Emerging Markets weiterhin sehr attraktiv

22.05.2008, 14:51 Uhr

Sechs der zehn grössten Unternehmen weltweit stammen heute aus den Emerging Markets. Dies widerspiegelt die steigende Bedeutung der Schwellenländer. Dennoch machen die Märkte erst rund 7% der weltweiten Börsenkapitalisierung aus. Anlässlich des Strategic Seminars von Pioneer Investments in Zürich identifizierte Michael Kalenberg, CEO Pioneer Investments Schweiz vier Erfolgsfaktoren für das weitere Wachstum der Schwellenmärkte: Der wachsende Wohlstand durch Rohstoffreichtum, die steigenden Einkommen von immer mehr Konsumenten, höhere Infrastruktur-Ausgaben und verbesserte politische Rahmenbedingungen.

Prof. Dr. Xuwu Gu, Leiter des Ostasieninstituts der Universität Bochum erläuterte anhand von China die weltwirtschaftlichen Umwälzungen: Heute ist China die viertgrösste Volkswirtschaft der Welt, gemessen an der Kaufkraftparität die Nummer Zwei und könnte bereits in diesem Jahr Deutschland als Export-Weltmeister ablösen. Der Aufstieg begründet sich in einer Periode über die letzten dreissig Jahren mit jährlich fast zehnprozentigem Wachstum. China positioniert sich heute mit dem Anspruch einer neuen wirtschaftlichen und militärischen Supermacht. Und die Entwicklung wird weitergehen. Jedes Jahr kommen in China 25 Millionen Arbeitskräfte neu in den Arbeitsprozess, das entspricht einer Volkswirtschaft in der Grösse der Niederlanden oder von Korea. Gleichzeitig nimmt der Arbeitskräftepool in den entwickelten Ländern ab. Die UNO geht von einem Rückgang von 11% auf 730 Millionen im Jahr 2050 aus. Einer der Treiber in den Schwellenländern ist die Urbanisierung. In China werden jährlich 30 Millionen Menschen urbanisert. Dazu braucht es geeignete Infrastrukturen. Deren Errichtung ist einer der Gründe für den gegenwärtigen Superzyklus an den Rohstoffmärkten.

China ist aber nicht das einzige Land, das eine rasante Entwicklung durchläuft. Auch andere Märkte holen auf. So wird heute bereits ein Drittel der weltweiten Fertigungskapazitäten von Schwellenländern zur Verfügung gestellt. Ein wichtiger Faktor ist der Handel innerhalb der Emerging Markets. Seit 2000 hat sich der Anteil der Exporte innerhalb der Schwellenländer von 37% auf 46% der Gesamtexporte erhöht. Gemäss einer neuen Studie von PWC könnten die sieben wichtigsten Schwellenländern (die BRIC-Staaten plus Indonesien, Mexico und die Türkei) im Jahr 2050 über eine höhere Wirtschaftskraft verfügen als die heutigen G-7-Länder.

"Die hohen Rohstoffpreise haben für die meisten Emerging Markets positive Auswirkungen", meint Greg Saichin, Head of High Yield and Emerging Markets bei Pioneer Investments, "da Rohstoffe vielerorts zu den wichtigsten Exportgütern gehören." Die Zahlungsfähigkeit der meisten Länder hat sich dadurch dramatisch verbessert. Zahlreiche Länder sind mittlerweile von Nettoschuldnern zu Nettogläubigern geworden. Brasilien hat kürzlich den Status Investment Grade erhalten. Insgesamt sind heute 20 der 30 wichtigsten Schwellenländer im Bereich Investment Grade angesiedelt.

"Investments in Schwellenländer-Bonds lohnen sich weiterhin," meint Saichin. Der Markt entwickelt sich weg von Regierungsanleihen hin zu Emissionen von Unternehmen. Mit den zunehmend stabilen Währungen der Schwellenländer hat sich der Markt in Lokalwährungen enorm entwickelt und macht heute 82% der total ausstehenden Anleihen aus. Insgesamt hat sich das Marktvolumen zwischen 1995 und 2005 auf 4 Trillionen US Dollar verachtfacht. Das zunehmende Vertrauen zeigt sich auch in den Spreads, die sich zwar im Zug der US-Kreditkrise erhöht haben (von 200 auf rund 300 Basispunkte). Im Vergleich: Seit vergangenen Sommer sind die High-Yield-Spreads in den USA von 250 auf 700 bps gestiegen.

Pioneer Investments verfügt über eine Reihe von Emerging Market Equity und Bond Funds und plant eine Erweiterung der Palette in den Sektoren Lateinamerika, Indien und Infrastruktur.

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