Gründe zur Zuversicht

Bild: Pixabay
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Das Fondsexperten-Forum der Finanz und Wirtschaft war nicht nur von Skepsis, sondern auch von zögerndem Optimismus geprägt. Auch George Osborne, der ehemalige britische Schatzkanzler, ist zuversichtlich.

17.04.2018, 08:44 Uhr

Autor: jur/ras

Am Fund Expert Forum der Finanz und Wirtschaft sorgte der ehemalige Schatzkanzler Grossbritanniens, George Osborne, für Optimismus. Dazu berief sich der Stargast auf drei Gründe: Erstens dürften Trump und seine Regierung die Welt kaum destabilisieren, so verrückt deren Massnahmen auch erscheinen mögen. Dafür bürgen solide 200 Jahre alte Institutionen. Zweitens dürfte auch Europa trotz Brexit (gemäss Osborne der grösste Fehler Grossbritanniens) stabil bleiben. Grossbritannien werde seine wirtschaftlich und politisch starke Position beibehalten. Europa werde nicht zerbrechen, sondern stärker zentralisiert und vielleicht mit weniger Mitgliedern erstarken. Osborne lobte Macron auch als Gegengewicht zu Deutschland. Drittens: Der Aufstieg Chinas zu einer der Weltwirtschaftsmächte bedeute weder für die Region noch für die Welt Instabilität, wie die Geschichte Chinas zeigt.

Die Fondsexperten waren sich einig, dass die konzertierten Aktionen der Zentralbanken und Regierungen zu einem unerwünschten Umfeld mit niedrigen und negativen Zinssätzen führten, was zu einer Fehlallokation von Ressourcen für weniger produktive Investitionen bei gleichzeitiger Erosion der Erträge führte. Niemand wollte zwar an den Kapitalmärkten einen Abschwung voraussagen, schon gar nicht einen Zeitpunkt dafür. Doch hintergründig war von sechs Monaten bis zwei Jahren die Rede.

Vorbereitungen für ein Meltdown
Für Kevin Duffy (Bearing Asset Managers) ist diesmal sogar "alles eine Blase". Er sieht nicht allzu viele Fluchtwege für Investoren. Letzteres wird unter anderem von Urs Wietlisbach von Partners Group unterstützt. Um den Verlusten einer möglichen Kernschmelze entgegenzuwirken, schlug Duffy (trotz des schlechten Rufs der Strategie in den letzten Jahren) Leerverkäufe vor, um sich gegen systemische Risiken abzusichern. Gleichzeitig sollte auf Aktien gesetzt werden, welche nicht gut in Indizes passen. Wenn der Markt zusammenbricht, sollte man besser in niedrige oder negativ korrelierte Aktien investieren.

Konzentration auf Risiken und dann auf Renditen
Der wachsende regulatorische Druck sowie das tiefe Zinsniveau stellen auch für Christoph Ryter (CEO der Migros Pensionskasse) und Adrian Wipf (BVK, Pensionskasse des Kantons Zürich) Herausforderungen dar. So führen die Eigenheiten des schweizerischen Berufsvorsorgesystems dazu, dass die Pensionskassen ihre Aktienquoten erst gegen Ende eines Zyklus ausweiten können. Deshalb könnten sie Aktienhaussen zu Beginn nicht voll nutzen. Im Gegensatz zu den kanadischen konzentrieren sich die Schweizer Pensionskassen deshalb zunächst auf Risiken und später auf Renditen. Auf die Vorteile einer frühen Aufschwungphase werde zwar verzichtet, im Endeffekt befänden sie sich jedoch nach dem Abschwung in einem vergleichsweise besseren Zustand. Axa’s Rückzug aus dem Vollversicherungsgeschäft könnte sich als Trend entpuppen, aber auch "versteckte Chancen" für Vermögensverwalter und Banken bieten.

"Auf lange Sicht sind wir alle tot", meinte zwar der grosse Wirtschaftstheoretiker John Maynard Keynes. Doch ein langer Zeithorizont ist gerade bei der Anlageplanung essentiell, nicht nur für Pensionskassen. Ryter erinnerte die Fondsexperten-Gemeinde daran, dass auch Privatanleger nicht nur für eine individuelle Lebensspanne disponieren. Denn das Vermögen wird an die nächste Generation weitergegeben.

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