. In dem Bemühen, die Lagerkapazität zu erhöhen, chartern Händler und Produzenten gleichermassen Tankschiffe, um ihr Öl zu lagern. Die Erträge in der Tankerindustrie florieren. Analysten zufolge werden heute 10 bis 15 % der grössten Tanker der Welt für die Lagerung eingesetzt, und diese Zahl steigt.

Volatilität trotz steigender Nachfrage

Die Experten von DWS glauben jedoch nicht, dass negative Ölpreise zu einer alltäglichen Erscheinung werden. Viele Produzenten hätten schnell reagiert, indem sie den Betrieb einstellten, was sich an der abnehmenden Zahl der Bohrinseln ablesen lässt, und das habe den Preisen sicherlich geholfen, so Kung. Das Zusammenspiel zwischen den gemeinsamen Bemühungen um eine weltweite Senkung der Rohölproduktion und einer wahrscheinlichen Erholung der Nachfrage, wenn die Corona-Lockdowns aufgehoben werden und Grenzen wieder aufgehen, sollte die Preise stützen. Dies schliesse eine weitere Volatilität in der Zukunft allerdings nicht aus, insbesondere da wir uns dem Ablaufdatum des WTI-Vertrags im Juni nähern.

Auch wenn sich die Ölnachfrage von dem beispiellosen Zusammenbruch infolge der Corona-Pandemie zu erholen beginnt, dürften die Ölpreise aufgrund der hohen Vorkommen niedrig bleiben, da das Angebot die Nachfrage übersteigt. Obwohl die OPEC und Russland zu Produktionskürzungen bereit sind und andere Nicht-OPEC-Länder Kürzungen angekündigt haben, prognostiziert DWS bis März 2021 einen Ölpreis von 37 Dollar pro Barrel für WTI.

In unserer nächsten Umfrage können Sie Ihre Meinung zur Prognose des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für 2020 abgegeben.

Hier geht es zur Umfrage.

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