12.11.2024, 09:45 Uhr
«Die Wahlen in Japan führten zu einer Pattsituation: Bisher konnte weder die bisherige Regierung noch die Opposition Mehrheiten bilden», schreibt Luca Castoldi, Senior Portfolio Manager bei REYL Intesa Sanpaolo...
Das islamische Finanzwesen ist definiert als eine Bank- oder Finanzierungstätigkeit, die mit der Scharia, ihrer Auslegung und praktischen Anwendung durch die Entwicklung der islamischen Ökonomie im Einklang steht. Felice Giuggioli gibt im Reyl Market Insight einen Einblick in das Scharia-konforme Investieren.
Der Scharia-konforme Investor strebt ausschliesslich nach einem "akzeptablen" Gewinn. Der Grund, weshalb der Islam jeden Aspekt des Lebens eines Muslims regelt, selbst die Aspekte, die ein Nicht-Muslim als ausserhalb des Bereichs der Religion liegend betrachten würde, liegt im Wort "Islam" selbst, das wörtlich Unterwerfung bedeutet, Unterwerfung unter den Willen Allahs. Der Gewinn ist nur dann akzeptabel, wenn seine Entstehung die Regeln der Scharia respektiert, die auf dem Schutz und der Erhaltung der Religion (des Glaubens), des Lebens, des Verstandes, des Vermögens und des Besitzes (des Reichtums) beruhen.
Dies ist der Hintergrund, der das Konzept des islamischen Finanzwesens beleuchtet, ein Ansatz, der auf den wichtigsten Verboten im Islam beruht und sich auf vier Säulen stützt: Riba (Zinsverbot), Gharar (Verbot übermässiger Unsicherheit), Maysir (Verbot von Glücksspielen) und Haram (Verbot von Investitionen in verbotene Aktivitäten wie Glücksspiele und Waren wie Alkohol und Schweinefleisch usw.).
"Die islamische Finanzindustrie ist in den letzten Jahren rasch gewachsen und hat sich von einem Nischenmarkt zu einem einflussreichen Segment in der globalen Finanzlandschaft entwickelt. Das Wachstum des Sektors wurde durch die wachsende muslimische Bevölkerung und die zunehmende ethische Glaubwürdigkeit nach der Finanzkrise von 2008 angekurbelt", sagt Felice Giuggioli, Solution Center - Senior Advisor bei Reyl.
Wie er weiter erläutert. verzeichnete die islamische Finanzbranche in den Jahren 2014-2020 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 9,4%, mit Spitzenwerten von 14% und 15% in den Jahren 2019 bzw. 2020. Die Gesamtgrösse des islamischen Finanzmarktes lasse sich leicht abschätzen, wenn man die Komponenten der islamischen Finanzbranche betrachtet:
Der weltweite Markt für islamische Finanzierungen konzentriert sich weiterhin weitgehend auf den Iran, Saudi-Arabien und Malaysia, die im Jahr 2020 insgesamt 71,7% des Gesamtvermögens auf sich vereinten.
Das islamische Bankwesen hat seine Präsenz in vielen Mitgliedsländern des Internationalen Währungsfonds (IWF) erhöht und ist in Asien und im Nahen Osten systematisch wichtig geworden. Im Vergleich zu anderen islamischen Produkten macht das Islamic Banking 70% des Marktanteils aus. In ähnlicher Weise wird der expandierende globale Sukuk-Markt durch die weltweite Vernetzung von Emittenten und Anlegern unterstützt.
"Das koranische Konzept der Lehnshoheit über die Erde, das die Verantwortung der Menschheit für die Ressourcen der Erde und die Bewahrung des Wohlstands betont, deckt sich gut mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit, die dafür plädieren, dass Unternehmen einen positiven Einfluss auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft haben", meint Giuggioli.
Sukuk in erneuerbaren Energien und anderen umweltfreundlichen Vermögenswerten beliefen sich auf ein Emissionsvolumen von 5,5 Mrd. USD im Jahr 2020 und auf weitere 7 Mrd. USD bis September 2021 – laut dem Experten ein Boom in naher Zukunft.
Im Einklang mit diesem wachsenden Trend sei Reyl seit 2020 im Bereich des nachhaltigen Scharia-konformen Investierens aktiv, indem es grüne Scharia-konforme Investitionen arrangiere und strukturiere. "Dies gilt auch für den Premium Alziraea Fund (Prestige Group), der 2022 aufgelegt wurde, und den Asteria Planet Shariah Fund, eine gemeinsame Entwicklung von Reyl und Asteria, ihrer Tochtergesellschaft für Impact Investing", so Giuggioli.