23.09.2024, 09:44 Uhr
Dank erfreulichen Nettomittelzuflüssen konnte der Schweizer Fondsmarkt im August 2024 sein Volumen trotz schwachen Anlagemärkten halten. Der Geldmarkt wird weiterhin favorisiert, doch scheinen Aktien an...
Morningstar, Inc. ersetzt die bisher für Europa und Asien verwendete Ratingskale durch eine global einheitliche Skala für die qualitative Bewertung von Anlagefonds. Auch die zugehörigen Researchberichte werden ein weltweit einheitliches Format erhalten.
Morningstar bietet ein qualitatives Fonds-Rating und die zugehörigen Researchberichte in Europa und Asien seit Februar 2009 an. Die neuen Ratings und Researchberichte werden weiterhin auf der qualitativen Einschätzung eines Fonds durch das europäische Fondsresearch-Team von Morningstar beruhen.
Die neue Ratingskala besteht aus fünf Stufen: AAA, AA, A, Neutral oder Negativ. Die qualitative Bewertung beruht auf fünf Pfeilern, die für die zukünftige Entwicklung eines Fonds von Bedeutung sind: Fondsmanagement, Fondsgesellschaft, Investmentansatz, Performance und Gebühren. Ein Fonds erhält ein positives Rating (AAA, AA oder A), wenn die Morningstar-Analysten davon überzeugt sind, dass er über eine hohe Qualität verfügt und das Potential hat, seine Vergleichsgruppe über einen Marktzyklus von mindestens fünf Jahren risikoadjustiert zu übertreffen.
Die neue Ratingskala
AAA: Die höchstmögliche Bewertung erhalten Fonds, von denen die Morningstar Analysten am meisten überzeugt sind.
AA: Die zweithöchste Bewertung erhalten Fonds, die anhand vieler, aber evtl. nicht aller Bewertungskriterien überdurchschnittlich abschneiden.
A: Diese Bewertung erhalten Fonds, bei denen in Bezug auf die fünf Bewertungspfeiler die Vorteile die Nachteile überwiegen.
Neutral: Diese Bewertung vergibt Morningstar an Fonds, die nicht positiv herausstechen, aber auch keine deutliche Underperformance generieren sollten.
Negativ: Diese Fonds weisen im Hinblick auf ihre Vergleichsgruppe in wesentlichen Punkten Mängel auf. Die Morningstar Analysten sind der Ansicht, dass diese Fonds langfristig hinter ihrer Vergleichsgruppe zurückbleiben werden.
Don Phillips, President of Fund Research bei Morningstar; kommentiert den Schritt: "Morningstar bietet seit 25 Jahren unabhängiges, von Analysten erstelltes Fondsresearch an. Wir haben nun die Bewertungssystematiken unseres aus mehr als 80 Fondsanalysten bestehenden globalen Teams vereinheitlicht, um ein weltweit gültiges Ratingsystem für Fonds zu schaffen. Das qualitative Rating soll Anleger und Berater bei der Fondsauswahl unterstützen und Fonds identifizieren, die sich für eine langfristige Anlage eignen. Es dient nicht dazu, kurzfristige Empfehlungen für eine bestimmte Anlageklasse zu liefern. Das neue globale Ratingsystem bündelt die Arbeit unseres globalen Analystenteams und enthält eine klare Aussage darüber, wie Morningstar die Qualität eines Fonds bewertet."
"Unsere Analysten vergeben an Fonds, die ihrer Einschätzung nach über nachhaltige Wettbewerbsvorteile verfügen und langfristig überdurchschnittlich abschneiden sollten, ein positives Rating. Das Morningstar Analyst Rating soll aber nicht nur gute Fonds bewerten, sondern auch mittelmässige und schlechte Fonds identifizieren. Damit unterscheidet sich unser Rating-System deutlich von dem der meisten Wettbewerber", erklärt Philipps weiter.
Wesentliche Änderungen bei einem Fonds oder einer Fondsgesellschaft können zu Ratinganpassungen führen, ist der Medienmitteilung zu enthnehmen. Das Rating berücksichtigt nicht nur die bisherige Performance oder vergangenheitsbezogene Risikokennzahlen. Eine zeitweise Underperformance oder ein begrenzter Track Record sind kein Ausschlusskriterium für ein gutes Rating.
Die Fünf Pfeiler der Research-Methodik
People/Fondsgesellschaft: Zu den wichtigsten Kriterien gehören die Erfahrung, das Wissen und die Arbeitsbelastung des Fondsmanagements, die Unterstützung durch Analysten sowie die Anreizsysteme.
Parent/Fondsgesellschaft: Hier berücksichtigen die Analysten die Eigentumsverhältnisse, die Vergütungsstruktur, das Kapazitäts- und Risikomanagement sowie die Unternehmenskultur. Es werden Unternehmen bevorzugt, die ihre Fondsanteilsinhaber als Partner verstehen und deren Interessen über kurzfristige Gewinne stellen.
Prozess/Investmentansatz: Die Morningstar-Analysten bewerten die Qualität des Investmentprozesses im Hinblick auf die Titelauswahl und die Portfoliokonstruktion. Sie untersuchen, ob der Prozess sinnvoll, klar definiert und replizierbar ist. Sie beurteilen die Implementierung und nutzen die auf Portfoliodaten beruhenden Analysetools von Morningstar, um zu beurteilen, ob das Portfolio mit dem Anlageprozess in Einklang steht.
Performance: Bei der Performanceanalyse werden die langfristigen Ergebnisse, die Konsistenz über verschiedene Marktzyklen und die Performance bei Managerwechseln oder Veränderungen des Fondsvolumens berücksichtigt.
Preis: Morningstar hat empirische Untersuchungen durchgeführt, die auf einen klaren Zusammenhang zwischen den Kosten eines Fonds und der zukünftigen Performance hindeuten. Aus diesem Grund spielen die Total Expense Ratio (TER) sowie gegebenenfalls die Performancegebühren eine wichtige Rolle in der Bewertung.
Ab dem vierten Quartal 2011 verfügbar
Der Morningstar Global Fund Research Report wird in Zukunft die bestehenden Researchberichte ersetzen. Er wird in zwei Formaten zur Verfügung stehen: als siebenseitiger Bericht für Finanzberater und institutionelle Investoren sowie in Form einer Zusammenfassung für Privatanleger. Beide Formate enthalten wesentliche Fondsdaten sowie eine schriftliche Analyse des Fonds, die das qualitative Rating begründet. Der detaillierte siebenseitige Bericht enthält zusätzliche Analysen über jeden der fünf Bewertungspfeiler, ergänzt durch umfangreiche Grafiken und Daten.
Laut Aussage von Morningstar werden die neuen Ratings und Researchberichte in Europa und Asien voraussichtlich ab dem vierten Quartal 2011 angeboten. Der Fokus wird zunächst auf den Fonds mit den höchsten Volumina und dem stärksten Anlegerinteresse liegen. Morningstar verfügt über mehr als 90 Fonds- und ETF-Analysten weltweit, die mehr als 9 Billionen US-Dollar an Anlagekapital abdecken. Das Unternehmen bietet Daten zu mehr als 140'000 Fondsanteilsklassen. Europaweit sind aktuell 1'100 Fonds mit einem qualitativen Rating versehen.
Analyst Rating weiterhin kostenfrei
Das neue Morningstar Analyst Rating wird wie das bisherige qualitative Rating kostenfrei auf der Internetseite von Morningstar zur Verfügung stehen. Die Zusammenfassung des Researchberichts wird für registrierte Nutzer der Webseiten ebenfalls kostenfrei zugänglich sein. Der komplette Researchbericht wird für Kunden in den Morningstar-Tools und Researchanwendungen zugänglich sein.
In der Medienmitteilung wird darauf hingewiesen, dass Morningstar von Fondsgesellschaften für ein Rating weder eine Vergütung erhält, noch Fondsgesellschaften das Rating in Auftrag geben können. Welche Fonds bewertet werden, steht im Ermessen der Morningstar Fondsanalysten.
Das neue Morningstar Analyst Rating sei eine qualitative, zukunftsgerichtete Bewertung, die auf der Einschätzung der Fondsanalysten beruht, teilt Morningstar mit. Das quantitative Morningstar Rating ("Sterne-Rating") fusst auf der Performance, dem Risiko und den Kosten der Vergangenheit. Es wird nicht von den Morningstar Fondsanalysten vergeben. Morningstar betrachtet das quantitative Rating als "Leistungstest" und das qualitative Rating als "Eignungstest", der das quantitative Rating ergänzt.