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Beste Einstiegschancen bei Aktien seit 25 Jahren

23.06.2008, 10:18 Uhr

"Im Vergleich zu Obligationen sind Aktien in den USA so günstig wie noch nie in den letzten 25 Jahren", meinte Marco Pirondini, CIO von Pioneer Global Asset Management anlässlich eines internationalen Presseevents in Dublin. Er rät zur Übergewichtung von Aktien in Japan und den USA und zur Untergewichtung von Europa und Emerging Markets.

"Die Risikoaversion ist zurzeit extrem. Das Investorenvertrauen liegt unter den Werten nach dem Platzen der TMT-Blase," so Pirondini. "Wenn die Angst überwiegt, sollte man einen Schritt zurück treten und die Lage nüchtern analysieren. So ist durch die Securitisierung ein reines US-Hypothekarproblem ins Finanzsystem übergeschwappt. Die US- und ein Teil der europäischen Finanzindustrie befindet sich in einer Krise. Ich glaube, wir haben jetzt bei den Banken die Hälfte der nötigen Abschreibungen gesehen." Vergleiche mit der Wirtschaftskrise der 30er findet er aber völlig verfehlt. "Die USA befinden sich nicht einmal in einer Rezession. Im 1. Quartal waren die Zahlen positiv und für das 2. Quartal 2008 erwarten wir rund 2% Wachstum, das entspricht knapp dem Potenzialwachstum".

Keine Rezession

Pirondini rät deshalb, den Fokus auf die übrigen Sektoren der Wirtschaft zu legen. "Erstens: In einer Rezession haben wir in der Regel einen Credit Crunch. 2008 sind die kommerziellen Kreditvergaben in den USA aber weiter angestiegen - allerdings bei schärferen Lending Standards. Zweitens steigt die Arbeitslosigkeit in der Rezession. Bisher sahen wir einen Anstieg von 5 auf 5,5%. In den vergangenen 50 Jahren waren die Arbeitslosenraten nur in zwei weiteren Perioden so tief wie heute. Zudem liegt der Grund für den Anstieg bei jungen Arbeitskräften, die in den Arbeitsmarkt eintreten und nicht um Menschen, die ihre Arbeitsplätze verloren haben. Drittens sollte die Industrieproduktion in der Rezession zurückgehen. Dank dem tiefen Dollarkurs ist dies auch weiterhin nicht der Fall."

Neben dem Schreckgespenst Rezession geht auch die Inflationsangst um. Insbesondere Energie und Nahrungsmittel wurden massiv verteuert. "Nach den Oelpreisschocks der Vergangenheit ging der Oelverbrauch jeweils markant zurück. Aufgrund der hohen Preise wird die Nachfrage in den kommenden Jahren stark zurückgehen. Rohstoffe sind momentan völlig überteuert." Von den hohen Preisen sind vor allem Emerging Markets stark betroffen, wo Inflationsraten von 8 bis 10% zu erwarten sind. 30 bis 50% der verfügbaren Ennkommen in Emerging Marktes werden für Nahrungsmittel ausgegeben. Preissteigerungen schlagen deshalb voll durch. "Heute sind die meisten Anleger in Emerging Markets überinvestiert, die Märkte sind im Vergleich zu westlichen Märkten überbewertet." Die Preissteigerungen in den Industriestaaten dürften rund 3-4% ausmachen. Pirondini erwartet aber bereits im 2. Halbjahr einen Rückgang der Inflation.

Investitionsmöglichkeiten sieht Pirondini aufgrund der hohen Risikoaversion zum Beispiel bei US-Aktien. "Die Flucht in sichere Anlagen hat dazu geführt, dass 25% der US-Marktkapitalisierung oder 3500 Mrd. US-Dollar in Geldmarktfonds angelegt ist - mehr als 2002 nach der TMT-Bubble. Die Aktienbewertungen sind relativ zu Bundes-Obligationen auf dem tiefsten Stand seit 25 Jahren und absolut gesehen auf dem langfristigen Durchschnitt." Hinzu kommt, dass die Verschuldung der Unternehmen noch nie so niedrig war. Die Free Cash Flows aller Firmen im MSCI Global (ex Financials) lagen in den Aktienboomjahren 1995 bis 2001 bei 300 Mio., heute betragen sie 1400 Mio. US-Dollar.

Japan übergewichten

Pirondini rät ausserdem dazu, Japan überzugewichten. Für Japan spreche die niedrige Bewertung mit P/Es auf 10-Jahrestief, kein Leverage, kein Exposure im Subprime-Sektor und Aktienrückkäufe, die zur Gewinnverdichtung führen. "Wir erwarten in Japan einen Bullenmarkt, der 10 bis 15 Jahre dauern dürfte." Hingegen sollten Anleger die Schwellenländer und Europa untergewichten.

Bei den Obligationen haben die steigenden Spreads alle Bereiche erfasst. Im High Yield Sektor stiegen die Spreads auf 700 bis 800 Basispunkte, wodurch sich ungeahnte Möglichkeiten eröffneten. Auch wenn man von einem Anstieg der Ausfallraten auf 5,5 bis 6% ausgehe, seien diese Spreads noch zu hoch. Negativszenarios sind also schon eingepreist.

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