24.11.2021, 13:35 Uhr
Am diesjährigen Qualitätstest des Handelsblatt Elite Reports hat die LGT Bank wiederum die Höchstpunktzahl erreicht und das Prädikat "summa cum laude" erhalten. Sie führt damit die Wertung in Liechtenstein an und...
Im Vergleich mit ihren westlichen Nachbarn weisen die meisten osteuropäischen Länder auch 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des Kommunismus deutliche Defizite im Bereich der Infrastruktur auf. Besonders schlecht ist es um die öffentlichen Verkehrswege sowie die Wasser- und Abwassersysteme bestellt. Das könnte sich bald ändern, meint Egon Vavrek, Manager des LGT Equity Fund Emerging Europe and Mena. Lesen Sie dazu seinen Kommentar.
Die Finanzhilfen der Europäischen Union stellen eine der Hauptsäulen für die Umsetzung von Infrastrukturprojekten in den osteuropäischen Mitgliedsstaaten dar. Eine herausgehobene Rolle spielen dabei die direkten Unterstützungsmassnahmen, bei denen die EU zwischen 75 und 85 Prozent der Kosten finanziert, während die jeweilige nationale Regierung für den Rest des Investitionsvolumens aufkommen muss. Da die Hilfsmassnahmen der EU bis 2013 in Anspruch genommen und die damit finanzierten Projekte bis 2015 beendet sein müssen, haben wir es mit einer zunehmenden Nachfrage nach EU-Hilfsfonds zu tun. Der nahende Stichtag lenkt nun geballt viel Geld in Infrastrukturmassnahmen der osteuropäischen Länder.
Sportevents machen Investitionen erforderlich
Das Bevorstehen einer Reihe von internationalen Sportwettkämpfen in Osteuropa dürfte das Geschäft mit der Infrastruktur ebenfalls beflügeln. Den Start macht im kommenden Jahr die in Polen und der Ukraine ausgetragene Fussball-Europameisterschaft. 2014 folgen die Olympischen Winterspiele im russischen Sochi. Ebenfalls in Russland soll 2018 dann die Fussball-Weltmeisterschaft als weiteres Grossereignis stattfinden.
Im Zusammenhang mit diesen Sportevents werden von den Experten sowohl Chancen als auch Risiken gesehen. Während die Skeptiker darauf hinweisen, dass der Ausbau von Flughäfen, Verkehrswegen und Sportstätten nur kurzzeitig einen Effekt auf die Wirtschaft habe und daher mit einer nur geringen Rendite zu rechnen sei, argumentieren die Optimisten anders. Sie verweisen auf die vermehrten Steuereinnahmen des Staates durch Tourismus und Konsumausgaben, die wiederum investiert werden könnten. Ausserdem stifte die Verbesserung der öffentlichen Verkehrssysteme sowie der Ausbau der Sportstadien einen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen, von dem das gesamte Land langfristig profitieren könne.
Infrastruktur bietet selektive Investmentchancen in Osteuropa Es spricht viel dafür, dass die zu erwartende Verbesserung der Infrastruktur in Osteuropa ein interessantes Investmentthema an den Aktienmärkten für Anleger sein dürfte, die umsichtig und mit realistischen Erwartungen am Markt agieren. Führte die Vergabe der Fussball-EM an Polen und die Ukraine noch zu heftigen Kurssprüngen und einem späteren bösen Erwachen insbesondere an der polnischen Börse, so zeigt die gedämpftere Marktreaktion auf die Vergabe der Olympischen Winterspiele an Russland, dass die Anleger wieder zu Bodenhaftung und gesundem Realismus gefunden haben. Der Markt könnte hiervon durch eine nachhaltige und weniger volatile Aufwärtsentwicklung profitieren.