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Faktor-Investing mit Nachhaltigkeit in Einklang bringen

Roland Wöhr und Fabian Ackermann von Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank.
Roland Wöhr und Fabian Ackermann von Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank.

Mit gutem Gewissen eine kontinuierliche Outperformance zu erzielen, wird Anlegern immer wichtiger. Fabian Ackermann, Leiter Systematic Strategies und Roland Wöhr, stellvertretender Leiter ESG Solutions bei Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank erläutern, wie Anleger verantwortungsvoll investieren können, ohne dabei auf die Vorzüge systematischer Anlagemodelle verzichten zu müssen.

08.11.2018, 13:27 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: rem

Welche Ziele verfolgen Sie mit den Systematic Responsible-Fonds?

Roland Wöhr (RW): Viele Anleger möchten die Gewissheit, dass sie in gewissen kontroversen Unternehmen zu keiner Zeit investiert sind. Unser Responsible-Ansatz mit strikten Ausschlusskriterien und einem proprietären ESG-Modell bietet ihnen diese Sicherheit. Zudem sind die Systematic-Responsible-Fonds auch beim Thema Klimawandel besser aufgestellt: Die Unternehmen im Responsible-Universum weisen im Vergleich zum Gesamtmarkt einen rund 30 Prozent geringeren CO2-Fussabdruck auf.

Fabian Ackermann (FA): Die Fonds profitieren vom Quant-Ansatz des Equity Fund World enhanced, der dank einer aktiven und faktorbasierten Selektion einen eindrücklichen Track Record aufweisen kann. Zudem lassen sich mit der Konzentration auf das Responsible-Universum die ESG- und Reputationsrisiken im Portfolio deutlich reduzieren.

Wie kam es zur Vereinigung des quantitativen Ansatzes mit dem Responsible-Ansatz?

FA: Swisscanto Invest setzt den Responsible-Ansatz bereits seit fünf Jahren erfolgreich ein. Nachdem wir die Symbiose von quantitativem Faktor-Investing und Nachhaltigkeit bei strukturierten Produkten schon seit über fünf Jahren praktizieren, schien uns jetzt die Zeit reif, diesen kombinierten Ansatz auch auf Aktienfonds auszuweiten. Das Gute: Die neuen Fonds decken verschiedene Bedürfnisse gleichzeitig ab.

Nachhaltigkeit klingt ja schön und gut. Aber kostet dies die Anleger nicht Rendite?

RW: Nein, dieses Vorurteil hält sich zwar hartnäckig, lässt sich aber einfach widerlegen. Unsere eigenen Erfahrungen wie auch eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zeigen, dass das Rendite- Risiko-Profil von nachhaltigen mit jenem von traditionellen Anlagen vergleichbar ist. Für die Emerging Markets lässt sich sogar ein positiver Einfluss auf die Rendite beobachten. Dies hängt wohl damit zusammen, dass es in diesen Märkten mehr Unternehmen mit deutlich unterdurchschnittlicher ESG-Performance gibt, die konsequenterweise aus dem Anlageuniversum entfallen. Wir sind der festen Überzeugung, dass nachhaltig handelnde Unternehmen auf Dauer Wettbewerbsvorteile haben, weil sie relevante gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen erfolgreicher in ihre Unternehmensstrategie einbinden.

Wie können Sie von Zürich aus die Nachhaltigkeit eines Unternehmens in Indien beurteilen?

RW: Um das globale Anlageuniversum abzudecken, sind wir auf Unternehmensinformationen von ESG-Datenprovidern wie RepRisk oder Trucost angewiesen. Der Markt für ESG-Daten hat in den vergangenen Jahren durch den Einstieg von namhaften Playern wie beispielsweise S&P Dow Jones Indices, der Trucost übernommen hat, eine starke Professionalisierung erfahren. Das Nachhaltigkeitsresearch von Swisscanto Invest zeichnet sich durch einen umfangreichen Zugang zu verschiedenen ESG-Datenquellen aus. In Kombination mit unserem proprietären ESG-Bewertungsmodell können wir damit die Nachhaltigkeit von Unternehmen sehr aussagekräftig bestimmen.

Braucht es bei quantitativen Strategien den Faktor Mensch noch? Oder wird voll und ganz dem Computer vertraut?

FA: Die unserem Quant-Modell zugrundeliegenden Annahmen und Algorithmen sind natürlich menschengemacht und werden von unserem Team regelmässig geprüft und bei Bedarf angepasst. Auch wird jede vom Modell generierte Handelsempfehlung auf ihre Plausibilität geprüft. Ansonsten verlassen wir uns tatsächlich auf den Computer. Nur so ist es möglich, die Informationsflut aus globalisierten Märkten und Tausenden von Unternehmen zu bewältigen. Dank dieses disziplinierten Ansatzes können wir Emotionen vorbeugen, die Anleger teuer zu stehen kommen können.

In welchem Verhältnis steht die erwartete Rendite zum Risiko?

FA: Wir streben einen im Vergleich zu anderen nachhaltigen Fonds einen tiefen Tracking Error von zwei Prozent an. Unser quantitatives Modell mit einer Vielzahl an kleinen Investitionen bietet bestmögliche Diversifikation und strebt eine stabile Überschussrendite gegenüber der Benchmark an. Die Konzentration auf das Responsible-Anlageuniversum verringert zudem die ESG-Risiken.

Wie stellen Sie sicher, dass Sie diese Zielvorgaben erreichen werden?

FA: Wir haben ein strenges Backtesting durchgeführt. Das heisst, wir evaluieren unsere Handelsstrategie, in dem wir das Modell auf historische Daten und – im Falle der neuen Fonds – auf das historische Responsible- Anlageuniversum anwenden. Die Tests haben gezeigt, dass unser quantitatives Modell auch im Responsible-Universum überzeugt. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien hat im globalen Umfeld einen neutralen Einfluss auf das Rendite-Risiko-Profil und ist für die Emerging Markets sogar positiv.

Weshalb sollten Anleger gerade jetzt in solche Fonds investieren?

RW: Wir sind überzeugt, dass an nachhaltigen Anlagen kein Weg vorbeiführen wird, insbesondere für institutionelle Anleger. Weltweit verlangen immer mehr Regulatoren die Berücksichtigung von nachhaltigen Anlagepraktiken. Aber auch private Anspruchsgruppen möchten Gewissheit, dass ihre Gelder in Unternehmen angelegt werden, die gesellschaftlich, ökologisch und unternehmerisch nachhaltig agieren.

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