Für Hedge Funds war 2009 ein hervorragendes Jahr

08.02.2010, 15:55 Uhr

2009 hat sich für Hedge Funds als eines

der besten Jahre der letzten Dekade erwiesen. Dies gilt nicht nur für die

Anlageperformance, sondern auch für das Wachstum der Vermögenswerte, die

Mittelzuflüsse (insbesondere von institutioneller Seite), die Umschichtung von

Dach-Hedge-Funds zu massgeschneiderten Lösungen und das zurückgewonnene

Anlegervertrauen. Für 2010 befinden sich alternative Investments somit in einer

guten Ausgangslage.


2009 war für die Hedge-Funds-Branche unter Performance-gesichtspunkten eines der besten Jahre seit 1999. Der HFRX Global Hedge Fund Index legte um 13,40% zu, der HFRI Fund of Hedge Fund Index um 11,55% und nahezu alle Strategien schnitten positiv ab; lediglich CTAs/Managed Futures bildeten eine Ausnahme. Insgesamt verbuchte die Branche ein erhebliches Wachstum der AuM auf 1‘600 Mrd. USD gegenüber 1‘400 Mrd. USD Ende 2008 [Quelle: HFR]. Im dritten Quartal 2009 konnte die Branche den Nettomittelabfluss stoppen und im vierten Quartal schichteten die Anleger bereits wieder 14 Mrd. USD in Hedge Funds um, was zum höchsten Mittelzufluss in einem Quartal seit 2007 führte. Die Nettozuflüsse kamen zumeist von institutionellen Anlegern, während Privatbanken und Privatkunden weiterhin zu zögern scheinen.


Single-Manager-Hedge-Funds mit Nettozuflüssen

Allerdings waren die Zuflüsse ungleichmässig verteilt: Während im dritten Quartal 68% der Single-Manager-Hedge-Funds Nettozuflüsse verbuchten, kam es bei 73% der Dach-Hedge-Funds im Saldo zu Mittelabflüssen. Diese zunächst überraschend anmutende Entwicklung ist das Ergebnis einer umfassenden strukturellen Veränderung der Branche. Institutionelle Anleger orientieren sich um, weg von den klassischen, durchmischten Dach-Hedge-Funds hin zu massgeschneiderten Lösungen. Strukturiert und gemanagt werden diese Multi-Manager-Lösungen in den meisten Fällen von führenden Anbietern alternativer Investments, die über skalierbare Kapazitäten, Strukturen und Prozesse verfügen. Die Zukunft wird weitere erhebliche Veränderungen in Fragen der Regulierung, der operativen Due Diligence und des Risiko-managements bringen. Dies wird einschneidende Folgen für die Branche haben und Anbieter aus dem Markt drängen, die nicht über die Ressourcen verfügen, ihre Infrastruktur dem neuen Umfeld anzupassen. Obwohl 2009 eine über das Normalmass hinausgehende Anzahl an Schliessungen zu beobachten war, blieb das prognostizierte grosse Hedge-Funds-Sterben aus. Vielmehr kam es sogar zu einer Reihe erfolgreicher Neugründungen.


Hedge Funds trotzten dem Markt

Insgesamt wird 2009 als sehr gutes Jahr für die internationalen Aktienmärkte in die Geschichte eingehen. Der Benchmark MSCI World Index verzeichnete ein Plus von 23,3%, der S&P 500 kletterte um 23,5% nach oben und selbst der Nikkei konnte um 19,0% (in Lokalwährung) zulegen. Das Anlageumfeld war massgeblich von der Kombination verschiedener Positivfaktoren geprägt, von der überraschenden Erholung der Weltwirtschaft zu den von den Notenbanken weltweit koordinierten starken Zinssenkungen bis zur quantitativen Lockerung der Geldpolitik (Quantitative Easing). Dies verstellt jedoch den Blick auf die Tatsache, dass die Märkte sehr volatil blieben und der Anlegerpessimismus und die Negativstimmung im ersten Quartal des Jahres ihren Höhepunkt erreichten. Die Hedge Funds gerieten zwar auch in diesen Sturm, konnten sich aber wesentlich besser als traditionelle Anlageklassen behaupten und in fast jedem Monat des Jahres positive Renditen erzielen.


Ergriffene Massnahmen erfolgreich

Tatsächlich hatten sich die Hedge Funds Anfang 2009 in den meisten Strategien deutlich vorsichtiger positioniert. Zudem profitierten sie im Vergleich zu den Extrembedingungen des Jahres 2008 von einem stabileren und freundlicheren Umfeld. Da nahezu alle Märkte erhebliche Verwerfungen erfahren hatten, ergaben sich zudem umfangreiche Trading-Gelegenheiten und wesentlich attraktivere Spreads. Dies hatte zur Folge, dass die Hedge Funds trotz eines weiterhin geringen oder gar nicht vorhandenen Fremdmitteleinsatzes erhebliche Gewinne erwirtschaften konnten. Die Ende 2008 ergriffenen Massnahmen (Abbau von Fremdkapitaleinsatz, Marktrisiko usw.) zeigten schnell sichtbare Wirkung. Die Volatilität ging kräftig zurück, ebenso wie die Korrelation mit den Aktienmärkten. Viele Hedge Funds haben zudem Transparenz und Liquidität ihrer Investments insgesamt eindeutig verbessert. Dies trug mit dazu bei, dass die Branche einen Teil des Anlegervertrauens zurückgewinnen konnte.


Convertible-Bond-Arbitrage-Strategie als Gewinner

2009 war eines der besten Jahre für die Branche seit 1999. Der HFRX Global Hedge Fund Index legte um 13,40% zu und der HFRI Fund of Hedge Fund Index um 11,55%, wobei nahezu alle Strategien einen Anstieg verzeichneten. Die einzige Ausnahme waren CTAs/Managed Futures. Am anderen Ende des Performancespektrums erwies sich die Convertible-Bond-Arbitrage-Strategie mit einem Plus von 47,35% als der Gewinner des Jahres. Sie erlebte damit eine beachtliche Trendwende, nachdem sie 2008 noch die Strategie mit der schlechtesten Performance war. Im dritten Quartal kam es zur Trendumkehr: Die Branche verzeichnete im Saldo keine Mittelabflüsse mehr. Im vierten Quartal schichteten die Anleger sogar 14 Mrd. USD in dieses Segment um, der höchste Quartalszufluss seit Ende 2007. Die AuM der Branche haben sich jetzt bei 1‘600 Mrd. USD stabilisiert. Sowohl die Nettozuflüsse als auch das Interesse an der Assetklasse der Hedge Funds befinden sich im Aufwärtstrend. Die Auflegung neuer Fonds ist zunehmend, 2010 dürfte für die Hedge-Funds-Welt ebenfalls ein positives Jahr werden.


Änderungen auf dem Markt absehbar

Es besteht jedoch kein Zweifel, dass das gesamte Hedge-Funds-Modell 2009 sozusagen einem Test unterzogen wurde und es zu erheblichen Veränderungen in Fragen der Regulierung, der operativen Due Diligence und des Risikomanagements kommen wird. Dies wird einschneidende Folgen für die Branche haben und Anbieter aus dem Markt drängen, die nicht über die Ressourcen verfügen, ihre Infrastruktur dem neuen Umfeld anzupassen. Der neuerliche Fokus der Anleger auf nachgewiesenem und nachhaltigem Anlageerfolg wird schwächere Anbieter unter Druck setzen, da die Märkte Hedge-Funds-Manager aussortieren werden, deren ethisches Verhalten zu wünschen übrig liess oder die den Interessen ihrer Anleger wenig Aufmerksamkeit schenkten. (cl)

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