Alternative Finanzierung europaweit auf dem Vormarsch – Österreich hinkt noch hinterher

Der Europäische Markt für alternative Finanzierungen ist 2014 um 144 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro gewachsen, schreibt EY in der soeben erschienenen Studie. Für 2015 wird ein Zuwachs auf über sieben Milliarden Euro erwartet während das Volumen bei alternativen Finanzierungen im UK (2.340 Millionen Euro) mit Abstand am höchsten ist, gefolgt von Frankreich (154) und Deutschland (140). In Österreich wurden im vergangenen Jahr lediglich 3,6 Millionen Euro lukriert, so die Experten von EY weiter.

26.02.2015, 16:01 Uhr
Alternatives

Der europäische Markt für alternative Finanzierungen über Online-Plattformen ist im letzten Jahr um 144 Prozent auf fast drei Milliarden Euro gewachsen. Für 2015 wird ein Anstieg auf über sieben Milliarden Euro erwartet. Das ist das Ergebnis der ersten europaweiten Analyse von alternativen Finanzierungen: "Moving Mainstream: The European Alternative Finance Benchmarking Report“.

Die von der international tätigen Prüfungs- und Beratungsorganisation EY in Zusammenarbeit mit dem „Cambridge Centre for Alternative Finance“ durchgeführte Studie beinhaltet die Daten von 16 Ländern und 255 führenden Online-Plattformen in Europa. Damit deckt die Erhebung 85 bis 90 Prozent des europäischen Marktes ab.

Alternative Finanzierung gewinnt europaweit rasant an Bedeutung
Fristeten alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding oder Peer-to-Peer-Kredite bislang ein Nischendasein, sind sie mittlerweile in einigen Ländern Europas eine zunehmend wichtige Kapitalquelle für viele Start-ups und auch Mittelstandsunternehmen. Wie die EY-Studie zeigt, nimmt die Bedeutung rasant zu. Alleine im letzten Jahr wuchs das Volumen von Transaktionen über Plattformen außerhalb des klassischen Bankensektors europaweit von 1,21 auf 2,96 Milliarden Euro. Dieser Trend wird sich fortsetzen: Für 2015 rechnen die Studienautoren mit einem Anstieg des Gesamtvolumens auf über sieben Milliarden Euro. Georg von Pföstl, Geschäftsführer Financial Services Advisory bei EY Österreich: „Alternative Finanzierungsformen verzeichnen in einigen Ländern Europas spektakuläre Wachstumsraten. Allerdings müssen diese vor dem Hintergrund des niedrigen Ausgangslevels betrachtet werden. Das Gesamtvolumen ist immer noch gering und wird es trotz des erwarteten Anstiegs in vielen Ländern Europas auch in den kommenden Jahren bleiben.“

UK ist meilenweiter Vorreiter bei alternativer Finanzierung
Am stärksten verankert sind alternative Finanzierungsformen mit Abstand im UK: Dort wurden alleine 2014 rund 2,34 Milliarden Euro – und damit 80 Prozent des europäischen Gesamtvolumens – lukriert. Mit großem Abstand folgen Frankreich (154 Millionen Euro), Deutschland (140), Schweden (107) und die Niederlande (78). Pro Kopf haben die Bürger des Vereinigten Königreichs im letzten Jahr durchschnittlich 36 Euro – und damit mehr als das Doppelte der zweitplatzierten Esten (16,7 Euro) – über Online-Plattformen investiert.

Zieht man das Vereinigte Königreich ab, ist der Markt für alternative Finanzierungen immerhin von 338 Millionen Euro im Jahr 2013 auf 620 Millionen Euro gewachsen. Das entspricht einem Anstieg von durchschnittlich 115 Prozent über die letzten drei Jahre. Der große Vorsprung des Vereinigten Königreichs erklärt sich auch durch die Anzahl an Online-Plattformen: Im UK gibt es davon 65 und damit fast doppelt so viele wie im zweitplatzierten Spanien (34). Knapp dahinter folgt Frankreich (33) auf dem dritten Rang.

Österreich: Alternative Finanzierung steckt noch in den Kinderschuhen
Österreich belegt bei alternativen Finanzierungen über Online-Plattformen europaweit einen der hinteren Plätze: Insgesamt wurden im vergangenen Jahr lediglich 3,6 Millionen Euro an Kapital lukriert. Damit haben die Österreicher pro Kopf nur 0,4 Euro zur Verfügung gestellt. Zum Vergleich: Der europäische Schnitt liegt bei 5,1 Euro. Georg von Pföstl: „In Österreich sind alternative Finanzierungsformen abseits von Einzelfällen momentan nicht mehr als ein kleiner Nischenmarkt. Österreich hinkt im internationalen Vergleich hinterher und das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern.“

Georg von Pföstl weiter: „Alternative Finanzierungsmodelle können klassische Bankkredite nicht ersetzen, aber unter den richtigen Rahmenbedingungen sinnvoll ergänzen, vor allem für Start-up-Unternehmen oder KMUs. Hierfür braucht es eine ausgewogene Balance zwischen unbürokratischem Investitionsspielraum und ausreichendem Schutz für die Anleger.“

Quelle: EY Österreich

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