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Gibt es bald Krypto-Währungen für Zentralbanken?

Der Basler Sitz der Bank For International Settlements (BIS).
Der Basler Sitz der Bank For International Settlements (BIS).

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), also die Bank der Zentralbanken, hat in ihrem letzten Quartalsbericht die mögliche Einführung von eigenen Krypto-Währungen untersucht. Fokussiert wurde dabei die Unterteilung in Privat- und Grosskunden.

21.09.2017, 08:40 Uhr
Fintech

Redaktion: hgr

Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Hauptsitz in Basel, ist nicht dafür bekannt, modischen Trends im Finanzmarkt zu folgen. Ist sie doch die Bank der Zentralbanken und deckt mit ihren 60 Zentralbank-Mitgliedern circa 95% des Welt-Bruttosozialprodukts ab. In ihrem letzten Quartalsbericht vom September 2017 untersucht die Bank allerdings gerade jene Technologie, die bisher überwiegend Spekulanten und FinTech-Aspiranten beschäftigt hat und untersucht, ob es Sinn machen würde, Central Bank Cryptocurrencies (CBCCs) zu implementieren.

Fast täglich tauchen neue Krypto-Währungen auf und es wird immer wieder diskutiert, ob die Zentralbanken nicht eigene Versionen ausgeben sollten. Doch wie könnten Krypto-Währungen von Zentralbanken aussehen und welchen Nutzen hätten sie? Ein Thema, dass an Bedeutung gewinnt, denn sowohl die Bank of England als auch die Monetary Authority of Singapore untersuchen, inwieweit Cash mit Blockchain-Technologie digitalisiert werden könnte. Die BIZ stellt in dieser Untersuchung eine Klassifizierung von Geld vor, die zwischen zwei Arten von Krypto-Währungen unterscheidet – eine für Privat- und eine für Grosskunden – und wie sie sich gegenüber anderen Formen von Zentralbankgeld wie Bargeld und Reserven abgrenzen lassen.

Das BIZ-Papier legt zwei Hauptanwendungen für eine von einer Zentralbank ausgegebenen Krypto-Währung fest: Es könnte eine Art dezentrales digitales Geld für die Konsumenten sein oder ein Mittel, um Transaktionen und Settlements zwischen Finanzinstituten zu vereinfachen. Die Autoren, Morten Linneman Bech, Mitglied des Bankenausschuss für Zahlungen und Marktinfrastrukturen, und Rodney Garratt, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Kalifornien, verwenden ein "Geldblumen-Schema", um den Wirrwar der unzähligen Begriffe zu lösen, wenn über digitale Währungen und Zahlungen gesprochen wird.


Das Papier erläutert, dass eine von einer Zentralbank ausgegebene Krypto-Währung eine Möglichkeit sein könnte, Bargeld zu digitalisieren, während die Privatsphäre der Nutzer, wie beim Cash, gewährleistet bleibt. Dies würde die Rolle der Banken, die derzeit die Intermediäre für Cash für den Verbraucher sind, verändern. Diese "Einzelhandels-Verwendung" einer Krypto-Währung ist in Ländern mit fallendem Cash-Geld-Umlauf, wie zum Beispiel Schweden, gefragt, sagen die Autoren. Und die Zentralbanken hätten auch einen guten Grund, eine digitale Währung im "Grosshandels-Kontext" zu verwenden, die ausschliesslich von Banken genutzt wird. Dies würde die Zahlungssysteme aufrüsten, die bald veraltet sein werden, aber nur, wenn es Datenbank-Systeme gibt, die diesen Ansprüchen gerecht werden.

In jedem Fall, so die Autoren, müssen die Zentralbanken mit digitalen Währungen rechnen: "Alle Zentralbanken müssten schliesslich entscheiden, ob die Ausgabe von Einzel- oder Grosshandel digitalen Währungen in ihrem eigenen Kontext sinnvoll sind", schreiben die Autoren.

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