05.04.2013, 09:46 Uhr
Einst hatte er 100'000 Leser: Im Juni 2013 soll der nach der Notenstein-Abspaltung eingestellte Anlagekommentar von Konrad Hummler wieder aufleben. Dieses Mal gegen Bezahlung.
Es steht inzwischen ausser Frage, dass sich die Finanzmärkte in einer der bedeutendsten Krisen seit Jahren befinden. Der neue Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers widmet sich nicht nur einer Bestandesaufnahme der ernsten Lage, sondern auch der Frage nach den tieferen Ursachen der aktuellen Krise. Diese liegen gemäss dem Autor des Kommentars, Dr. Konrad Hummler, vor allem in der seit 20 Jahren zunehmenden Securitisierung: Immer mehr Risiken werden in Wertschriften verpackt und an den Finanzmärkten verkauft.
Grundsätzlich ist die Securitisierung lediglich das Ergebnis des technischen Fortschritts, der zu einer nie dagewesenen Verbreitung von Information und entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten an den Finanzmärkten geführt hat. Die inzwischen weit fortgeschrittene Dezentralisierung von Anlagetätigkeiten ist per se nichts Negatives und hat zum Ergebnis, dass heute jeder Anleger über Vermögensverwalter, Broker und Internetplattformen quasi eine eigene Bank sein kann eine Tatsache, die den Autor zur etwas ketzerischen Frage verleitet: Braucht es noch Banken? Eine Antwort darauf ist nicht zuletzt in der aktuellen Krise zu finden, da im Bereich der Schuldnerbetreuung und -kontrolle hochproblematische Anreize spielen und gerade auf hautnahe Schuldnerbewirtschaftung ausgerichtete Banken in Zukunft eine hohe Existenzberechtigung haben werden.
Hochproblematische Anreize spielen in einer Welt der Securitisierung ausserdem durch das im 19. Jahrhundert entstandene Konzept des lender of last resort im Krisenfall, heute repräsentiert durch die Zentralbanken. Diese impliziten Staatsgarantien Stichwort too big to (let) fail gehören zu den zentralen Ursachen der aktuellen Krise. So stellt sich die Frage, welche Elemente des Finanzsystems in der securitisierten Welt tatsächlich zu schützen sind und welche notfalls dem Konkurs überlassen werden sollten. Hier gibt es aus Sicht des Autors eine klare Antwort: Zahlungsverkehr, Clearing und Settlement, heute fast ausschliesslich von den Grossbanken betrieben, dürfen unter keinen Umständen in Mitleidenschaft gezogen werden sie sind das Rückgrat der westlichen Finanzinfrastruktur. Alles andere, sozusagen die Provider der securitisierten Welt, müsste man hingegen aus der Gratisversicherung einer impliziten Staatsgarantie entlassen. Nur so stellen sich mit der Zeit wieder normale Verhältnisse an den Finanzmärkten ein.