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Emerging Markets sind wieder günstig

Ivo Kovachev, Senior Fund Manager des JOHCM Emerging Markets Fund.
Ivo Kovachev, Senior Fund Manager des JOHCM Emerging Markets Fund.

Statt zu spekulieren, will man bei J O Hambro zu den Fundamentaldaten zurückkehren, und die zeigen, dass die Emerging Markets wieder günstig sind, sagt Ivo Kovachev, Senior Fund Manager des JOHCM Emerging Markets Fund.

30.01.2017, 12:59 Uhr
Finanzplätze

Redaktion: jog

Ivo Kovachev, Senior Fund Manager des JOHCM Emerging Markets Fund, hatte erwartet, dass die Aktienmärkte der Schwellenländer 2016 besser abschneiden würden als die Börsen der Industriestaaten, und lag damit richtig. Für 2017 erwartet er wieder das Gleiche. Die Kombination aus sinkenden Zinsen und Inflationsraten, relativ billigen Währungen, hohen Risikoprämien am Aktienmarkt und positiven Wachstumsimpulsen (durch höhere Infrastrukturausgaben in China und den USA) schafft ein günstiges Umfeld für die Anlageklasse. Kovachev ist auch gelassener als das Gros der Marktteilnehmer bei der Beurteilung von zwei Faktoren, die viele Anleger kurzfristig als bedeutende Hindernisse für Schwellenländeraktien ansehen: den starken Dollar und die mögliche Zunahme des Protektionismus angesichts der negativen Haltung Trumps zum Freihandel.

Comeback der Unternehmensgewinne
Statt zu spekulieren, will man bei J O Hambro aber zu den Fundamentaldaten zurückkehren, und die zeigen, dass die Emerging Markets wieder billig sind. Die einzige Frage, die sich in den letzten zwei Jahren stellte, war, ob die Unternehmen in diesen Staaten wachsen oder nicht. Heute lautet die Antwort: Ja, das tun sie. Bei den Gewinnrevisionen geht es wieder aufwärts. So wurden die Prognosen bei einer wachsenden Zahl von Firmen nach oben korrigiert, und auch vom Umfang her nehmen die Korrekturen zu. Man sollte überdies nicht vergessen, dass die Wachstumsraten in den Schwellenländern nach wie vor höher sind als in den Industriestaaten.

Wer als Anlageverwalter langfristig Erfolg haben will, braucht eine robuste Philosophie, robuste Prozesse und ein robustes Risikomanagement. Der Fonds von J O Hambro fuhr 2016 gut mit der zweigleisigen Strategie, mit der man versucht hat, eine Balance zwischen klassischem langfristigem Wachstum (etwa in "heissen" Branchennischen, Beispiel Fahrerassistenzsysteme – ADAS) und Turnaround-Situationen (Aktien in zuvor stark gefallenen Märkten wie Brasilien und Branchen wie dem Rohstoffsektor) zu erreichen.

Aus heutiger Sicht ist 2017 ein Jahr der Ungewissheit. Zweifellos wird man mit zahlreichen Risiken konfrontiert sein. Euphorie und Spekulation haben an den Börsen wie gewöhnlich Hochkonjunktur. Unsere Aufgabe ist es, in dem stürmischen Umfeld die richtigen Entscheidungen zu treffen. Voraussetzung dafür sind Erfahrung und ein zuverlässiges Team. Aber auch Urteilsvermögen und Geduld sind zwingend erforderlich, ebenso wie die richtige Positionierung und ein gutes Gespür dafür, woher der Wind weht.

Überraschungen, positive ebenso wie negative, warten immer an der nächsten Ecke, doch als Anleger sucht man ganz bewusst nach solchen Veränderungen und ist bestrebt, von ihnen zu profitieren. Ein aktuelles Beispiel ist Indien. Als der bisher beliebte Premierminister Modi aus heiterem Himmel eine unpopuläre Massnahme beschloss und bestimmte Geldscheine für ungültig erklären liess, was in Indien teilweise chaotische Zustände herbeiführte, entschloss sich Ivo Kovachev sogleich zur Gewinnmitnahme. Er wird auch im nächsten Jahr versuchen, immer schnell und flexibel zu reagieren. Gerät beispielsweise ein zuvor starker Performer aus dem ADAS-Bereich unerwartet in Schwierigkeiten, wird man bei J O Hambro nicht lange brauchen, um einen anderen Gewinner des gleichen Sektors ausfindig zu machen. Oder wenn einer der langfristigen Kernpositionen plötzlich die Puste ausgeht, wird man umgehend nach dem Rivalen Ausschau halten, dem es umso besser geht. Und wenn China es für nötig hält, seine Wirtschaft mindestens bis zum nächsten Parteitag im Herbst 2017 durch noch höhere Infrastrukturausgaben als die, die Trump in den USA plant, zu stützen, und wenn Peking zugleich etwas gegen die Schwachpunkte auf der Angebotsseite der chinesischen Wirtschaft unternimmt, wird man das Engagement in dem Land verstärken – nicht nur in "Old Economy"-Werten, sondern auch im Rohstoffsektor und anderen Titeln, die mit China zusammenhängen. Auch künftig sind Wendigkeit und Pragmatismus unsere Parole.

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