29.01.2025, 07:00 Uhr
Das Reisejahr 2025 hält einige bemerkenswerte Hotelneuheiten bereit: In verschiedenen Teilen der Welt entstehen beeindruckende Unterkünfte, die neue Akzente setzen – vom exklusiven Safari-Camp in Botswana bis zu...
Golf hat auf der Insel im indischen Ozean eine lange Tradition. Trotzdem bleibt es für Touristen exotisch. Statt andere Golfer trafen wir unter anderem Affen und stolze Pfauen.
Sri Lanka gilt immer noch als Tee-Land, der Export der verarbeiteten Blätter bringt wichtige Einnahmen. Unter anderem dank der indischen Heilkunst Ayurweda lockt die Insel vorab weibliche Besucherinnen aus dem Westen. Trotz dem Direktflug mit Edelweiss sind aber Schweizer bisher kaum auf den Geschmack von Tropengolf gekommen. Am Flughafen in Colombo versichern drei Leute, unsere Bags kommen auf dem gewöhnlichen Laufband, am Ende landen sie natürlich doch bei den sperrigen Frachtgegenständen. Zuviel Gepäck von vier Leuten im Van mit Chauffeur für die Rundreise. So baut Fahrer Suranga kurzerhand einen Sitz aus und das Abenteuer Golf, Kultur und Natur auf der Insel beginnt in der lebendigen Grossstadt. Selber fahren lohnt sich hier übrigens nicht, Suranga führt uns später zu den bekannten Felsen-Tempeln von Dambulla und in die letzte Königsstadt Kandy, mit dem wichtigsten buddhistischen Heiligtum, dem Zahntempel.
Zuerst der kurze Weg zum altehrwürdigen Royal Colombo. Eine grüne Oase praktisch inmitten der Grossstadt, sind wir dann auch die einzigen westlichen Touristen auf dem gut gefüllten Platz. Lokale Geschäftsmänner und ihre Caddies sind aber so schnell unterwegs, dass wir auch im lockeren Vierer-Scramble keine Minute warten müssen.
Platz mit Schienen
Der Club wurde offiziell schon 1879 von den Engländern gegründet, ein paar Jahre später wurde der Parcours am heutigen Standort gebaut. Später folgte unter anderem die Eisenbahnschiene, die sich gleich nach den anspruchsvollen Startlöchern noch heute ins Spiel bringt. Der Platz ist flach und doch abwechslungsreich, teils breite Fairways laden zur Attacke ein, dazwischen lauern gut platzierte Bunker und viel Wasser. Nicht weniger als 150 Caddies, fast ausschliesslich Männer, helfen im Royal Colombo bei der Ballsuche, beim Putten und natürlich läuft man ohne Schläger deutlich leichter. Angesichts der ungewohnten Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit schwitzen wir auch mit gütiger Caddy-Unterstützung schon mehr als genug. Umgerechnet gut 16 Franken kosten die Dienste für gut vier Stunden. Speziell im ältesten Clubs sind zudem die Bag-Boys, welche die Schlägertaschen aus dem Auto laden und zur Driving-Range bringen. Spezielle Pool-Boys suchen die verschossenen Wasserbälle und natürlich rechnen alle mit einem Tipp in Notenform. Dazu ist auch das Greenfee von 130 Dollar nicht wirklich ein Schnäppchen.
Ruhig in den Bergen
Etwas anders läuft der Betrieb auf den drei anderen Golfplätzen ausserhalb der grossen Stadt Colombo. Dort sind jeweils etwas mehr als ein Dutzend Caddies im Einsatz. Entsprechend ruhig fühlten sich die Runden im wohl besten Platz der gesamten Region an. Der Viktoria Golf Kurs in der Nähe von Kandy wurde vor gut 25 Jahren von Donald Steel entworfen. Er ist schmal und hügelig angelegt und wird von unzähligen Bäumen und Kokospalmen gesäumt. Die Ausblicke auf den Stausee sind teilweise spektakulär, die einzelnen Löcher ebenfalls ein Highlight nach dem anderen. Einziger Wermutstropfen bei unserem Besuch. Nach dem vielen Regen blieben die Greens länger ungeschnitten und entsprechend langsam. Troon betreut die Anlage, das allein ist schon eine Art Qualitätsmerkmal. Die neuen grosszügigen Villen direkt oberhalb des Clubhauses bieten alles, was die Gäste wünschen. Ein Engländer sprach zu Recht von «Milllionärs-Golf», weil man niemand anders sieht. Dabei kostet die Greenfee für Nicht-Hotelgäste umgerechnet 75 Franken. Dazu kommt das erwähnte Entgelt für die obligatorischen Caddiedienste. Hier lohnen sich ihre Dienste gleich doppelt, unglaublich, wo überall sie unsere verschossenen Kugeln aus dem Dickicht fischen.
«High-Tea» und low tees
Noch etwas enger geht es im alten Nuwara Eliya Golf Club zu und her. Der 18 Loch Platz liegt auf fast 1900 Meter über Meer und wird bereits seit 1889 bespielt. Dies sind vier Jahre vor dem ersten Schweizer Platz der auf vergleichbarer Höhe in Samedan erhalten blieben ist. Im Golfclub Nuwara Eliya fehlt mittlerweile aber nicht nur der Sand in den Bunkern, es fehlt an einigem mehr. An sich schade, dass aus dem kolonialen Erbstück nicht mehr zu machen ist. Das Layout ist durchaus spannend, bietet ein auf- und ab durch viel Wald und vielen Büschen. «Die Mitglieder sind in Colombo und kommen nur selten», sagt einer der Caddies. Nach der Runde treffen wir immerhin ein englisches Paar auf der Clubhaus-Terrasse. Später beim traditionellen «High-Tea» mit Scones und anderen Leckereien, zeigte sich dann eine Gruppe von indischen Touristen mit Blick auf den Parcours.
Das Hochland ist natürlich das Zentrum der Teeproduktion. Hier zeigt sich Natur noch etwas grüner und üppiger. Auf der gemütlichen Fahrt mit unserem Privatchauffeur bleibt genügend Zeit zum Fotografieren und der obligate Besuch einer Teefabrik. Auf Nachfrage erfährt man, wie wenig eine Teepflückerin verdient, welche ihre 20 Kilo Blätter am Ende von acht Stunden harter Arbeit abgibt. Es ist erschreckend wenig. Das Geschäft im Shop läuft aber nach der Probiertasse dann ebenfalls duftend.
Das Einzige, was nicht klappt ist die geplante Fahrt mit dem Nostalgie-Zug. Unter anderem regnet es für den geplanten Aufenthalt im offenen Wagen, am nächsten Tag sind die begehrten Tickets für die Touristen bereits ausverkauft. Offenbar ist vor allem diese Hochlandstrecke zwischen den Teeplantagen mittlerweile so stark gefragt, dass die Züge übervoll fahren. Uns und vielen weiteren Touristen bleibt nur der Fotostopp auf der berühmten «Nine-Arch-Bridge». Kleines Detail. Die Eisenbahn fährt schon seit 1864 auf ihrer ersten Strecke zwischen der Hauptstadt Colombo und Kandy im Osten der Insel und tut dies bis heute mit Diesel.
Entspannt im Süden
Noch nicht erschlossen ist dagegen beispielsweise der Süden bei Hambantotoa. Dort hat die chinesische Shangri-La-Gruppe 2016 gross investiert und aus der ehemaligen Kokosplantage am langen Strand einen schlicht schönen Golfplatz gemacht. Die Kokospalmen sind durchnummeriert mit Start direkt beim grosszügigen Caddypark und endet glaube ich mit Nummer 4557. Der Platz ist mit Par 70 und knapp 5 600 Metern nicht sehr lang und erlaubt beim lockeren Scramble eine Traumrunde mit 6 Birdies und 12 Par. Dabei locken auch hier viele Wasserhindernisse die Bälle. Entsprechend steigt trotz junger, guter Caddies der Materialverschleiss.
Auf unseren gemütlichen Runden begegnen wir mehr Tieren als Golfern, unter anderem stolzieren Pfauen oder Leguane über den flachen Platz. Nur einmal werden wir von einem Österreicher angesprochen. Er vermisse seinen Ball neben dem Grün und habe gesehen, wie ein kleiner Affe das Spielgerät geschnappt hat. Statt dem Meer sieht man auf den Backnine vor allem eine grosse Lagune. Hier soll man laut den Caddies die Bälle besser nicht suchen, wegen den Krokodilen.