12.12.2024, 12:27 Uhr
«Privatmarktanlagen bieten nach wie vor Potenzial für höhere Renditen und Erträge, eine grössere Widerstandsfähigkeit des Portfolios und einen differenzierten Zugang zu den wichtigsten globalen Megathemen. 2025...
Eine deutliche Lockerung der Geldpolitik in den USA mit weiteren absehbaren Schritten sowie anhaltend hohe Fiskalausgaben werden «risky assets» nach oben drücken. Für Stefans Zoffoli von der Zürcher Kantonalbank heisst es deshalb: Aktien rauf, Obligationen runter.
Die weltweite Lockerung der Geldpolitik hat mit der ersten Zinssenkung seit 2020 in den USA einen zusätzlichen Boost erhalten. Bemerkenswert ist hierbei die Höhe des Zinsschritts: Diese lag mit 0,5% über dem Niveau, mit der in der Vergangenheit, Rezessionen ausgenommen, Zinssenkungszyklen eingeleitet wurden. Das Zinsniveau beträgt nun 5%. Gemessen an einer Inflation von rund 3% ist dies immer noch hoch. Allerdings haben die US-Währungshüter deutlich gemacht, dass ihr Fokus nun auf der Unterstützung des Arbeitsmarktes liegt – notabene bei einer aktuell moderaten Arbeitslosenrate von 4,2%. Dies lässt weitere Zinssenkungen bis Mitte 2025 auf ein normalisiertes Niveau von etwa 3% erwarten. Das Softlanding wird damit wahrscheinlich, schreibt Stefano Zoffoli, Chefstratege und Teamleiter Balanced Mandate.
Die Geldpolitik wird zusammen mit den nach wie vor ungebremsten Fiskalausgaben deutlich expansiv wirken. "Selbst wenn in anderen Regionen das Ausmass an Stimulus weniger ausgeprägt sein wird oder in gewissen Ländern sogar Sparmassnahmen geplant sind, rechnen wir mit einem positiven Effekt auf die Aktienmärkte, was eine Aktienübergewichtung rechtfertigt", ist Zoffoli überzeugt.
Zwei Risiken seien jedoch zu beachten: Zum einen die Abschwächung der Firmengewinne und zum anderen eine möglicherweise zu optimistische Anlegerstimmung. Im Übrigen könnte ein solch expansives Szenario wieder Inflationsängste schüren. Aus diesem Grund sieht Zoffoli für USD-Anleihen kein unmittelbares Potenzial mehr, hingegen favorisiert er Small Caps und Schweizer Immmobilienfonds.
Die Dominanz der US Large Caps aus dem IT-Sektor ist einmalig. Sechs Firmen vereinen inzwischen 20% der weltweiten Marktkapitalisierung auf sich. Dies ist grösstenteils fundamental untermauert, zum Beispiel im Q4 2023 mit einem sagenhaften Gewinnwachstum von 60% im Jahresvergleich.
"Das Gewinnwachstum wird sich nun aber abschwächen und die Grossen werden mit 20% verhältnismässig weniger stark wachsen als zuvor. Darum haben wir bereits diesen Sommer eine Rotation innerhalb des S&P500 in Richtung Mid Caps vorgenommen. Zusätzlich erachten wir nun Small Caps als potenzielle Gewinner tieferer Zinsen", schreibt der Chefstratege.
Ebenfalls positiv wirkt der Effekt günstiger Finanzierung auf die Immobilien. Das Zinsniveau ist in der Schweiz schon früh gesenkt worden. Die kotierten Schweizer Immobilienfonds hatten im Sommer Kapitalerhöhungen und potenzielle Wertberichtigungen zu bewältigen. Es kam zu Kursschwankungen, aber die positiven Faktoren (niedrige Zinsen, Nachfrageüberhang, durchschnittliches Agio) stehen nun wieder im Vordergrund.