R-co 4Change Net Zero Equity Euro: eine auf das Netto-Null-Ziel ausgerichtete Transitionstrategie

Anthony Bailly (rechts) und Vincent Iméneuraët erläutern ihre Anlagephilosophie und die Ergebnisse des Fonds seit seiner Auflegung. (Bild pd)
Anthony Bailly (rechts) und Vincent Iméneuraët erläutern ihre Anlagephilosophie und die Ergebnisse des Fonds seit seiner Auflegung. (Bild pd)

Der im Jahr 2019 aufgelegte R-co 4Change Net Zero Equity Euro verbindet die Reduzierung der Kohlenstoffintensität mit finanzieller Performance und positioniert sich dazu in Transitionsthemen. Anthony Bailly und Vincent Iméneuraët von Rothschild & Co Asset Management erläutern ihre Anlagephilosophie und die Ergebnisse des Fonds seit seiner Auflegung.

07.12.2023, 11:27 Uhr





Auf welchen Konzepten beruht Ihre Strategie?

Bei der Konzipierung unserer Net Zero-Strategie haben wir uns mit der Analyse der Kohlenstoffemissionen beschäftigt. Wir stellten fest, dass die fünf Sektoren Chemie, Rohstoffe, Versorgung, Bauwesen und Energie weltweit für 86 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Zum Zeitpunkt der Auflegung des R-co 4Change Net Zero Equity Euro beruhte die Mehrheit der Klimafonds auf «Low Carbon»-Strategien, bei denen diese fünf Sektoren de facto ausgeschlossen waren. Wir fragten uns daher, ob sich nicht ein höherer Impact erzielen lässt, wenn man in alle Sektoren, vor allem in besonders emissionsintensive Branchen investiert, und hier auf die Akteure mit dem glaubwürdigsten und ehrgeizigsten Dekarbonisierungspfad setzt.

Diese Vorgehensweise eignet sich unseres Erachtens sehr gut für die Entstehung eines positiven Wirkungskreislaufs. Wir sind nämlich davon überzeugt, dass Akteure in diesen Sektoren eine Vorbildfunktion erfüllen, wenn sie zeigen, dass sie ihren Pfad einhalten können, so dass andere Akteure ihre besten Praxislösungen übernehmen und einen positiven Schnellballeffekt in Gang setzen. Zudem weisen die meisten Low Carbon-Fonds einen Growth-Schwerpunkt auf, da sie mit Ausschlüssen arbeiten. Gleichzeitig steht die Bewertung der emissionsintensiven Sektoren durch die Unsicherheit über den künftigen Cashflow aufgrund der Capex in die Energiewende der Unternehmen unter Druck. Die Risikoprämien dieser Unternehmen sind daher deutlich gestiegen. Eine Positionierung in diesen Sektoren erscheint uns somit aus Gründen der Nachhaltigkeit und auch aus Performance-Sicht sehr sinnvoll.

Wie wird gewährleistet, dass die Unternehmen im Portfolio ihre Ziele einhalten?

Eine derartige Positionierung ist mit einem regelmässigen Dialog mit den Unternehmen verbunden, der in unseren Ansatz eingebettet und Aufgabe unserer Analysten ist. Dies umfasst insbesondere die Fähigkeit zur Analyse und Hinterfragung der Emissionspfade sowie der zugewiesenen Investitionen. Wenn die Unternehmen nicht die nötigen Investitionen tätigen, können sie ihre Ziele wahrscheinlich nicht erreichen. Wir verwenden zudem einen Kriterienkatalog für die Analyse des Status der Transformation und der Bewertung jedes Wertes im Portfolio.

Diese Bewertung erfolgt entweder anhand unserer internen Analysen und der zahlreichen Gespräche, die wir mit den Unternehmen führen, oder auch durch die Einschaltung folgender externer Informationsanbieter: MSCI für das Rating des Portfolios sowie SBTi und Carbon4 Finance für die Bewertung der Emissionen der Portfoliounternehmen. Wir wollen erreichen, dass 90 Prozent der Unternehmen im Portfolio bis 2030 von SBTi validiert werden, und fordern diejenigen, die dies noch nicht getan haben, auf, in diesem Sinne tätig zu werden. Derzeit liegt der Anteil der Unternehmen bei 67 Prozent im Vergleich zu 21 Prozent bei Auflegung des Fonds.

Welchen Strategie verfolgt Ihr Portfolio hinsichtlich der Emissionen?

Seit Auflegung konnte die Kohlenstoffintensität des Portfolios um 42 Prozent reduziert werden. Bei Auflegung des Fonds betrug sie 138 Tonnen CO2 pro Milliarde Euro Umsatz – die CO2-Intensität des Index lag bei rund 200 Tonnen. Wir begannen also mit einer Abweichung von minus 30 Prozent, die wir auf jeden Fall beibehalten wollen, obwohl wir offiziell nur zu einem Minimum von minus 20 Prozent verpflichtet sind. Unter Einhaltung der Net Zero-Prinzipien konnten wir unsere Verpflichtung zu einer durchschnittlichen Kohlenstoffintensität von minus 7 Prozent pro Jahr einhalten und sogar übertreffen, obwohl wir die Gewichtung der emissionsintensiven Sektoren im Portfolio schrittweise von 19 Prozent bei Auflegung auf mittlerweile 23,2 Prozent erhöht haben. Diese Ergebnisse beweisen, dass die ausgewählten Unternehmen ihre Emissionsstrategien im Einklang mit unseren Zielen einhalten. Der Versorgungssektor ist ein besonders gutes Beispiel für diese Reduzierung. Es sei darauf hingewiesen, dass sich unsere Verpflichtung nur auf die Emissionsstrategien Scope 1 und 2 bezieht, da die Erhebung der Daten für Scope 3 derzeit noch extrem kompliziert ist. Sie werden in der Regel lediglich zum Teil veröffentlicht oder grösstenteils nur geschätzt und überschneiden sich für die einzelnen Akteure einer Wertschöpfungskette. Indirekt berücksichtigen wir diese Daten jedoch durch SBTi und Carbon4 Finance, die sie in ihre Analysen integrieren.

Wie hat sich der Fonds performanceseitig entwickelt?

Zum Zeitpunkt der Auflegung des R-co 4Change Net Zero Equity Euro waren die Rahmenbedingungen für Low Carbon-Strategien relativ günstig. Seither haben die höheren Zinsen völlig neue Voraussetzungen geschaffen. So haben die auf die Produktion von erneuerbaren Energien spezialisierten Unternehmen, die von diesen Strategien bevorzugt wurden, mit herben Finanzierungsproblemen für ihre Projekte zu kämpfen, was ihre Performance belastet. Diese Tendenz lässt sich an der Entwicklung des MSCI Global Alternative Energy-Index im Vergleich zum im MSCI World Energy Sector-Index enthaltenen Energiesektor ablesen.

Im gleichen Zeitraum konnten wir uns mit unserem Transformationsansatz, der deutlich niedrigeren Positionierung unseres Portfolios in Wachstumswerten und unserer annualisierten Performance von 12,8 Prozent von den anderen Klimafonds abheben. Damit liegt unser Fonds über der Performance des Euro Stoxx-Index, der ausserdem breit gestreut ist (+10,4 Prozent). Da wir stets die Bewertungsniveaus im Auge haben, waren wir bisher noch nicht in Unternehmen investiert, die ausschliesslich auf die Erzeugung erneuerbarer Energien spezialisiert sind. Und da wir eine pragmatische Strategie verfolgen und diese Aktien unter den neuen Gegebenheiten nunmehr attraktiv bewertet sind, stehen sie im Einklang mit der DNA des Fonds.

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