Inflation zeigt auch in der Schweiz nach oben

Klar weniger weit vom Inflationsziel von 2% entfernt als in der Eurozone und in den USA, aber trotzdem beunruhigend: die Inflation in der Schweiz. (Bild: Shutterstock.com(bht2000)
Klar weniger weit vom Inflationsziel von 2% entfernt als in der Eurozone und in den USA, aber trotzdem beunruhigend: die Inflation in der Schweiz. (Bild: Shutterstock.com(bht2000)

Die Inflationsrate in der Schweiz ist im August auf 3,5% gestiegen nach 3,4% in den beiden Vormonaten. Sie hat sich damit am oberen Ende der Erwartungen von Ökonomen bewegt. Ungleich grösser ist die Unruhe in der Eurozone, wo kommende Woche die EZB über den nächsten Zinsschritt entscheiden wird. Die Stimmen, die mit einem Anstieg um 0,75% rechnen, mehren sich.

01.09.2022, 09:53 Uhr

Redaktion: hf

Ökonomen hatten mit einer mit einer Jahresteuerung im August von 3,3 bis 3,5% gerechnet. Teurer sind weiterhin vor allem die Importgüter, die im August 8,6% mehr kosteten als vor Jahresfrist – nach 8,4% im Juli und 8,5% im Juni.

Bei den Inlandgütern betrug die Jahresinflation unverändert zum Vormonat im Verhältnis niedrige 1,8%. Die hohe Differenz zur Preisentwicklung der Importgüter belegt: Der Teuerungsschub kommt im Wesentlichen aus dem Ausland, obschon der starke Franken die extern induzierte Inflation kräftig schmälert.

9,1% in der Eurozone

Das zeigt der Teuerungsvergleich mit anderen Regionen. In der Eurozone war sie im August mit 9,1% so hoch wie noch nie seit der Einführung der Gemeinschaftswährung 1999. Die USA beklagte im Juli eine Teuerungsrate von 8,5%, nachdem sie im Juni mit 9,1% auf den höchsten Wert seit über 40 Jahren geklettert war.

Ein Ende ist nicht absehbar. Die deutsche Fondsgesellschaft Union Invest zum Beispiel rechnet für 2023 in Deutschland, wo die August-Teuerung 7,9% betragen hat, sogar mit zweistelligen Inflationsraten.

Entsprechend sorgen am Finanzmarkt die Inflation, der Kampf der Notenbanken dagegen und die Auswirkungen von Leitzinserhöhungen auf die Wirtschaft für Zurückhaltung. Am kommenden Donnerstag findet die nächste Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Den neuesten Inflationsdaten für die Eurozone folgend liegt eine Zinssteigerung nicht mehr wie bislang von 0,5, sondern von 0,75 Prozentpunkten in der Luft.

Hohe Kerninflation bereitet Sorgen

"Die Zahl der Währungshüter bei der EZB, die eine energischere Reaktion bevorzugen, hat zugenommen", kommentiert Greg Fuzesi, Ökonom der US-Bank J.P. Morgan. Und um beim Blick aus den USA zu bleiben: Die Ökonomen der Bank of America erwarten ebenfalls eine Anhebung um 75 Basispunkte, sehen aber weiterhin eine knappe Entscheidung.

Der überraschende Anstieg der Gesamt- und vor allem der Kerninflation im August bedeute, dass ein grösserer Schritt als im Juli (+0,5 Prozentpunkte) etwas wahrscheinlicher geworden sei, verkündet der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge die Bank. Die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) in der Eurozone hatte im August mit 4,3% ebenfalls einen neuen Rekord markiert.

Nächster Termin der Schweizerischen Nationalbank ist die geldpolitische Lagebeurteilung (mit Mediengespräch) am 22. September.

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