Pioneer Investments warnt vor Zinsrisiken

Der Markt für Unternehmensobligationen ist auch nach zwei Jahren guter Performance weiterhin attraktiv bewertet. Zu dieser Einschätzung kommt Christoph Schmidt, Fondsmanager für Corporate Bonds bei der Fondsgesellschaft Pioneer Investments.

14.04.2011

Redaktion: kab

„Der durchschnittliche Spread liegt nach wie vor über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre“, sagt Schmidt. Zudem habe sich der Markt für Unternehmensobligationen trotz der Katastrophe in Japan, des Libyen-Krieges und der weiter schwelenden Euro-Krise als robust und weniger volatil im Vergleich zum Aktienmarkt gezeigt. „Das ist für uns als Anleihegläubiger eine positive Entwicklung, da wir bei gering schwankenden Kreditmärkten den laufenden Zinsertrag des Kupons vereinnahmen können“, erklärt der Investmentexperte.

Trotz der stabilen Spreads bei Unternehmensanleihen betont Schmidt, dass die Zinsentwicklung in der Eurozone weiterhin sehr genau beobachtet werden müsse. Auch wenn er nicht mit einer Serie von rasch aufeinander folgenden Zinserhöhungen durch die EZB rechnet, bleibe das Risiko steigender Zinsen aufgrund der anziehenden Inflation hoch. Als Investor setzt er deshalb verstärkt auf Futures, um das Zinsrisiko im Portfolio genau zu steuern. „Der Einsatz von Futures seit Jahresanfang hat sich gelohnt und trägt wesentlich zur Outperformance unserer Corporate-Portfolios gegenüber der Benchmark bei“, erläutert der Fondsmanager.

Neben dem Einsatz von Zins-Futures gibt es noch weitere Möglichkeiten sich im Corporates-Markt von der allgemeinen Zinsentwicklung unabhängiger zu machen. So sind Schuldentitel mit hoher Effektivverzinsung relativ unempfindlich gegenüber steigenden Staatsrenditen. Gute Kaufgelegenheiten böten beispielsweise nachrangige Obligationen von Banken, die Kapitalerhöhungen anstreben oder sich wieder von staatlichen Beteiligungen unabhängig machen wollen. Schmidt erläutert das am Beispiel der Commerzbank: Die Bank hatte Mitte März eine zehnjährige Lower-Tier-II-Anleihe mit einem Kupon von 7,75 Prozent begeben. Seit bekannt wurde, dass mit der Kapitalerhöhung um 11 Milliarden Euro der Grossteil der staatlichen Hilfsgelder aus dem SoFFin zurück gezahlt werden sollen, engte sich die Rendite um 60 Basispunkte auf 7,15 Prozent ein. Und das, obwohl durch die Zinserhöhung der EZB die Rendite von 10-jährigen Bundesanleihen von 3,35 auf 3,45 Prozent stieg.

Mit Blick auf die vorhandenen Probleme der Euro-Peripheriestaaten, rät Schmidt weiterhin zu einer stark differenzierten Betrachtung der betroffenen Länder. So unterlägen Unternehmensanleihen aus Staaten, die bereits unter dem EU-Rettungsschirm sind, zunehmend der Gefahr auf unter „Investment Grade“ herabgestuft zu werden. Besonders, wenn solche Titel nahe 100 Prozent handeln, bestehe die Gefahr, dass es zu Kapitalverlusten kommen kann. Chancen bieten sich laut Schmidt dagegen bei Obligationen von Firmen aus der Peripherie, die auch auf ausländischen Märkten gut positioniert sind; wie etwa die spanischen Unternehmen Telefonica oder der Autobahnbetreiber Abertis. Bei solchen Titeln könnten Investoren attraktive Renditen erzielen.

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