23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Das neue Netzwerk der Förderbanken könnte den Nachhaltigkeitsinitiativen weltweit gewaltigen Schub verleihen. Denn die finanzielle Schlagkraft des Clubs ist enorm, wie die DWS in ihrem "Chart of the week" aufzeigt.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist in Deutschland wohl bekannt. Kunden erhalten von ihr vergünstigte Kredite oder andere Formen der Investitionsförderung. Und Politiker verfügen mit ihr über ein praktisches Vehikel, um für politisch opportune Vorhaben entsprechende Gelder freizusetzen. Gemessen an der Bilanzsumme ist die KfW Deutschlands drittgrösstes Kreditinstitut. Das gibt ein Gefühl dafür, welche Kräfte entstehen – und welche Geldströme in bestimmte Richtungen gelenkt werden könnten – wenn sich Förderbanken zusammen täten.
Genau das bahnt sich gerade an. Diesen Monat fand ein Gipfeltreffen der Finanzakteure statt, das sich gleichzeitig mit der Covid-19-Krise, dem Kampf gegen den Klimawandel und der Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung befasste. Der "Finance in Common Summit", der während des Pariser Friedensforums online stattfand, brachte zum ersten Mal die 450 öffentlichen Entwicklungsbanken (Public Development Banks, PDBs) der Welt zusammen. Die Feuerkraft hinter dieser Bankengruppe ist enorm: Sie verfügt über eine Bilanzsumme in Höhe von 11,2 Bio. US-Dollar und vergibt jedes Jahr Investitionskredite in Höhe von 2,3 Bio. US-Dollar, wie das "Chart of the week" der DWS zeigt. Dies entspricht etwa einem Zehntel aller von öffentlicher oder privater Hand vergebenen Investitionskredite pro Jahr.
Wenn diese Gruppe sich nun also verpflichtet, gemeinschaftlich ihre Strategien, Geschäftsprozesse und Kreditvergaberegeln gemäss dem Pariser Klimaabkommen und den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz SDG) auszurichten, dann sei das kein Pappenstiel, sondern dürfte die Augen vieler Klimaaktivisten zum Leuchten bringen, so die DWS.
Von den 450 Banken befinden sich 29% in Asien, gefolgt von Europa (23%), Lateinamerika (22%) und Afrika (21%). Ihre finanzielle Schlagkraft ist hingegen konzentrierter. Die 50 grössten PDBs machen 90% des Gesamtvermögens aus. In gewisser Weise spiegelt ihre Koalition die Einrichtung des "Network for Greening the Financial System" im Jahr 2017 wider, das von seinen acht Gründungsmitgliedern auf inzwischen 75 Zentralbanken und 13 Aufsichtsbehörden aus aller Welt angewachsen ist (investrends.ch berichtete).
"Genauso wie eine kleine, aber wachsende Zahl von Zentralbanken die Principles for Responsible Investment (PRI) unterzeichnet hat, wäre dies für die neue PDB-Koalition ein logischer nächster Schritt", meint Michael Lewis, Leiter ESG-Research der DWS. "Die Unterzeichnung der PRI würde formalisieren, was die PDBs in diesem Monat in die Wege geleitet haben, nämlich die Integration der ESG-Prinzipien in ihre Investitionspraxis."