Infrastruktur etabliert sich als Anlageklasse für institutionelle Investoren

Weltweit besteht ein grosser Bedarf an Infrastrukturprojekten. Dies führt dazu, dass auch das Interesse von institutionellen Investoren an Infrastruktur als Anlagekategorie zunimmt, schreibt PPCmetrics in einer kürzlich veröffentlichten Studie. Der Umstand, dass Infrastrukturanlagen (vor allem Brownfield Investments) aufgrund der stabilen Cashflows und Langfristigkeit möglicherweise ein attraktives Diversifikationspotenzial bieten können, verstärkt dieses Interesse. Als Anlageform für institutionelle Investoren eignen sich primär nicht kotierte Infrastrukturfonds. Bei dieser Private-Equity-ähnlichen Investitionsform gilt es jedoch, die Illiquidität, die tendenziell hohen Vermögensverwaltungsgebühren sowie Probleme bei der Renditeberechnung und Performancemessung zu berücksichtigen.

24.02.2015, 16:08 Uhr
Alternatives

Infrastrukturanlagen sind Investitionen in Einrichtungen, Dienstleistungen und Anlagen, die für das Funktionieren der Gesellschaft notwendig sind (vgl. z.B. Definition des American Heritage Dictionary). Diese Begriffsbestimmung ist sehr weit gefasst. Da Infrastrukturanlagen jedoch primär durch ihre physischen Eigenschaften definiert werden, werden sie im angelsächsischen Raum oftmals auch der Kategorie der «Real Assets» zugeordnet. Es lassen sich grob zwei Sektoren von Infrastrukturanlagen unterscheiden, die ökonomischen (Transport, Versorgung, Kommunikationsnetzwerke) und sozialen Infrastrukturanlagen (schulische Einrichtungen, Gesundheit, Sicherheit oder Freizeit).

Trotz dieser Definition bleiben Abgrenzungsprobleme bestehen. Es ist nicht immer klar, was eine Infrastrukturanlage ist. Zählen beispielsweise börsenkotierte Aktien von Energieversorgern wie Alpiq oder E.On zu den Infrastrukturanlagen? Die Dienstleistungen dieser Unternehmen umfassen neben dem Unterhalt des Energieverteilungsnetzes auch Bereiche wie die Energieproduktion oder -verteilung. Dieses Beispiel zeigt mögliche Abgrenzungsprobleme im Zusammenhang mit Infrastrukturanlagen. Auf dieses spezifische Abgrenzungsproblem wird später noch näher eingegangen.

Die Finanzindustrie geht deswegen einen anderen Weg und wendet bei der Definition der Infrastrukturanlagen primär das Kriterium des fehlenden Wettbewerbs an. Das Fehlen eines Wettbewerbs liegt oftmals bei natürlichen Monopolen oder öffentlichen Gütern aufgrund von Regulierungen oder Konzessionen vor. Basierend auf dem Kriterium des fehlenden Wettbewerbs weisen Infrastrukturanlagen folgende Eigenschaften auf (1):

  • Monopolistische Strukturen
  • Hohe Eintrittsbarrieren (z.B. Energieverteilungsnetze)
  • Economies of Scale (z.B. hohe Fixkosten, tiefe variable Kosten)
  • Unelastische Nachfrage, d.h. Forderungen nach hohen Preisen sind durchsetzbar
  • Tiefe operative Kosten und hohe Zielmargen
  • Lange Laufzeiten (z.B. Konzessionen von über 25 Jahren)


Da Infrastrukturunternehmen resp. -betreiber grundlegende Bedürfnisse von Konsumenten abdecken, begrenztem Wettbewerb ausgesetzt sind und Substitute weitgehend fehlen, können Infrastrukturanlagen Eigenschaften wie stabile und prognostizierbare Cashflows, langfristiges Einkommen, Inflationsschutz und eine tiefe Korrelation zu anderen Anlageklassen aufweisen.

Hier geht es zur vollständigen Studie, Autoren: Lukas Riesen, Dr. Diego Liechti und Dr. Philippe Rohner

Quelle: PPC Metrics

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