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Ob Konsumwachstum, Innovation und Technologieführerschaft oder demografische Veränderungen – nirgendwo sonst lässt sich so gezielt in den Wandel investieren wie in Asien.
Der UBS Vorsorgeindex Schweiz misst den Puls des Schweizer Vorsorgesystems. Es kränkelt stark. Zur Genesung müsste die jüngere, zahlende Generation ihren Lebensstandard reduzieren oder länger arbeiten.
In der AHV übersteigen heutige Rentenversprechen die zukünftigen Einnahmen um knapp 170 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts, dies zeigt eine aktuelle Studie der UBS. Die Reformprojekte Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) und AHV 21 verbessern die Finanzierung der AHV zwar, belasten aber die jungen Generationen erheblich. Als einzige Lösung sehen die Vorsorge-Experten der UBS eine Flexibilisierung des Rentenalters mit einer Verlängerung der Erwerbsphase um die AHV zu sanieren und den Wohlstand aller Generationen zu erhalten. Eine umfassende staatliche Rechnungslegung würde die Transparenz erhöhen und die politischen Entscheidungsgrundlagen verbessern.
"Die negative Dynamik, die seit mehr als zwei Jahren anhält, ist vor allem dem rapiden Anstieg der Rentner- gegenüber den Erwerbstätigen-Zahlen geschuldet", sagt Jackie Bauer, Ökonomin und Vorsorgeexpertin von UBS. Die leichte Erholung Anfang 2019 könnte von kurzer Dauer sein, da sie hauptsächlich der guten Entwicklung an den Finanzmärkten im ersten Quartal zu verdanken ist.
Vor diesem Hintergrund haben das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) der Universität Freiburg im Breisgau und die Ökonomen von UBS die langfristigen Perspektiven der Schweizer Altersvorsorgesysteme und des öffentlichen Haushaltes analysiert. Der Zusammenhang zwischen der Altersvorsorge und dem öffentlichen Haushalt ist naheliegend – Rentenversprechen, die nicht aus dem Vorsorgesystem finanziert werden können, sind eine implizite Verpflichtung des Staates.
Neben der steigenden Anzahl Rentner wiegt auch die längere Rentenbezugsdauer schwer. "Personen, die heute in der Schweiz das Rentenalter erreichen, haben im Durchschnitt für jedes Jahr, das sie eine AHV-Rente beziehen werden, nur noch 1,8 Jahre gearbeitet und AHV-Beiträge geleistet. 1948, als die AHV eingeführt wurde, waren es noch 3,4 Beitragsjahre pro Bezugsjahr", erklärt Veronica Weisser, Ökonomin und Vorsorgeexpertin von UBS. Will eine Gesellschaft eine solch massive Reduktion der relativen Lebensarbeitszeit geniessen, so muss sie eine Wohlstandsreduktion hinnehmen – entweder über tiefere Renten oder über einen tieferen Lebensstandard der zahlenden Generationen.
Eine Flexibilisierung des Renteneintritts mit einer langsamen und schrittweisen Anhebung des Referenzalters, sodass die durchschnittliche Bezugszeit etwa 20% des gesamten Lebens ausmacht, würde die AHV-Finanzierunglücke mehr als halbieren. "Eine generationengerechte Lösung ist nur möglich, wenn die Erwerbsphase verlängert wird", bestätigt auch Weisser. Im Gegensatz zu dem langen Sommerabend, welcher Rentner heute geniessen können, müsse man sich künftig mit einem sanften Herbstabend begnügen.
Im Ausland umgesetzte Modelle, die die unterschiedliche Lebenserwartung verschiedener Einkommens- und Berufsgruppen berücksichtigen, weisen eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz auf und könnten der Schweiz als Vorbild dienen. Neuseeland beispielsweise hat die vom IWF und der OECD empfohlenen International Public Sector Accounting Standards (IPSAS) in der staatlichen Rechnungslegung bereits umgesetzt. Durch sie werden die Schwachstellen der vereinfachten staatlichen Buchhaltung behoben. Finanzierungslücken werden sofort ersichtlich, das nachhaltige Wachstum wird gestützt und die öffentlichen Schulden und Vermögen können aktiv bewirtschaftet werden. Diese "ordentliche Bilanzierung" schreiben die Staaten juristischen Personen wie Aktiengesellschaften oder Genossenschaften vor, halten sich bisher aber meist selbst nicht daran. Doch die Vorteile bei der Transparenz sowie der Beitrag zu einer generationengerechten Verbesserung der Finanzlage sind bedeutend.
AHV-Finanzierungslücke: In der AHV übersteigen heutige Rentenversprechen den Barwert zukünftiger Einnahmen um knapp 170% des Schweizer BIP (Basisjahr 2016). Umgerechnet entspricht dies knapp über einer Billion Schweizer Franken.