Mit Aktien etwas vom Gas gehen

Nachdem viele wichtige Aktienmärkte im vergangenen Monat Höchststände erreicht hatten, wurden durch eher schwache wirtschaftliche Frühindikatoren Gewinnmitnahmen ausgelöst, so die Experten von Swisscanto.

04.06.2013, 11:05 Uhr

Redaktion: dab

"Auch wir nehmen den Fuss etwas vom Gas und reduzieren das Übergewicht bei amerikanischen Aktien, um temporäre Schwächephasen nutzen zu können. Das Übergewicht bei europäischen Aktien wird beibehalten", so Swisscanto.

Weltweit entwickeln sich die Volkswirtschaften weiterhin sehr unterschiedlich. In den USA werden die Erwartungen erfüllt; Arbeitsmarktentwicklung und Konsumentenstimmung sind sogar etwas besser als erwartet. Das löste Diskussionen um ein vorzeitiges Ende der lockeren US-Geldpolitik und der umfangreichen Treasury-Käufe durch das Fed aus. "Wir sind der Ansicht, dass das Fed sein "Quantitative Easing" bis ins Jahr 2014 hinein fortsetzen wird und den Ausstieg aus seinem Kaufprogramm mit marktgerechter Kommunikation vorsichtig vorbereiten wird".

In Europa bewegt sich etwas
Die Leistungsbilanz der Eurozone ist inzwischen markant positiv. An Spanien ist der Kelch einer Herabstufung der Staatsschulden auf das Niveau von Hochzinsanleihen mit grosser Wahrscheinlichkeit vorübergegangen. "Aus China kamen wieder etwas schwächere Wirtschaftsindikatoren. Wir gehen davon aus, dass die marktgängige Wachstumserwartung für dieses Jahr (+7,9 Prozent) etwas zu hoch angesiedelt ist". Die Neueinschätzung des chinesischen Wachstums belastet derzeit den gesamten Rohstoffsektor sowie die klassischen Rohstoffwährungen. In Japan werden mit den umfangreichen Stimulierungsmassnahmen der Notenbank sowohl am Aktienmarkt als auch bei der Währung kurzfristig die gewünschten Effekte erzielt. Mit nachhaltigen Wirkungen rechnet Swisscanto eher nicht.

Die "grosse Rotation" steht noch aus
Angesichts des Niedrigzinsumfelds wird immer öfter die Erwartung formuliert, es werde eine "grosse Rotation" von Anleihen zu Aktien geben - oder diese sei bereits in Gang gekommen, kommentiert Swisscanto weiter. Tatsächlich verzeichneten erstklassige Staatsanleihen zuletzt spürbare Kursverluste.

Unternehmensanleihen hoch bewertet
Swisscanto vertritt nach wie vor die Ansicht, dass es bei Anleihen mittelfristig zu Kursverlusten kommen wird. Der am Markt erwartete markante Schwenk in Richtung Aktien liess sich anhand messbarer Kapitalflüsse allerdings noch nicht bestätigen. Als Alternative zu erstklassigen Staatsanleihen wurden nach wie vor Anleihen der europäischen Peripherie, Unternehmensanleihen und Emerging-Markets-Anleihen bevorzugt. Als Folge dieser anhaltend hohen Nachfrage, die bisher nicht abebbt, sind inzwischen vor allem Unternehmensanleihen hoch bewertet. "Eigentlich wäre hier eine Reduzierung bestehender Übergewichte auf eine neutrale Position geboten. Angesichts des fortdauernden Nachfrageüberhangs sehen wir davon bisher noch ab", so Swisscanto weiter.

Dividendenstrategien können von Rotation profitieren
Nach den Kursanstiegen der vergangenen Monate ist die Unterbewertung europäischer Aktien nicht mehr stark ausgeprägt. Dafür haben die Aktienmärkte aus technischer Sicht Rückendeckung bekommen, weshalb Swisscanto ihr Übergewicht bei europäischen Aktien beibehalten wird.

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