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Vorteile von ETFs nicht voll ausgenutzt

13.06.2008, 13:38 Uhr
ETF

ETFs werden immer häufiger eingesetzt: 78 Prozent der institutionellen Investoren investieren mit ETFs in die Aktienmärkte. Das Potenzial von ETFs zur Wertpapierleihe, Leerverkäufen und Risikomanagement wird jedoch nicht voll ausgeschöpft. Das ergab eine Studie der französischen Wirtschaftsuniversität EDHEC

Institutionelle Investoren und Vermögensverwalter schöpfen die Vorteile von Exchange Traded Funds (ETFs), börsenkotierten Indexfonds, noch nicht voll aus. ETFs werden nur selten zur Wertpapierleihe, Leerverkäufen oder für ein dynamisches Risikomanagement genutzt. Stattdessen bilden europäische Investoren mit ETFs vor allem breite Marktindizes ab. Das Potenzial des breiten Produktangebots für einzelne Marktsegmente und Anlagestile bleibt häufig ungenutzt. Zu diesen Ergebnissen kommt der EDHEC European ETF Survey 2008, für den die französische Wirtschaftsuniversität EDHEC ausführliche Angaben von 111 europäischen institutionellen Investoren und Vermögensverwaltern ausgewertet hat. Die Studie wurde von iShares unterstützt und zwischen Januar und April 2008 durchgeführt.

Die Haupterkenntnisse der Studie können wie folgt zusammengefasst werden:

Fokus auf Standardindizes

Immer mehr Investoren nutzen ETFs um Positionen in den Aktienmärkten aufzubauen; bereits 78 Prozent investieren mit ETFs in die weltweiten Aktienmärkte. Zum Vergleich: In der EDHEC-Studie vor zwei Jahren gaben erst 45 Prozent an, mit ETFs Aktieninvestments umzusetzen. Allerdings dominieren weiterhin ETFs auf Standardindizes. 94 Prozent der befragten ETF-Investoren nutzen diese Produkte während lediglich 19 Prozent der befragten ETF-Investoren ETFs auf verschiedene Anlagestile oder Marktsegmente in ihr Portfolio holen. Die Folge: Die Möglichkeit mit ETFs verschiedene Anlagestile, Märkte und Branchen im Kerninvestment optimal zu kombinieren, wird weitgehend vernachlässigt.

Nutzung für "Satellite"-Investments

Auch in Satellitenanlagen des Portfolios greifen mittlerweile 54 Prozent der europäischen Vermögensverwalter, Banken, Versicherungen und Pensionsfonds auf ETFs zurück und damit genauso viele wie im Kerninvestment. Die Investoren versuchen damit über verschiedene Positionen etwa bei Small Caps, Value-Titeln oder dem Kreditmarkt eine Outperformance zu erzielen und nicht über ein aktives Management, wie es ursprünglich für Satellitenanlagen vorgesehen ist.

Nachfrage nach ETFs auf alternative Anlageklassen steigt

Investitionen in ETFs konzentrieren sich auf den Aktienbereich. Sie machen mehr als ein Fünftel der durchschnittlichen Aktieninvestments der befragten Investoren aus. Bei festverzinslichen Papieren sind es dagegen rund zehn Prozent der Anlagesumme. Mittlerweile nutzen zwischen 30 und 50 Prozent der Befragten ETFs für Investitionen in alternative Anlageklassen (Rohstoffe, Immobilien. Private Equity, etc). Zum Vergleich: In der 2006 durchgeführten Studie waren es nur zwischen 5 und 15 Prozent. Immer mehr institutionelle Anleger fragen ETFs für alternative Anlageklassen nach.

Fortgeschrittene Einsatzmöglichkeiten werden noch nicht genutzt

ETFs bieten Investoren mit Wertpapierleihe, Optionen auf ETFs oder Leerverkäufen eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten, die bislang nur von einem Bruchteil der Investoren genutzt werden. Lediglich 13 Prozent setzen diese fortgeschrittenen Möglichkeiten mit ETFs um oder wollen dies zukünftig tun. Dagegen sichern mehr als 30 Prozent ihr Portfolio mit Short-ETFs ab, oder wollen dies zukünftig tun. Da die Anzahl der künftigen im Vergleich zu den aktuellen Nutzern sehr hoch ist, werden die Wertpapierleihe, Handel von Optionen auf ETFs sowie Leerverkäufe von ETFs jedoch zunehmen.

Wachstum der ETFs geht nicht zulasten anderer Indexprodukte

Indexorientierte Investments werden immer beliebter. Dabei nutzen Investoren verschiedene Finanzinstrumente – ETFs, Futures, Swaps und Indexfonds. Allerdings profitieren ETFs am meisten. 69 Prozent der Befragten planen ihre Positionen in ETFs auszubauen, nur drei Prozent wollen sie zurückfahren. In Futures wollen 36 Prozent künftig mehr investieren und nur zwei Prozent Investitionen abbauen. Bei Swaps planen dagegen nur 18 Prozent weitere Mittel anzulegen, während neun Prozent ihre Positionen reduzieren wollen. Allein die Entwicklung von herkömmlichen Indexfonds stagniert: 23 Prozent planen weitere Investitionen, 19 Prozent eine Reduktion des Anlagevolumens.

ETFs und Futures sind die bevorzugten Indexinvestments

Wie weit die Nutzung von ETFs und Futures weiter zunehmen wird, spiegelt sich in der Bewertung von Stärken und Schwächen der Finanzprodukte wider. ETFs werden im Bezug zu verfügbaren Indizes und Anlageklassen als die beste Produktkategorie eingestuft. Bei Liquidität, Transparenz und Kosten erhalten ETFs die besten Noten gleich nach Futures – allerdings werden ETFs aufgrund der niedrigen Mindestanlagesumme, geringen operativen Einschränkungen und vorteilhafter steuerlicher und finanzaufsichtsrechtlicher Bedingungen geschätzt. Zudem sprechen die Gefahr von Margin Calls bei Futures und die Schwierigkeit, mit ihnen eine exakte Allokation auch bei geringen Anlagesummen umzusetzen, für ETFs. Die Folge: Investoren sind nach wie vor äusserst zufrieden mit ETFs – und dies bei allen Anlageklassen. Besonders bei alternativen Anlageklassen schätzen immer mehr Anleger ETFs.

„Die Entwicklung von ETFs tritt in Europa in eine neue Phase. Bereits heute sind sie unter professionellen Investoren weitestgehend bekannt und als Instrumente gesetzt“, kommentiert Axel Lomholt, Leiter Produktentwicklung bei iShares Europa. „Jetzt geht es darum, die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile von ETFs stärker bekannt zu machen. Investoren lassen bislang viele Möglichkeiten aus, mit ETFs Zusatzerträge zu generieren oder ihre Risikopositionen deutlich zu verbessern. Die Nutzung von ETFs wird sich in den nächsten Jahren deutlich intensivieren. Hierfür spricht die bereits heute hohe Zufriedenheit der Anleger.“

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