Gefährliche Zeiten

12.12.2007, 12:41 Uhr

Die immer dramatischeren Zahlen aus dem amerikanischen Immobilienmarkt lassen die Finanzmärkte nicht zur Ruhe kommen. So stellt denn auch der neue Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers fest, dass noch immer nicht klar ist, wer die Verluste aus dem Preiszerfall im Hypothekenmarkt letztlich wird tragen müssen, zumal in den nächsten 12 Monaten die Sätze für Hypotheken in der Höhe von etwa einer Billion Dollar neu festgelegt werden müssen.

Angesichts des bedrohlichen Schuldenberges werden Zentralbanken und Politiker wahrscheinlich versuchen, das Problem durch weitere Zinssenkungen, Zinsmoratorien und andere Eingriffe in die Märkte in den Griff zu bekommen. Eine solche Politik führt jedoch in ein Dilemma: Wenn sie kurzfristig funktioniert, riskiert man Konsequenzen, die heute noch gar nicht abschätzbar sind – denn es werden ökonomisch höchst fragwürdige Anreize gesetzt; wenn sie wegen einer Überschätzung der Mittel von Zentralbanken und Behörden nicht funktioniert, stehen wir vor der Insolvenz grösserer Investmentbanken und einer entsprechend dramatischen Kettenreaktion auf den Finanzmärkten.

Der Autor des Kommentars, Dr. Konrad Hummler, hofft dagegen vor allem auf die Wirkung von Marktkräften. Er sieht eine gute Chance, dass diese Kräfte zur Lösung der Krise beitragen: durch Bankchefs, die ihre Unternehmen einer Fitnesskur unterziehen, durch risikofreudige Investoren, die dem Markt für Hypotheken wieder zu Liquidität verhelfen; und durch finanzkräftige „Weisse Ritter“ aus Fernost, Russland und dem Mittleren Osten, die notleidende Unternehmen mit frischen Finanzmitteln unterstützen.

Für den Anleger geht es in diesen gefährlichen Zeiten darum, sich so zu positionieren, dass er auch im schlimmsten Fall gut schlafen kann. Dabei geht es vor allem darum, die Gegenparteirisiken zu diversifizieren, sich mit Vorteil in Sachwerten zu positionieren und das Exposure in Fremdwährungen konsequent zu überwachen.

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