"2017 erwarten wir weniger geldpolitische Stützen und mehr fiskalpolitische Impulse, die aktiven Managern das Leben leichter machen," erklärt Jean-Baptiste Berthon, Senior Cross-Asset Strategist bei Lyxor im aktuellen AII-Barometer.
16.12.2016, 15:25 Uhr
Redaktion: mab
- Der Lyxor Hedge Fund Index war im November nahezu unverändert (-0,2%), wobei fünf von zehn Lyxor-Indizes eine positive Performance erreichten.
- Event-Driven-Fonds übertrafen die Plattform, wobei sowohl Merger Arbitrage (+0,7%) als auch Special Situations (0,5%) positive Renditen erzielten. Negativ waren hingegen Market-Neutral-L/S-Equity-Fonds (-3,5%), die unter der plötzlichen Sektorrotation nach den US-Wahlen litten.
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Märkte reagieren positiv auf Trump
Der unerwartete Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl am 8. November wurde von den Märkten positiv aufgenommen. US-Anleihen und -Aktien preisten rasch den Anstieg von Wachstum und Inflation sowie die Aufwertung des US-Dollars aufgrund des Wirtschaftsprogramms von Trump ein. Eine Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember ist indessen eingepreist. Der Einbruch bei Anleihen weitete sich zum Teil auf Europa und Japan aus, was zu einer Aufwertung des USD gegenüber EUR und JPY führte. Im Aktienbereich stiegen US-Aktien um 3,4% inmitten einer drastischen Sektorrotation. Inländische Unternehmen trieben die Marktrally an, und Value-Aktien verzeichneten durchweg in allen Regionen eine ausgeprägte Erholung. Japanische Aktien stiegen sprunghaft, da sie durch die Abschwächung des Yen unterstützt wurden. In Europa gaben Aktien vor dem Referendum in Italien am 4. Dezember und der EZB-Sitzung am 8. Dezember nach. Die Volatilität beim Ölpreis nahm vor der OPEC-Konferenz am 30. November in Wien kräftig zu. Rohöl der Sorte Brent beendete den Monat schliesslich über 51 USD, nachdem eine Einigung über die Drosselung der Förderquoten erreicht wurde.
Direktionale Strategien profitieren von Marktrotation
Bei alternativen Anlagen erhöhte sich die Streuung der Renditen unter den Hedgefondsstrategien als Folge der Marktrotation. Der Lyxor Hedge Fund Index blieb unverändert, wobei sich Event-Driven-Strategien überdurchschnittlich entwickelten. Stärker direktionale Strategien wie z. B. L/S Equity Long Bias und L/S Credit Arbitrage zogen Vorteile aus der Marktrally. Dagegen machte die plötzliche Sektorrotation Market-Neutral-L/S-Equity-Fonds zu schaffen.
Innerhalb des Event-Driven-Bereichs schlossen alle Teilstrategien mit einer positiven Performance. An der Spitze lagen Merger-Arbitrage-Fonds, die durch die Spreadkompression bei einer Reihe von Transaktionen unterstützt wurden (Alere/Abbott, Time Warner/AT&T, Monsanto/Bayer und Linkedin/Microsoft). Ausserdem verengte sich der Spread bei St Jude Medical/Abbott, da der Abschlusstermin näher rückte. Zum Jahresende stiegen an den Märkten die Hoffnungen auf politische und aufsichtsrechtliche Veränderungen. Manager liessen allerdings weitere Volatilitätsepisoden nicht ausser Acht und blieben bei einem vorsichtigen Engagement. Am anderen Ende des Spektrums legten Special-Situations-Fonds aufgrund idiosynkratischer Ereignisse und unternehmensspezifischer Entwicklungen zu (Marathon Petroleum, Conagra Brands). Bei den Sektoren konzentrierten sich Event-Driven-Manager weitgehend auf nicht zyklische Bereiche wie Gesundheitswesen und Kommunikation.
L/S-Credit-Arbitrage-Manager erzielten trotz der negativen Grundstimmung am europäischen Markt für Unternehmensanleihen durchweg solide Renditen. Sie profitierten von der Outperformance des Hochzinssegments in den USA gegenüber Europa. Bei festverzinslichen Anlagen wiesen Manager infolge der unterschiedlichen Positionierung in US-Anleihen durchwachsene Renditen auf. Hierbei schnitten Manager mit negativen Einschätzungen besser ab als andere.
Bei L/S-Equity-Managern legte die Renditestreuung durchweg beträchtlich zu. Direktionalität zahlte sich aus, wobei Fonds mit längerem Bias die Rally nach der Wahl von Trump zugutekam. Hierbei übertrafen US-Manager ihre Vergleichsgruppe, während Schwellenländerfonds unter sich abschwächenden Kapitalströmen litten. Indessen blieben marktneutrale Fonds aufgrund mehrerer Sektorrotationen zurück. Value-Aktien legten inmitten von Erwartungen bezüglich weiterer fiskalpolitischer Fördermassnahmen auf beiden Seiten des Atlantiks sprunghaft zu. Besonders lohnenswert waren Long-Positionen in Industrie- und Finanzwerten. Demgegenüber entwickelten sich Qualitätstitel und Papiere mit niedrigem Beta unterdurchschnittlich. Parallel gerieten renditesensible Sektoren wie Basiskonsumgüter und Versorger durch den Anstieg von Anleihenrenditen unter Druck.
Short-Position in US-Aktien hält Global Macro zurück
Global Macro blieben infolge ihres (einhelligen) Short-Engagements in US-Aktien zurück. Die Rally bei japanischen Aktien war die einzigeQuelle für Gewinne im Aktienportfolio, obwohl Gewinne durch Long-Positionen in europäischen Aktien aufgewogen wurden. Bei festverzinslichen Anlagen stellten sich die Einschätzungen der Manager weiterhin durchwachsen dar. Insgesamt war eine negative Haltung gegenüber europäischen Anleihen erfolgreich, während die Long-Position in US-Anleihen unter dem Anstieg der Anleihenrenditen litt. Im Devisensegment war die Short-Position im EUR gegenüber USD der Hauptrenditetreiber. Die Aufwertung des GBP und des JPY sowie der dramatische Verfall des mexikanischen Peso belasteten die Renditen.
Die Verluste bei langfristigen CTAs hielten im November an. Sie taten sich schwer, von der Verteuerung des USD zu profitieren. Aggressive Short-Positionen im EUR zahlten sich aus, reichten aber nicht, um Verluste bei GPB (short), JPY und Schwellenländern (long) wettzumachen. Das Rohstoffsegment wirkte sich insgesamt negativ aus. Zudem beschnitten sie ihr beträchtliches Engagement in Aktien, blieben aber auf US-Aktien fokussiert. Verluste wurden in gewisser Weise begrenzt, da sie erhebliche Anpassungen an ihren Portfolios vornahmen. Genau wie kurzfristige CTAs reduzierten sie ihre umfangreichen Positionen in Anleihen. Das half ihnen, sich in dem Umfeld steigender Anleihenrenditen zu behaupten.
Die unerwartete Wahl von Donald Trump stärkt die Argumente für eine Wende bei Renditen und Inflation. Zum Jahreswechsel 2017 erwarten wir weniger geldpolitische Stützen und mehr fiskalpolitische Impulse, die aktiven Managern das Leben leichter machen. Auf der einen Seite könnten höhere Zinsen und Inflation zu stärker fundamental angelegten Kursen führen, was typischere Anlagebeziehungen unterstützt. Auf der anderen Seite öffnen die wesentlichen Vorschläge von Trump verschiedene Sektorthemen, was die Anlagenstreuung wahrscheinlich fördert. Dieses Umfeld dürfte einer anderthalbjährigen Phase mit anämischer Alpha-Generierung ein Ende setzen, kommentiert Jean Baptiste Berthon, Senior Cross-Asset Strategist, Lyxor Asset Management.
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