Rothschild & Co Valor zieht 2023 Bilanz und gibt einen Ausblick auf 2024

Yoann Ignatiew, Fondsmanager des R-co Valor zieht Bilanz und blickt voraus.
Yoann Ignatiew, Fondsmanager des R-co Valor zieht Bilanz und blickt voraus.

Trotz des niedrigsten Engagements in globalen Aktien in den letzten 15 Jahren gelang es dem Fondsmanager von R-co Valor, der flexiblen Flaggschiffstrategie von Rothschild & Co Asset Management, das Jahr 2023 mit einer positiven Performance von 11,34 Prozent (*) in Schweizer Franken abzuschliessen. Yoann Ignatiew, Manager dieses Fonds, der heute über 4 100 Millionen Euro verwaltet und in diesem Jahr auf einen 30-jährigen Track Record zurückblicken kann, zieht Bilanz für das Jahr 2023 und gibt einen Ausblick auf 2024.

22.01.2024, 17:44 Uhr

Wie erwartet hielten die Zentralbanken an ihrer restriktiven Politik fest, um die Inflation zu bekämpfen. Die Zinssätze wurden auf beiden Seiten des Atlantiks deutlich angehoben: von der Fed um 100 Basispunkte und von der EZB um 200 Basispunkten. Dank dieser Massnahmen konnte die Inflation im Laufe des Jahres deutlich gebremst werden.

Allerdings betrug die Kerninflation zum Jahresende 4 Prozent in den USA und 3,6 Prozent in Europa und ist somit noch weit entfernt von den Inflationszielen der Zentralbanken. In den letzten 12 Monaten traten mehrere Ereignisse auf, die sich von den Konsenserwartungen für das Jahr 2023 ziemlich unterschieden. Zunächst zeigten sich die Volkswirtschaften weltweit überraschend robust. Der IWF rechnet mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 3 Prozent, davon 0,7 Prozent in der Eurozone und 2,1 Prozent in den USA.

Unternehmen profitierten von einer starken Preissetzungsmacht, während der Konsum, insbesondere in den USA, massgeblich zum Wirtschaftswachstum beitrug. Eine weitere Überraschung war die beeindruckende Performance sowohl auf den Aktien- als auch auf den Anleihemärkten. Die Indizes erreichten ihre historischen Höchststände, vor allem wegen der deutlichen Outperformance von Technologieunternehmen. Die Aktienkurse der US-amerikanischen «Tech-Megacaps» sind dank solider Kapitalzuflüsse in die Höhe geschnellt, da sich Anleger zunehmend auf Unternehmen mit soliden Erträgen konzentriert haben. Gleichzeitig trugen Kostensenkungen im Jahr 2022 und eine strengere Haushaltsdisziplin zur Verbesserung der Gewinnmargenbei. Der Sektor wurde auch durch das Thema Künstliche Intelligenz angetrieben, und der Markt belohnt Unternehmen, die auf diesen Trend setzen.

China enttäuscht

Der chinesische Markt hat enttäuscht, da das Ende der Nullzinspolitik im Gegensatz zu anderen Ländern nicht zu einer ausgeprägten Erholung der Konsums geführt hat. Das mangelnde Vertrauen der chinesischen Bevölkerung, die vor allem unter einer hohen Jugendarbeitslosigkeit leidet, hat den Binnenkonsum belastet. Gleichzeitig wirkte sich die schwache internationale Nachfrage negativ auf die Exporte aus. Die Immobilienkrise, gekennzeichnet durch eine Reihe von Nachrichten über Bauträger, die kurz vor dem Bankrott standen, bremsten ebenfalls die chinesische Wirtschaftsaktivität aus. Die Regierung hat das Wachstum jedoch mit Konjunkturmassnahmen und Kreditanreizen unterstützt. In diesem Umfeld konnten sich bestimmte Sektoren gut behaupten, wie beispielsweise Bildung und Tourismus.

Was ist in R-co Valor in 2023 passiert?

Wir reduzierten unsere Risikoexposure im Laufe des Jahres, indem wir unsere Aktienallokation von 83 Prozent im Januar auf einen historisch niedrigen Stand von 67 Prozent senkten und zyklische Werte abbauten. In diesem Zusammenhang haben wir Anteile von Finanz-, Industrie und Bergbauunternehmen in unserem Portfolio verkauft.

Darüber hinaus kam es zu Gewinnmitnahmen bei einigen Tech-Aktien unseres Portfolios, insbesondere gegen Jahresende. Gleichzeitig haben wir die chinesischen Titel in unserem Portfolio aufgestockt, um unser Exposure in dieser Region stabil zu halten. Ferner wurden opportunistische Käufe getätigt, sowohl bei schwächeren Titeln als auch bei defensiveren Titeln wie Goldminen. Neben den Aktienanlagen wurden Geldmarktpapiere bevorzugt. Wir positionierten uns in französischen Staatsanleihen mit Laufzeiten von weniger als einem Jahr. Angesichts der gebotenen Rendite von knapp 3,7 Prozent und der damit verbundenen Liquidität halten wir dies derzeit für eine optimale Allokation.

Der Fonds erzielte 2023 eine Rendite von +13 Prozent in Euro und gut 11,3 Prozent in Franken. Nicht überraschend war das Exposure gegenüber dem Technologiesektor im Berichtszeitraum der grösste Performancetreiber, insbesondere Unternehmen wie Uber, Meta und Mercado Libre (die ersten beiden erzielten im Berichtszeitraum eine Rendite von über 100 Prozent). Verschiedene Bergbautitel zeichneten sich neben Industriewerten mit hoher Preismacht aus. In diesem Sektor gab es jedoch Unterschiede, da sich Werte wie ABB oder Airbus sehr gut entwickelten, während Alstom oder Honeywell enttäuschend abschnitten.

2024: Marktstimmung ist zu optimistisch

Nachdem die US-Notenbank ihren Ton geändert und den Weg für mögliche Zinssenkungen in der ersten Hälfte 2024 geebnet hatte, hielten die Marktteilnehmer massiv am Goldilocks-Szenario fest. So prognostiziert der Konsens für 2024 einen Wirtschaftsrückgang ohne Rezession. Zudem wird erwartet, dass die Notenbanken ihre Zinsen bereits ab dem ersten Halbjahr wieder stark senken. Dieses Szenario rechnet mit einem Wachstum der Unternehmensgewinne um rund +7,5% in Europa und um +12,5% in den USA. Dieses «Win-Win-Szenario» erscheint uns etwas zu positiv. Die Kerninflation ist zwar gesunken, liegt aber immer noch bei 4%.

Die Fed hat noch immer ihre Zielmarke von 2% im Auge, könnte aber an Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sie zu früh interveniert. In einer Welt mit strukturell höherem Inflationsdruck dürfte sich die Inflation unserer Ansicht nach bei 3% einpendeln, wobei der Anstieg von Löhnen und Gehältern eine wichtige Rolle spielen dürft.

In Europa stellt sich die Ausgangslage anders dar, denn die Konjunktur ist im Vergleich zu den USA schwächer, obwohl die Leitzinsen niedriger sind (4% gegenüber 5,25%). Die düstere wirtschaftliche Realität könnte die EZB veranlassen, ihre Leitzinsen noch vor der Fed zu senken. In den letzten zehn Bärenmarktzyklen war dies nur ein einziges Mal der Fall. Auch die EZB und die Bank of England meldeten bei ihren letzten Sitzungen einen Anstieg der Inflation, hielten sich aber mit Aussagen über mögliche Zinssenkungen in naher Zukunft deutlich zurück.

Wir halten die Marktstimmung für zu optimistisch, da die Anleger von einer deutlichen Senkung der Zinsen und einer «sanften Landung» ausgehen. Unserer Ansicht nach ist beides nur schwer miteinander zu vereinbaren: Nur ein tiefer wirtschaftlicher Abschwung würde die Zentralbanken dazu veranlassen, eine expansive Geldpolitik zu verfolgen. Unter diesen Umständen nehmen wir weiterhin Gewinne mit, indem wir die Marktrallye begleiten.

Staatsausgaben helfen

Wir gehen nicht von einem Katastrophenszenario aus. Die Staatsausgaben, die im abgelaufenen Jahr einen wichtigen Stützfaktor für die Wirtschaft bildeten, werden auch 2024 wieder als Wachstumsmotor fungieren. Ein gutes Beispiel hierfür sind die USA: Im Rahmen der verschiedenen Hilfspakete wurden bisher nur 350 Milliarden Dollar, d.h. 20% der verabschiedeten 1,8 Billionen, abgerufen – sie sind daher mitnichten ausgeschöpft. Es ist schwer prognostizierbar, ob und wann die Auszahlungen dieser Gelder in der Zukunft erfolgen, doch kann man davon ausgehen, dass diese Ausgaben das Wirtschaftswachstum weiter stützen.

Bei einem eher marktorientierten Ansatz sind zudem die Kapitalflüsse zu berücksichtigen, die die Aktien stützen könnten. Geldmarktfonds in den USA verzeichneten 2023 Mittelzuflüsse in Rekordhöhe von über 1 Billion Dollar. Im gleichen Zeitraum flossen im Jahr 2023 lediglich 125 Milliarden Dollar in die Aktienmärkte, obwohl der Nasdaq 100-Index einen Rekordstand erreicht hat und der S&P 500-Index nicht weit davon entfernt ist.

China vor dem Comeback?

China, der grosse Verlierer des Jahres 2023, könnte in den kommenden Monaten ein Comeback feiern. Erste Anzeichen einer Erholung sind bereits erkennbar: Die Einzelhandelsumsätze ziehen wieder an, der Caixin- PMI-Index steigt wieder an und der Abschwung im Immobiliensektor hat sich verlangsamt. Die Kommunistische Partei Chinas setzt offenbar mehr denn je auf nachhaltiges Wirtschaftswachstum und intensiviert daher ihre Stützungsmassnahmen.

Darüber hinaus ist Peking wohl bestrebt, die Risiken im Immobiliensektor durch die Deckung des Finanzierungsbedarfs der Immobilienunternehmen zu entschärfen, damit sie ihre bereits begonnenen Projekte abschliessen können.

Das Jahr 2024 ist ein Wahljahr, in den USA, aber auch in Indien, in Grossbritannien und in Mexiko. Konkret wird 2024 fast zwei Drittel der demokratischen Welt an die Urnen gehen. Wahljahre zeichnen sich in der Regel durch zwei Besonderheiten aus: Die Regierungen vermeiden Sparmassnahmen und die Notenbanken schalten im Vorfeld der Wahlkampagnen in einen neutralen Modus.




* R-co Valor P CHF H. SRI 4. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine zuverlässigen Rückschlüsse auf zukünftige Wertverläufe zu. Quelle: Rothschild & Co Asset Management. Dieses unverbindliche Dokument ist weder ein Verkaufsangebot noch eine Anlageberatung. Es soll Sie auf einfache Weise über die Eigenschaften des Fonds informieren. Bitte nehmen Sie vor einer Zeichnung die rechtlichen Hinweise auf der 3. Seite zur Kenntnis. Für weitere Informationen können Sie sich auf die vorschriftsmäßigen Dokumente beziehen (KID oder vollständiger Prospekt) und/oder Ihren üblichen Ansprechpartner kontaktieren: Rothschild & Co Asset Management – 29, avenue de Messine – 75008 Paris – Frankreich – Telefon: (33) 1 40 74 40 74. Die vorliegenden Informationen werden ausschließlich zu informativen Zwecken zur Verfügung gestellt. Sie sind stellen weder einen Vertragsbestandteil noch eine Anlageberatung oder -empfehlung noch eine Aufforderung zum An- oder Verkauf von Fondsanteilen dar. Vor jeder Anlage müssen Sie die ausführlichen Informationen in der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentation zu jedem Fonds (Prospekt, Fondsreglement/-statuten, Anlagepolitik, die letzten Jahres-/Halbjahresberichte, die wesentlichen Informationen für den Anleger (WIA)) lesen, die allein die zulässige Rechtsgrundlage für den Erwerb von Fondsanteilen bildet. Diese Unterlagen können kostenfrei in Papier- oder elektronischer Form bei der Verwaltungsgesellschaft des Fonds oder deren Vertreter angefordert werden. Die Rendite und der Wert der Fondsanteile können sinken oder steigen, und das Kapital wird gegebenenfalls nicht vollständig zurückgezahlt. Die historischen Trends der Märkte sind kein zuverlässiger Hinweis für ihr zukünftiges Verhalten. Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine zuverlässigen Rückschlüsse auf zukünftige Wertverläufe zu. Sie stellen keinesfalls eine Erfolgs- oder Kapitalgarantie für die Zukunft dar. Hierin berücksichtigt sind sämtliche Kosten, die der Fonds zu tragen hat (z. B. Verwaltungsgebühren). Kosten, die der Kunde trägt (Ausgabeaufschlag, Depotkosten usw.), finden jedoch keine Berücksichtigung.

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