Corona-Krise: Kein Crash im Immobilienmarkt in Sicht
Die Covid-19-Pandemie hinterlässt erste Bremsspuren am Immobilienmarkt. Bei den Immobilienpreisen im Eigenheimmarkt hat die Krise bisher noch keine Marktreaktion ausgelöst. (Bild: Shutterstock.com/Samuel Borges)
Covid-19 hinterlässt erste Bremsspuren im Immobilienmarkt. Dennoch droht laut Raiffeisen kein Crash. Aufgrund des Tiefzinsniveaus bleibe Eigentum im Vergleich zur Miete weiterhin die finanziell attraktivere Wahl. Diese Tatsache sichere die Eigenheimpreise gegen grössere Preisrückschläge ab.
14.05.2020, 11:47 Uhr
Redaktion: rem
Die Covid-19-Pandemie hat bei den Immobilienpreisen im Eigenheimmarkt bisher noch keine Marktreaktion ausgelöst. Auffällig war dagegen der massive Einbruch bei den Immobilienanzeigen. Die Zahl der täglich auf den Markt kommenden Inserate für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen hat sich im April halbiert. Die Raiffeisen-Studie "Immobilien Schweiz" zeigt auf, dass bei den noch geschalteten Anzeigen aufgrund des Lockdowns eine deutliche Zunahme bei virtuellen 3-D-Besichtigungen zu verzeichnen war. "Preiskonzessionen beim Verkaufspreis sehen wir derzeit noch keine. Verkäufer halten offensichtlich an ihren Preisvorstellungen fest, die sie vor der Krise hatten", erklärt Martin Neff, Chefökonom bei Raiffeisen Schweiz.
Coronakrise ist noch nicht in den Preisen sichtbar
Quelle: Raiffeisen Economic Research
Risiken im Eigenheimmarkt insgesamt gering
Die Nachfrage nach Wohneigentum wurde indes kurzfristig gebremst. Raiffeisen ortet dafür primär zwei Gründe. So habe sich die Eigenkapitalausstattung vieler potenzieller Käufer durch massive Börsenverluste verschlechtert. Zudem sei die wirtschaftliche Unsicherheit allgemein gestiegen, sodass mit grossen finanziellen Entscheidungen derzeit eher zugewartet werde. "Die Anzahl Handänderungen wird weiter einbrechen", prognostiziert Neff. Aufgrund der hohen regulatorischen Tragbarkeits- und Eigenmittelanforderungen seien indes die Risiken im Eigenheimmarkt trotz Covid-19 insgesamt gering. Aufgrund des krisenbedingt nun noch länger anhaltenden Tiefzinsniveaus bleibe Eigentum im Vergleich zur Miete weiterhin die finanziell attraktivere Wahl. Diese Tatsache sichere die Eigenheimpreise gegen grössere Preisrückschläge ab.
Bei den Retail- und Gewerbeflächen hat die ausserordentliche Situation die stärksten Spuren hinterlassen. Raiffeisen Economic Research rechnet wegen drohender Firmenschliessungen mittelfristig mit höheren Leerständen, als Folge werden die Mieten weiter unter Druck geraten. "Die Covid-19-Pandemie trifft den Markt in einem bereits ungünstigen Umfeld. Der starke Strukturwandel des Detailhandels durch die Digitalisierung hat bereits vor der Krise zu einer deutlichen Abnahme der Nachfrage nach Verkaufsflächen durch die traditionellen Abnehmer aus dem Non-Food-Segment geführt", stellt Martin Neff fest.
Migranten zieht es in die Städte
Eine detaillierte Analyse in der Raiffeisen-Studie zeigt, dass Einwanderer zunächst meist in die Städte ziehen. Für 27% der Zuwanderer ist eine der fünf grössten Schweizer Städte (Zürich, Genf, Basel, Lausanne und Bern) der erste Wohnort. Besonders attraktiv sind neben den Grosszentren die Städte der Kantone Freiburg und Waadt sowie das Unterwallis. In der Deutschschweiz stechen der Kanton Aargau und die Region Zug als Einwanderermagnete hervor, ausserdem ist die Bodenseeregion sehr beliebt.
Wenig informiert, ortsunkundig und oft unter Zeitdruck ziehen Einwanderer zunächst in Städten in freie, aber eher unattraktivere Wohnungen. Viele optimieren ihre Wohnsituation jedoch schon nach wenigen Jahren durch einen Umzug aufs Land oder in die Agglomeration, nicht aber in touristische Berggebiete. Die meisten Einwanderer kommen heute alleine, sind jung, hochqualifiziert und verdienen gut. Die Einwanderung ist aber infolge der Mobilitätsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus stark eingebrochen. "Covid-19 wird den Arbeitsmarkt also längerfristig prägen. Raiffeisen rechnet damit, dass die wegbrechende Zuwanderung bis ins Jahr 2021 Spuren hinterlassen wird", ist der Raiffeisen-Chefökonom überzeugt.
Raiffeisen-Immobilienstudie
Die vollständige Raiffeisen-Immobilienstudie zum zweiten Quartal 2020 finden Sie hier.
Chinas Exporte sind erstmals seit Mai wieder gestiegen. Im November nahmen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr in US-Dollar gerechnet um 0,5 Prozent zu. Noch im Oktober lagen die Exporte im Jahresvergleich bei einem...
KPMG Schweiz führt Gespräche über Fusion mit «grosser Schwester»
07.12.2023, 10:19 Uhr
Das Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG Schweiz hat im Geschäftsjahr 2023 das beste Ergebnis seiner Geschichte hingelegt. Nach Medienberichten sind zudem Gespräche über eine Zusammenlegung des Schweiz- mit dem...
Mietobjekte wurden im November zu deutlich höheren Preisen ausgeschrieben als im Vormonat. Aufgrund der anhaltenden Angebotsknappheit dürfte sich daran vorerst nichts ändern. Aber auch die Verkäufer von...
Die Schweizer Wirtschaft wird angesichts der weltweiten Konjunkturschwäche auch im nächsten Jahr nur mit «angezogener Handbremse» unterwegs sein. Davon geht der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse in seiner...
Der Schweizer Immobilienmarkt produziert laut Ökonomen der UBS zu wenig Wohnungen. Dem von der Zuwanderung getriebenen Wachstumsschub hin zur 10-Millionen-Schweiz fehlt der entsprechende Bauboom. Der Anteil der...
Family Offices investieren immer mehr in Private Equity
06.12.2023, 11:56 Uhr
Der Trend Richtung Private Equity hält bei Family Offices an. Laut einem Report von Campden Wealth investieren diese in Europa mittlerweile genauso stark in Privatmärkte wie in Aktien.
Auftragseingang in der deutschen Industrie sinkt überraschend
06.12.2023, 10:20 Uhr
Die deutsche Industrie erlitt im Oktober wegen der sinkenden Nachfrage aus dem Ausland einen unerwarteten Auftragseinbruch. Die Bestellungen sanken gegenüber September um 3,7 Prozent, Analysten hatten mit einem...
Die Aktien der One Swiss Bank SA werden von der Schweizer Börse genommen. Die Regulierungsstelle der SIX (SER) hat dem Gesuch der Gesellschaft entsprochen.
Nach der Insolvenz muss der Sanierer bei Signa alle Ausgaben aufgeben, die nicht unbedingt notwendig sind. Christof Stapf strich unter anderem das Geld für den Privatjet, Bodygards, Rechtsanwälte und mehr als 400...