25.11.2024, 09:09 Uhr
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte laut ihrem Chefökonomen Philip Lane nicht zu lange auf der Konjunkturbremse stehen. «Die Geldpolitik sollte nicht zu lange restriktiv bleiben», sagte Lane der...
Im Rückblick auf das CS-Debakel stellt das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) fest: «Entscheidend ist nicht nur, wie viele Eigenmittel insgesamt zur Verfügung stehen, sondern wo diese innerhalb der Bankstruktur angegliedert sind und ob sie tatsächlich Verluste tragen können.»
In der jüngsten Ausgabe des Seco-Magazins «Volkswirtschaft» fordert das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) verschärfte Regeln für systemrelevante Banken, was ja nach dem Ende der CS nur noch die UBS betrifft. Ausgangspunkt ist das Too-Big -To-Fail-Dispositiv, das der Bundesrat laut den SIF-Autoren Vera Imfeld und Samuel Schenker in drei Stossrichtungen anpassen will: die Prävention verbessern, die Liquidität stärken sowie die geordnete Abwicklung einer Bank ermöglichen.
Einen besonderen Fokus legen die Autoren auf die Möglichkeit einer Abwicklung und nehmen dabei Bezug auf den Fall Credit Suisse: «Selbst in den Monaten ihrer grössten Schwierigkeiten lagen die Eigenmittelkennzahlen der Credit-Suisse-Gruppe stets über den regulatorischen Anforderungen. Entscheidend ist aber nicht nur, wie viele Eigenmittel insgesamt zur Verfügung stehen, sondern wo diese innerhalb der Bankstruktur angegliedert sind und ob sie tatsächlich Verluste tragen können.»
Die Autoren betonen, dass die Beteiligungen des Stammhauses der Credit Suisse an ausländischen Tochtergesellschaften, vor allem in den USA und dem Vereinigten Königreich, nicht vollständig mit Eigenmitteln im Stammhaus unterlegt werden mussten. «Deswegen war das Stammhaus selbst nur knapp mit Eigenmitteln ausgestattet», folgern sie.
In der Krise wirke sich dies fatal aus: Verkäufe von ausländischen Beteiligungen, die in einer Krisensituation wünschenswert und befreiend gewesen wären, waren faktisch unmöglich. Denn die daraus resultierenden Verluste hätten die Eigenmittelausstattung des Stammhauses substanziell geschwächt. «Dies schränkte den Handlungsspielraum für eine strategische Neuausrichtung der Bank stark ein», unterstreicht das Autorenteam.
Folgendes Fazit wird gezogen: Die Eigenmittelanforderungen insbesondere für Stammhäuser international tätiger, systemrelevanter Banken mit grossen ausländischen Tochtergesellschaften sollten nun gezielt gestärkt werden. In der Schweiz betrifft dies nur mehr die UBS. Eine höhere Kapitalunterlegung der ausländischen Beteiligungen führe dazu, dass im Ausland eingegangene Risiken vom Schweizer Stammhaus besser aufgefangen werden können. Dies ist für die Schweiz besonders relevant, weil die ausländischen Tochtergesellschaften der UBS im Vergleich zum Heimmarkt relativ gross sind.