Die Schweiz ist Europameisterin bei den Flugverspätungen

Eine Analyse der meistgenutzten Flughäfen Europas zeigt: In der Schweiz gab es während der Sommerferienzeit so viele Flugverspätungen wie sonst nirgends.

Das grosse Chaos des Sommers 2022 hat sich zwar nicht wiederholt, aber auch in diesem Jahr wurden die Ferienfreuden vieler Reisender von Flugproblemen begleitet. «Ein Grossteil der Airlines hat ihre internen Probleme noch immer nicht vollständig behoben – ganz zum Leidwesen der Passagiere, die am Ende das Nachsehen hatten und sich mit langen Wartezeiten oder Flugausfällen herumärgern mussten», sagt Fluggastrechts-Expertin Claudia Brosche.

Miserable Noten für die Schweiz

Analysten des Portals «Flightright» haben für den Zeitraum vom 22. Juni bis zum 5. September 2023 die Zahl der Annullationen und Flugverspätungen in Europa ermittelt. Die Ergebnisse stellen der Schweiz kein gutes Zeugnis aus. 1,5 Prozent der geplanten Flüge wurden annulliert. Nur Grossbritannien mit einem Anteil von 1,58 Prozent weist eine noch schlechtere Bilanz aus. Auf Platz 3 landet Deutschland. Dort wurden 1,48 Prozent der Flüge storniert.

Noch schlechter schneidet die Schweiz bei den Verspätungen ab. Mehr als jeder dritte Flug startete in der Sommerferienzeit mit mindestens 15 Minuten Verspätung. Das ist der höchste Wert in ganz Europa. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Portugal und Grossbritannien.

Besonders in diesem Jahr waren die Folgen des Klimawandels in der Hauptreisezeit spürbar: in vielen Fällen basierten Flugausfälle auf aussergewöhnlichen Umständen wie Waldbränden, Überschwemmungen oder heftigen Gewittern. Auch Streiks haben europaweit für Flugausfälle und Verspätungen gesorgt. Zudem machten den Airlines Personalengpässe bei der Flugsicherung und der Bodenabfertigung zu schaffen (Travelnews berichtete).

Flughafen Zürich: kaum Annullationen, viele Verspätungen

Heruntergebrochen auf die 15 europäischen Flughäfen mit den meisten Abflügen schneidet Zürich mittelprächtig ab. Sehr positiv ist das Bild bei den Annullationen (1,12 Prozent). Nur an den Flughäfen von Stockholm und Manchester mussten noch weniger Flüge gestrichen werden.

Das grösste Flugchaos herrschte im Sommer in London Gatwick – sowohl bei den Stornierungen (2,10 Prozent) als auch bei den Verspätungen. Fast jeder zweite Flug hob dort über eine Viertelstunde zu spät ab. Auf Platz 2 folgt Paris Charles de Gaulle und auf Rang 3 London Heathrow. Zürich landet hier auf Platz 6. Jeder dritte Flug startete in Kloten mit mehr als 15 Minuten Verspätung.

Bezogen auf die Airlines decken sich die Zahlen in etwa mit den Erläuterungen der Swiss von Mitte August. Die Schweizer Fluggesellschaft hatte kaum Annullationen zu beklagen, dafür umso mehr Verspätungen. 37 Prozent ihrer Flüge starteten mindestens 15 Minuten zu spät. Es gibt allerdings gleich mehrere Airlines, die noch unpünktlicher unterwegs waren: British Airways, Easyjet, ITA Airways und TAP Portugal. Am seltensten zu spät waren die Flugzeuge von Eurowings.