19.12.2024, 10:18 Uhr
Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Head of Equities bei Edmond de Rothschild Asset Management, erwartet dass das thematische Trio aus Momentum, generativer Künstlicher Intelligenz (KI) und «Trump-Trade» seine starke...
«In einer Zeit, in der Wirtschaftsaussichten und Marktrealitäten auseinanderdriften, bieten Dividendenstrategien eine verlockende Perspektive für Anleger, die nach Zuverlässigkeit suchen», schreibt Stefan Kuhn, Head of ETF Distribution, Europe bei Fidelity.
Die Märkte geben laut Kuhn derzeit ein paradoxes Bild ab: Trotz Sorgen um die Konjunktur eilen diverse Indizes von Rekord zu Rekord. Gleichzeitig neigt sich der aktuelle Zinszyklus dem Ende zu und die Frage ist, was überwiegt: die Euphorie oder die wirtschaftliche Realität? Schliesslich machten sich unerwünschte Nebenwirkungen der mittlerweile seit längerem anhaltenden restriktiven Geldpolitik bemerkbar. Zu beobachten sei das besonders gut in den USA bei den strauchelnden Regionalbanken oder den angeschlagenen Gewerbeimmobiliensektor. Chinas künftige wirtschaftliche Entwicklung bleibe fraglich und diverse Wahlen werfen ihre Schatten voraus.
Kurzum: Die wirtschaftlichen Aussichten seien unsicherer als es die Märkte derzeit implizieren. Es sei davon auszugehen, dass die Volatilität an den Kapitalmärkten langfristig hoch bleiben wird, was insgesamt zu kürzeren, volatileren Konjunkturzyklen führt, in denen das durchschnittliche Wachstum und die Anlagerenditen niedriger sind. «In diesem schwierigeren Umfeld wird das Risikomanagement für Anleger wichtiger werden. Sie werden sich an ein Umfeld anpassen müssen, dass sich vom Bullenmarkt der Niedrigzinsphase unterscheidet. Die Beta-Drawdowns werden häufiger kommen und sie werden heftiger», ist der Experte sicher.
Wenn das wirtschaftliche Umfeld schwieriger wird, müssten Anleger härter für ihre langfristig positive Renditen arbeiten. Sie brauchen asymmetrische Risikoprofile, die mehr Renditechancen als -verluste bieten. Eine der wichtigsten Eigenschaften, die Vermögensallokation bieten sollte, sind verlässliche, widerstandsfähige Renditen über den gesamten Anlagezyklus hinweg. Folglich hätten Strategien, die sich auf Qualität und Ertrag konzentrieren, das Potenzial, über den Anlagezyklus hinweg eben dies zu erreichen: stabile, robuste Renditen. Das heisse natürlich nicht, dass dieser Ansatz in wachstumsstarken oder durch politische Anreize getriebenen Bullenmärkte per sé am besten abschneide. Sondern das Gegenteil treffe zu: In einem schwierigeren Umfeld, in dem das Wachstum langsam (oder negativ) ausfällt oder die Geldpolitik antizyklisch auftritt wie im Moment, sind positive Renditen gut möglich.
Langfristig machen Erträge einen erheblichen Teil der Gesamtrendite einer Aktie aus - insbesondere bei Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen und nachhaltigen Dividendenzahlungen. Unternehmen mit einer starken Dividendenhistorie weisen zudem eine langfristige Performance aus, die in der Regel über dem Marktdurchschnitt liegt. Ausserdem sind ihre Aktienkurse weniger volatil. Doch nicht jede hohe Dividendenzahlung bedeutet zwangsläufig, dass das Unternehmen auch wirklich gesund ist und vielversprechende Aussichten bietet. Ein wichtiger Faktor sind vor allem starke, anhaltende und stabile Cashflows.
Mit diesem Anforderungsprofil landet man fast automatisch bei Unternehmen mit defensiveren Renditeprofilen. Bei der Produktauswahl sollte besonders darauf geachtet werden, eine zu starke Branchenkonzentration zu vermeiden. Die meisten Dividendenstrategien tendieren aus den genannten Gründen dazu, Versorger oder Telekommunikationsunternehmen überzugewichten, während Technologie und andere traditionell ertragsschwache Sektoren untergewichtet werden. Anleger sollten daher nach einem kostengünstigen, transparenten und leicht verständlichen Investmentfonds suchen, der derartige Marktrisiken ausschliesst. Dann sind die Anleger gut aufgestellt - selbst wenn die Märkte wieder stürmisch werden.