Finance 2.0: Mensch und Maschine im Aktien-Research

Bild: Pixabay
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Im Research zeichnet sich eine Konsolidierung ab. Das quantitative Morningstar Aktien Research zeigt auf, dass künstliche Intelligenz einen Weg für mehr Skalierbarkeit im Research darstellt, schreibt Ali Masarwah von Morningstar.

29.01.2018, 10:22 Uhr
Fintech

Redaktion: sif

Es gibt etliche Anzeichen dafür, dass tiefgreifende Umwälzungen in den Asset- und Wealth-Management-Branchen im Gange sind, wie Ali Masarwah, Chefredaktor von Morningstar Deutschland, Österreich und der Schweiz, feststellt. Seit der Finanzkrise werden die beiden erfolgsverwöhnten Branchen von Regulierungen gezügelt. Hier stehe die EU-Richtlinie Mifid II im Vordergrund, sagt Masarwah, die es der Finanzdienstleistungsindustrie zunehmend schwierig machen werde, hochmargige Produkte zu vertreiben. Dies liege daran, dass Anleger die volle Transparenz über die Kosten von Investments erhalten.

Die sichtbarsten Merkmale der Veränderungen sind erodierende Margen im Beratungsgeschäft, die stark steigende Nachfrage nach Indexfonds und die zunehmende Transparenz im Wertpapierhandel. Künftig müssen Broker ihren Dienstleistungen ein Preis-Etikett verpassen, mit der Folge, dass Asset Manager und Wealth Manager nunmehr auch für das Research der Broker bezahlen müssen, folgert Masarwah. Das habe den Markt kräftig durcheinandergewirbelt. Im Zuge sinkender Kosten werde eine Konsolidierung im Research erwartet. Dies würde bedeuten, dass den Asset Managern Broker-Research zu Unternehmen wie im bisherigen Umfang nicht mehr zur Verfügung stehen könnte.

Die Vorteile des Quantitativen Research
Das quantitative Aktien-Research von Morningstar nutzt die Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz. Diese Fortschritte haben gemäss Masarwah positive Folgen, sowohl für Banken als auch für Investoren. "Der Einsatz von Big Data ist kostengünstig, bringt mehr Effizienz und ermöglicht zugleich eine breitere Coverage, als das beim Einsatz von Menschen allein möglich wäre", sagt der Chefredaktor von Morningstar.

"Unseres quantitative Aktien-Research basiert darauf, das Research unserer 120 Aktienanalysten zu replizieren", meint Masarwah. Es handle sich dabei um einen fundamentalen Ansatz, der die zukünftigen Cashflows von Unternehmen prognostiziert. Zudem werden weltweit branchen- und unternehmensspezifische Faktoren einbezogen. Ziel sei die Identifizierung von Aktien, die mit einem Abschlag bzw. zu einem Aufschlag gegenüber ihrem intrinsischen Wert gehandelt werden.

Maschinen ersetzen keine Menschen
"Weil unser Analyseansatz streng systematisch vorgeht, haben wir in den vergangenen Jahren ein quantitatives Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, das qualitative Vorgehen unserer Analysten mithilfe eines quantitativen Modells zu simulieren", meint Masarwah. Dies macht es möglich, die Marktabdeckung des Aktien-Researchs wesentlich zu erhöhen und Unternehmen in allen Kapitalisierungsstufen (Large, Mid und Small Caps) global zu erfassen. Dabei gehe es Morningstar nicht darum, Aktienanalysten durch Maschinen zu ersetzen. Vielmehr werde der Bewertungsalgorithmus des quantitativen Modells von den Research-Ergebnissen der Analysten gespeist und laufend weiterentwickelt.

Damit erfährt das analysierte Aktien-Universum einen drastischen Anstieg: Statt 1'500 der Aktien, welche die Analysten physisch untersuchen, würden nun über 58'000 Aktien weltweit abgedeckt. "Das ermöglicht es beispielsweise, auch deutsche Microcaps im neuen Scale-Segment der Deutschen Börse auf ihre Attraktivität zu überprüfen ohne, dass dahinter ein Analyst aus Fleisch und Blut stehen würde", betont der Chefredaktor. Denn ob deutsche Microcaps oder amerikanische Blue Chips: Die Mechanismen des Marktes und Erfolgsmerkmale von Unternehmen sind ein universelles Gut.

Morningstar an der FINANZ'18

Stand Nr. S.13

Referate

Zeit: Donnerstag 01.02.2018 14:00 Uhr
Thema: Morningstar & Cornèr Trader: Value Investing at your Fingertipps
Referenten: Joël Roth, Institutional Sales Manager und Christos Triantafyllidis, Private Clients Relationship Manager

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