Investoren sind stark in Heimmärkten investiert

30.11.2010, 18:04 Uhr

Globale Investitionen führen im Vergleich zu Kapitalanlagen in Heimmärkten zu besseren Renditen und gleichzeitig verbesserter Risikostreuung. Dies geht aus der neusten Untersuchung von BNY Mellon Asset Management hervor.

Curtis Arledge
Vize-Präsident von BNY Mellon

“Global zu investieren kann Investoren helfen, ihr Risiko zu diversifizieren und sich so zu positionieren, dass bessere Renditen bei verschiedenen Wirtschaftsszenarien erreicht werden können”, meint Curtis Arledge, der für die Vermögensverwaltung verantwortliche Vize-Präsident von BNY Mellon. “Es scheint allerdings, dass viele Investoren in entwickelten Ländern diesen Ansatz noch nicht vollständig realisiert haben. Unsere Studie zeigt auf, dass viele Marktteilnehmer noch immer überdurchschnittlich stark in ihren heimischen Aktienmärkten investiert sind.“

Es gibt indes zahlreiche Trends, die für einen globalen Investitionsansatz sprechen. Primär nimmt die Bedeutung der Emerging Markets als Motor des weltweiten Wirtschaftswachstums zu. Auch der Anteil der globalen Marktkapitalisierung ausserhalb traditioneller Investmentzentren wie zum Beispiel den USA wächst kontinuierlich. Ausserdem steigt auch die Nachfrage nach globalen Firmen, die einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne weit weg von ihren Heimmärkten erzielen.

Neben den rationalen Argumenten für einen globalen Investitionsansatz, thematisiert der Bericht auch das Kaufrisiko im Zusammenhang mit Investitionen ausserhalb der jeweiligen Heimmärkte. Dies beinhaltet auch die steigende Komplexität beim Verwalten von Währungswechselrisiken und Bedenken bei der Liquidität. Zudem werden fiskalische und politische Unsicherheiten einiger Länder beleuchtet.

Ein wichtiger Faktor, welcher den Trend für einen globalen Investitionsansatz unterstreicht, ist die Divergenz im Wirtschaftswachstum zwischen den Ländern mit aufstrebenden Märkten und den Industrienationen. „Während viele Volkswirtschaften von Schwellenländern nicht ernsthaft durch die Finanzkrise betroffen waren, wurde das Wachstum bei entwickelten Märkten durch den Schuldenabbauprozess, welcher für einen sinkenden Betrag bei der Kreditverfügbarkeit sorgte, gebremst,“ erklärt Mitchell Harris, interimistischer Leiter von BNY Mellon Asset Management.

Dieser Schuldenabbau führte weltweit zu markanten Performanceunterschieden bei den Anlageklassen und Währungen sowie zu einer steigenden Volatilität, die gemäss Newton, einer BNY Mellon Asset-Managment-Boutique, wiederum für Renditeoptimierung ausgenutzt werden kann.

“Weil sich die individuellen Länderrisiken verändert haben, sollte jede Firma, jeder Sektor und jede Investitionsmöglichkeit aus einem globalen Kontext heraus betrachtet werden, um so die langfristigen Gewinner zu identifizieren“, kommentiert Helena Morrissey, CEO bei Newton.

Investoren, die keinen globalen Ansatz wählen, können aufgrund der Divergenz bei den Wirtschaftsindikatoren zwischen ihren Heimmärkten und anderen Regionen einen massiven Renditeverlust erleiden.

“Aktive Aktienmanager, welche weltweit tätig sind und profunde Kenntnisse der lokalen Marktgegebenheiten und zu erwartenden Zukunftstrends haben und welche auch fähig sind, sorgfältig jene Firmen und Länder auszuwählen, welche das grösste Potenzial für überdurchschnittliche Renditen aufweisen, wurden nach und sogar schon während der lang anhaltenden Baisse belohnt“, ergänzt Kirk Henry, Portfoliomanager bei The Boston Company Asset Management LLC.

Attraktivität der Emerging Markets

Der Aufstieg der Emerging Markets hat laut dem BNY Mellon White Paper sowohl für Aktien- als auch für Obligationeninvestoren Chancen kreiert. Das schnellere BIP-Wachstum und die besseren Voraussetzungen für weitere Produktivitätsteigerungen werden dafür sorgen, dass Aktien aus Emerging Markets jene aus den entwickelten Märkten überflügeln werden.

Viele der früheren Hindernisse, die den Fortschritt der Emerging Markets Länder gehemmt haben, wurden beseitigt. Die Regierungen haben entscheidende Massnahmen getroffen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen, ihr Währungssystem zu liberalisieren, den lokalen Obligationenmarkt zu fördern, Reserven zu äufnen und ihre Abhängigkeit von externem Kapital zu verringern.

Bei den Obligationen war laut Standish Mellon Asset Management Company LLC, der spezialisierten Fixed Income Boutique von BNY Mellon AM, wichtig, dass die effektivere Geldpolitik in vielen aufstrebenden Ländern geholfen hat, die Inflation einzudämmen. Die bessere Fiskalpolitik hat ausserdem die Verschuldung tief gehalten und damit die Kreditqualität der Regierungen verbessert.

David Leduc, CEO bei Standish, weist auf die Widerstandsfähigkeit der in lokalen Währungen emittierten Obligationen während der Finanzkrise hin: „Diese waren das lokale Abbild der U.S. Treasuries, ein finaler und sicherer Hafen während der massiven Stresszeiten. In lokalen Währungen emittierte Obligationen haben das Potenzial, Investoren eine gute Diversifikation, attraktive Renditen und einen Risikotyp zu liefern, der sich von der herkömmlichen, zyklischen Natur des Kreditwesens abhebt.“

Alternativen

Immobilien- und Private-Equity-Investoren können ebenfalls von einem globalen Ansatz profitieren. Im Immobiliensektor können die Investoren Vorteile aus den sehr unterschiedlichen Bewertungen der verschiedenen Marktregionen ziehen. Der Bericht von BNY Mellon zeigt auf, dass viele der dynamischsten Sektoren der Weltwirtschaft und einige der am schnellsten wachsenden Emerging Markets Firmen noch nicht auf öffentlichen Märkten verfügbar sind und nur über Private-Equity-Beteiligungen zugänglich sind.

Da der Anteil an ausländischen Investitionen in den Portfolios steigt, sollten sich Investoren auch gegen Kursschwankungen absichern, da diese einen massiv negativen Einfluss auf die Renditen haben können, warnt Michael Shilling, CEO von Pareto Investment Management Limited, dem Spezialisten für Währungsabsicherung von BNY Mellon.

Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass es angesichts der freien Wahl zwischen verschiedenen Anlageklassen und Investmentstrategien klar sein sollte, dass es keinen einheitlichen Ansatz für globale Investitionen geben kann. Die Vorteile einer Anlagephilosophie, die darauf abzielt, von globalen Trends und Investitionsmöglichkeiten ausserhalb der Heimmärkte zu profitieren, sind jedoch schwer zu widerlegen.

(kab)

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