Hohe Nachfrage nach COVID-19-Krediten

Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse gehören zu den aktuell 104 Finanzinstituten, die "COVID-19-Kredite" vergeben. (Bild: ZVG)
Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse gehören zu den aktuell 104 Finanzinstituten, die "COVID-19-Kredite" vergeben. (Bild: ZVG)

Die Banken meldeten zum Start des Unterstützungsprogramms des Bundes schon am frühen Donnerstagnachmittag eine hohe Nachfrage nach Überbrückungskrediten durch von den Folgen des Coronavirus betroffene Schweizer Unternehmen.

26.03.2020, 15:56 Uhr

Redaktion: rem

Kurze Zeit nach Lancierung des Unterstützungsprogramms des Bundes zur raschen Liquiditätsversorgung von KMUs waren zum Beispiel bei UBS bis am Donnerstag Stand Mittag bereits rund 3000 Anfragen aus der ganzen Schweiz eingegangen. Bei der ZKB gingen laut der Nachrichtenagentur AWP am Morgen zwischen 8 und 10 Uhr bereits rund 600 Anträge ein. Die ZKB räumte dabei ein, dass zu Beginn damit zu rechnen sei, dass die Bearbeitung länger dauern werde als die angestrebte Halbstundenfrist. Dies werde sich in den nächsten Tagen einpendeln.

Derweil sind auch die Gesuche für Kurzarbeit in die Höhe geschnellt. Aktuell lägen 570'000 Anträge auf Kurzarbeit vor, sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Donnerstagnachmittag in Bern. Das entspreche rund 11 Prozent der Erwerbstätigen. Die Anträge stammten von 42'000 Unternehmen. 40% der Anträge beträfen das Gastgewerbe, den Tourismus und die Hotellerie.

Auf der Suche nach Sicherstellung der Kosten- und Lohndeckung

Die Bank Linth sagte gegenüber AWP, dass neben den COVID-19-Krediten viele Unternehmenskunden auch um einen Aufschub bei den Amortisationen nachfragen würden. Bei UBS waren in den ersten Stunden kleinere Unternehmen vor allem auf der Suche nach der Sicherstellung der Kosten- und Lohndeckung; das Timing des Starts des Unterstützungsprogramms werde hier entsprechend stark begrüsst, da gerade jetzt zum Ende des Monats vielerorts die Löhne fällig werden, teilte die Grossbank mit.

"Wir bauen heute nach dem erfolgreichen Start die Kapazitäten weiter aus und setzen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln alles daran, unseren Kunden die Überbrückungsfinanzierungen so schnell wie möglich bereitzustellen", heisst es weiter in der Mitteilung. UBS hat zusätzlich zu den Frontmitarbeitern im Corporates & Institutional Clients Segment weitere Unterstützung von bis zu 300 Mitarbeitern der UBS Schweiz - dies alles unter Einhaltung unserer stringenten Covid-19 Regimes (Social Distancing, Homeoffice etc.), betont die Bank. Zudem habe man innerhalb einer Woche 100 neue Roboter aufgebaut, die bei der Bewältigung der Anfragen unterstützen. Diese können Aufgaben parallel ausführen und unterstützten somit Mitarbeitenden somit sehr effizient.

"Für uns Banken ist es zentral, dass die Unternehmen rasch und unkompliziert mit der notwendigen Liquidität versorgt werden, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Situation abzufedern. Die Banken stehen auch in dieser anspruchsvollen Zeit uneingeschränkt zu ihrer Verantwortung als Kreditversorger der Wirtschaft und nehmen am Programm teil. So ist sichergestellt, dass die betroffenen KMU Zugang zu Krediten mit Solidarbürgschaften erhalten, sagte Herbert J. Scheidt, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Die FINMA hat gestern kommuniziert, dass sie den Banken eine temporäre Ausnahme bei der Berechnung der Leverage Ratio gewährt. Die SNB führt die neue SNB-COVID-19-Refinanzierungsfazilität (CRF) ein. Die Fazilität erlaubt es den Banken, gegen Hinterlegung der vom Bund garantierten Kredite bei der Nationalbank Liquidität zu beziehen. Im Weiteren hat die SNB dem Bundesrat beantragt, den antizyklischen Kapitalpuffer per sofort auf 0 Prozent zu senken. Die SBVg begrüsst diese Massnahmen von FINMA und SNB. Sie trügen ergänzend und sinnvollerweise dazu bei, dass die Banken die Unternehmen bestmöglich mit Liquidität versorgen können.

Formulare für "COVID-19-Kredit" im Internet

Seit dem Donnerstagmorgen sind die entsprechenden Formulare, um an die Hilfen vom Bund zu gelangen, im Internet abrufbar. Um einen sogenannten "COVID-19-Kredit" bis maximal 500'000 Franken zu erhalten müssen die Unternehmen die Formulare ausfüllen und unterschrieben bei der Bank einreichen. die Beträge bis zu 0,5 Mio. Franken pro Gegenpartei werden von den Banken unkompliziert ausbezahlt und vom Bund via Bürgschaftsorganisationen zu 100% verbürgt. Der Zinssatz beträgt aktuell 0%. Die Kredithöhe beträgt bis zu 10% des Jahresumsatzes.

Ab einer Darlehenssumme von 500'000 Franken bis 20 Mio. Franken muss dagegen ein "COVID-19-Kredit Plus" beantragt werden. Diese werden zu 85% vom Bund abgesichert, die kreditgebende Bank beteiligt sich mit 15%. Vorausgesetzt ist eine vorgängige, umfassendere Prüfung des Antrags durch die Bank. Der Zinssatz beträgt aktuell 0,5% auf dem vom Bund abgesicherten Darlehen.

Die Liste der teilnehmenden Banken umfasst aktuell 104 Institute. Darunter befinden sich etwa neben CS, UBS, Raiffeisen, Postfinance und den Kantonalbanken auch eine Reihe von regionalen Spar- und Leihkassen. Auch die Schweitzer Tochtergesellschaften von Commerzbank, Société Générale oder CIC nehmen teil.

Die Formulare für Unternehmen und Banken sind unter der Internetseite abrufbar.

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